Mehrkampf-Titel für Marie Jung und Emanuel Molleker

  04.09.2023    Top-News WLV Wettkampf Jugend BLV Top-News BLV BLV-Wettkampf BW-Leichtathletik Top-Events Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport Leistungssport
Marie Jung (U23) mit einem beherzten 800-Meter-Lauf und Emanuel Molleker (U20) trotz Sturz belohnten sich bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften mit zwei ersten Plätzen.

Auch die U20-Mannschaft der LG Filder wurde Deutscher Meister. Silber holten Tim Nowak bei den Aktiven, Leonie Kroter in der U18, Bronze Moritz Eisold (U20) und Caesar Konz (U18).

Aktive: Tim Nowak am Saisonende Vizemeister

Spätestens beim Stabhochsprung war klar: Es liegt was in der Luft für Lokalmatador Marcel Meyer (Hannover 96), der schon den ersten Tag mit Kurs auf Bestleistung beendet hatte. So war der Weg bereitet für ein Solo zum Titel, denn der Deutsche Meister von 2021 Tim Nowak (SSV Ulm 1846) konnte den Hannoveraner nach schwachen Leistungen mit dem Diskus (41,27 m) und dem Stab (4,60 m) nicht mehr herausfordern. Tim Nowak hatte dieses Mal deutlich das Nachsehen. In vielen Disziplinen fehlte am Ende einer langen Saison in seinem bereits fünften Zehnkampf der letzte Kick, am Ende kamen auch muskuläre Beschwerden im Rücken hinzu. So kam der 8.200-Punkte-Athlet am Ende auf 7.897 Punkte, die dieses Mal zur Silbermedaille reichten. Die Bronzemedaille ging an einen Athleten, der in Hannover seinen letzten Zehnkampf bestritt: Nils Kruse (LG Region Karlsruhe), der 2017 in Ratingen mit 7.248 Punkten seine Bestleistung aufgestellt hatte, durfte am Ende seiner Karriere mit 7.003 Punkten zum ersten Mal das DM-Treppchen besteigen. (Silke Bernhart/leichtathletik.de)

U23: Marie Jung wird für Kampfgeist belohnt

Zwei der besten Siebenkämpferinnen des Tages hatten für die U23-Wertung gemeldet. Und lieferten sich dabei ein spannendes Duell um Gold: Marie Jung (SSV Ulm 1846; 5.577 Pkt) und Sarina Brockmann (LG Bünde-Löhne; 5.554 Pkt).

Packend waren besonders die 800 Meter, auf die die Ulmerin mit drei Pünktchen Vorsprung gestartet war. Marie Jung ergriff die Flucht nach vorne, Sarina Brockmann hängte sich an ihre Fersen. Erst auf der Zielgeraden konnte Jung sich absetzen und in ihrem ersten U23-Jahr den Mehrkampf-Titel feiern. Neben dem Hochsprung (1,71 m) brachten ihr dafür auch die Hürden (14,32 sec) und der Weitsprung (6,00 m) wichtige Punkte. Bronze ging an Anna Neubert (1. LAV Rostock; 5.323 Pkt). (Silke Bernhart/leichtathletik.de)

U20: Emanuel Molleker trotz Sturz am Ende Gold-Jubel

Kleine Delegation, großes Ergebnis. Die LG Filder hat bei den deutschen Meisterschaften in Hannover ihren Ruf als Mehrkampf-Hochburg bestätigt. Die Bilanz des Quartetts, das die eigenen Farben in der Altersklasse U20 vertrat: zweimal Gold, einmal Bronze, dazu ein vierter Platz. Herausragender Akteur war einmal mehr Emanuel Molleker.

Drei Wochen nach seinem Debüt im Nationaltrikot bei den U20-Europameisterschaften galt Molleker eigentlich als Anwärter für Silber. Mehr schien außer Reichweite, war in dem Überflieger Amadeus Gräber (SV Leonardo Da Vinci Nauen) doch ein vermeintlich übermächtiger Gegner am Start. Mit 8.209 Punkten führt er die europäische Bestenliste an. Doch dann kam es ganz anders. Der Topfavorit verletzte sich bereits bei der zweiten Disziplin, dem Weitsprung. Und damit war der Weg für Molleker frei, sich erneut den nationalen Titel zu sichern. Vor zwei Jahren hatte er bereits in der U18-Kategorie triumphiert.

Der Abiturient des Stuttgarter Cotta-Gymnasiums glänzte fortan, unter anderem mit guten 7,23 Metern im Weitsprung. Zur Halbzeit lag er schon in Führung, und diese gab er nicht mehr ab – auch nicht nach einem Schreckmoment zum Beginn des zweiten Wettbewerbstags. Beim 110-MeterHürdensprint knickte Molleker im Auslauf um und blieb auf der Bahn liegen. Nach einer physiotherapeutischen Behandlung und mit einem Tapeverband ging es dann aber weiter. Der Schützling von Trainer Florian Bauder biss sich durch. Starke Würfe mit Diskus (43,73 m) und Speer (53,85 m) trugen schließlich dazu bei, dass er am Ende bei 7178 Punkten stand. Dies bedeutete satte 254 Zähler Vorsprung auf den Zweitplatzierten, den Niedersachsen Torben Prepens vom TV Cloppenburg.

Bronze für Eisold, Gold auch für das LG Filder-Team

„So ist es eben im Zehnkampf: Da muss man kämpfen, auch mit Schmerzen“, lautete Mollekers Kommentar. Doch damit nicht genug des Lohns: Freuen konnte er sich über eine sogar noch zwei Goldmedaille. Auch in der Mannschaftswertung landete die LG Filder auf Platz eins. Außer Molleker waren Moritz Eisold und Pascal Schnepp an diesem Erfolg beteiligt. Eisold rettete mit hauchdünnem Abstand Einzelbronze. Sein Ergebnis: 6.924 Punkte. Schnepp wurde mit 5.125 Zählern Vierzehnter. In der Summe ergaben sich 19.227 Punkte – womit das Trio überraschend den höher gewetteten Kontrahenten TSV Bayer 04 Leverkusen (19.197 Pkt) hinter sich ließ.

Enttäuschung derweil bei Tabea Eitel. Auf eine Medaille hatte auch die Siebenkämpferin gehofft. Und zwischenzeitlich lag sie auch auf entsprechendem Kurs. Am Ende musste sie sich aber mit 5.237 Punkten und dem vierten Platz begnügen – fast 200 Zähler unter ihrem besten Ergebnis des vergangenen Jahrs. Ausgerechnet in ihrer Paradedisziplin patzte Eitel: Im Weitsprung, in dem sie zuletzt zweimal deutsche Meisterin wurde und derzeit europaweit an erster Stelle steht, kam sie lediglich auf 6,00 Meter. Den Sieg sicherte sich die U-20-Vizeeuropameisterin Pia Meßing (TV Gladbeck) mit 5.915 Punkten.

„Die Saison war ziemlich lang. Ich bin etwas müde und freue mich jetzt auf einen Erholungsurlaub in Slowenien“, sagte Eitel. Danach wird sie ein Freiwilliges Soziales Jahr beginnen – ebenso wie der Vereins- und Mehrkampfkollege Eisold. Jener tritt seine Aufgabe beim Württembergischen Leichtathletik-Verband bereits an diesem Montag an. Erst einmal Durchschnaufen dagegen beim frisch gebackenen Doppeltitelträger Molleker: Er fliegt mit Freunden in den Zypern-Urlaub, definitiv mit bester Laune. (Norbert Laske/Stuttgarter Zeitung)

U18: Leonie Kroter und Caesar Konz auf dem Podium

Leonie Kroter wird Vizemeisterin

„Ich bin super zufrieden. Ich hatte nicht damit gerechnet, hier so einen Siebenkampf abzuliefern“, sagte Emma Kaul. „Ich hatte Spaß dabei und ich habe hier ein ganz neues „Ich“ gehabt. Ich war vollkommen fokussiert und konnte das abrufen, was ich im Training draufhatte.“

Dass jetzt auch sie zu den Deutschen Rekordhaltern zählt, mache sie besonders stolz: „Das hat für mich einen riesen Stellenwert, weil ich es damals von Niki [Bruder Niklas Kaul] wusste. Wir hatten hier ein super Team, wir haben uns vorgenommen, hier einen super Wettkampf abzuliefern. Das hat geklappt. Und die deutsche Bestleistung im Einzel war das i-Tüpfelchen.“ Apropos Team: Gemeinsam mit Lotte Gretzler (5.086 Pkt) und Liv Albertz (4.356 Pkt) gab's für die Mannschaft des USC Mainz mit 15.388 Punkten eine weitere deutsche U18-Bestmarke.

Neben den beiden Mainzerinnen überboten am Wochenende von Hannover fünf weitere U18-Siebenkämpferinnen die 5.000-Punkte-Marke. Silber ging an Leonie Kroter (DJK SG Wasseralfingen; 5.524 Pkt), die in allen Disziplinen einen Wettkampf auf hohem Niveau absolvierte und über 800 Meter als Zweite (2:21,55 min) auch Platz zwei in der Gesamtwertung perfekt machte. Anna-Elisabeth Ehlers (TSV Glücksburg; 5.492 Pkt) schwang sich im Hochsprung über 1,78 Meter und war auch im Weitsprung mit 5,75 Metern die Beste. Für ihren Siebenkampf gab's am Ende Bronze.

Caesar Konz schnappt sich Bronze

Nach 4,10 Metern im Stabhochsprung war Nuka Driver MTV Heideder Gejagte. Zum ersten Verfolger des 17-Jährigen, der mit 7.289 Punkten als Nummer eins der Meldeliste angereist war, wurde mit dem Speerwurf der Potsdamer Moritz Bartko (56,39 m). Dieser kam fünf Meter weiter als der Führende und setzte sich anschließend auch an die Spitze des Feldes über 1.500 Meter. Doch Nuka Driver kann nicht nur Diskuswerfen, sondern zählt auch zu den besten Läufern unter den Zehnkämpfern. So hatte er am Sonntag das letzte Wort und rannte in 4:42,44 Minuten mit 7.195 Punkten die Goldmedaille nach Hause.

Moritz Bartko konnte sich über seinen ersten 7.000-Punkte-Mehrkampf freuen, für 7.085 Punkte gab's die Silbermedaille. Der Halbzeit-Führende Caesar Konz (LG Region Karlsruhe; 6.852 Pkt) verlor am Sonntag erwartungsgemäß besonders in den Würfen an Boden, dennoch steigerte auch er sich um rund 200 Punkte und wurde dafür mit der Bronzemedaille belohnt. (Silke Bernhart/leichtathletik.de)

erstellt von Norbert Laske (Stuttgarter Zeitung) / Silke Bernhart (leichtathletik.de) / wlv