Lukas Ehrle wird Deutscher Berglaufmeister in Bühlertal
  02.05.2023 •     WLV , Top-News WLV , BLV , Top-News BLV , BLV-Wettkampf , BW-Leichtathletik , Top-News BW-Leichtathletik


Im Rahmen des Hundsecklaufes des TV Bühlertal fanden am Wochenende die Deutschen Berglaufmeisterschaften statt. Unweit ihrer Heimat gewannen die Baden-Württemberger Geschwister Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) das Rennen der Männer sowie seine Schwester Julia Ehrle (LG Farbtex Nordschwarzwald) die Bronzemedaille bei den Frauen – weitere Top-8-Platzierungen gingen nach Baden-Württemberg.

Unter rund 300 Läuferinnen und Läufern, die für die Titelkämpfe in Bühlertal im Rahmen des Hundsecklaufes gemeldet hatten, setzten sich Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) und Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) überlegen durch. Beide hatten im Vorfeld zum Favoritenkreis gezählt. Nach zwei Vizemeisterschaften, die ihm zwei Titel in den Nachwuchsklassen eingebracht hatten, war der erst 18 Jahre alte Ehrle diesmal auch in der Gesamtwertung nicht zu schlagen. 

Bei den Männern bildete sich zu Beginn des 9,9 Kilometer langen Rennens, bei dem zudem 654 Meter Höhenunterschied zu bewältigen waren, mit dem Vorjahressieger Julius Ott (TSG Weinheim), Lukas Ehrle und dem dreifachen Deutschen Berglaufmeister Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg) eine dreiköpfige Spitzengruppe. Zwischen dem vierten und fünften Kilometer, an einem Steilstück, verschärfte Lukas Ehrle das Tempo und lief von da an einem ungefährdeten Sieg entgegen. Mit der Zeit von 38:43 Minuten erreichte er als Erster und neuer Deutscher Meister das Ziel.

Die Gunst der Stunde genutzt

„Auf den ersten beiden Kilometer haben sich Julius Ott und Maximilian Zeus mit der Führung abgewechselt und brutal aufs Tempo gedrückt. Als das Tempo langsamer wurde, bin ich nach vorne gelaufen und habe gemerkt, dass sich schnell eine Lücke auftat“, berichtete er. „Die Führung konnte ich ausbauen, so dass ich zwischendurch schon an einen Sieg geglaubt habe. Als ich die Ziellinie als Erster überlief, war das einfach überwältigend. Ich konnte es zunächst gar nicht realisieren, dass ich es geschafft habe, Deutscher Meister zu werden.“ 

Der Youngster steckt derzeit in seinen Abiturprüfungen. „Aber die Vorbereitungen auf die Meisterschaft und die Meisterschaft waren auch eine willkommene Abwechslung, um vom Abistress abzuschalten.“ Überrascht war sein Trainer Timo Zeiler. „Ich bin sprachlos, ich habe nicht mit dem Titelgewinn gerechnet. Für mich war Maximilian Zeus Favorit. Aber ich freue mich für Lukas, das ist ein überragendes Ergebnis.“ 

Maximilian Zeus belegte mit 40:06 Minuten den zweiten Platz. „Als dreifacher Deutscher Berglaufmeister wird erwartet, dass ich gewinne. Aber die Titelgewinne sind kein Selbstläufer. Das habe ich schon im Vorjahr erfahren. Lukas war heute sehr stark, daher bin ich zufrieden mit dem zweiten Platz. Wichtig war für mich heute, eine gute Leistung zu zeigen und meine Form vor der Weltmeisterschaft in Innsbruck zu überprüfen. Und da habe ich mich sehr gut gefühlt.“ Dritter wurde Felix Köhler (LG Brandenkopf; 40:46 min), Titelverteidiger Julius Ott blieb Rang sieben. Die Mannschaftswertung gewann der SSC Hanau-Rodenbach mit Philipp Stuckhardt, Marius Abele und Julius Hild.

In die Top-10 schafften es mit Sascha Chwalek (LAV Stadtwerke Tübingen; 41:06 min) auf dem fünften Platz und Jens Ziganke (TV Konstanz; 41:16 min) auf Rang 6 zudem zwei weitere Baden-Württembergische Athleten.

Bronze-Medaille für U20-Siegerin Julia Ehrle

Bei den Frauen setzte sich Laura Hottenrott schnell an die Spitze des Feldes und feierte nach 43:49 Minuten einen überlegenen Start-Ziel-Sieg. „Nachdem ich mich kurzfristig für den Start in Bühlertal entschieden habe, wollte ich auf jeden Fall unter die ersten Drei kommen und habe natürlich auch damit geliebäugelt, wenn alles gut läuft, den Titel zu verteidigen. So ist es auch gekommen. Ich freue mich“, sagte Laura Hottenrott.

„Es lief von Anfang an sehr gut. Speziell vorbereitet habe ich mich auf die Meisterschaft nicht. Die Strecke hat mir gut gefallen, sie war abwechslungsreich, auch wenn ich nichts dagegen gehabt hätte, wenn sie etwas steiler gewesen wäre“, so Laura Hottenrott, die als zweifache Jungfrau Marathon-Siegerin auch extreme Bergläufe kennt. „Ich bin gerade sehr fit, auch wenn ich es auf der Straße nicht so gut zeigen konnte.“ Den Silberrang belegte Nina Voelckel (Laufteam Kassel) in 45:21 Minuten.

Schon auf Platz drei kam mit Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) die U20-Siegerin ins Ziel. Die Schwester von Lukas Ehrle benötigte exakt 48 Minuten. Im Vorjahr war sie Gesamtzweite, wurde aber als erst 15-Jährige nicht für die Deutsche Meisterschaft gewertet. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich in der Gesamtwertung unter die ersten Drei zu kommen. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut“, sagte sie. 

Als Gesamtsechste gewann die 45-fache Deutsche Meisterin und mehrfache Olympia-, WM- und EM-Teilnehmerin Sabrina Mockenhaupt-Gregor (LV Pliezhausen) die Klasse W40. „Das war schon sehr anstrengend für mich. Zwischendurch bin ich sogar gegangen. Das war mein erster und letzter Berglauf. Berglauf muss man auch trainieren.“ Mannschaftssiegerin wurde Spiridon Frankfurt mit Sarah Kistner, Nora Holesch und Mona Winter.

Anja Röttinger (LAC Freiburg; 48:48 min) kam hinter Sabrina Mockenhaupt-Gregor ins Ziel und belegte damit als weitere BW-Athletin den siebten Rang.

Kurt König, der Sportliche Leiter Berglauf/Trail beim Deutschen Leichtathletik-Verband, zeigte sich erfreut über das starke Abschneiden der Nachwuchsläuferinnen und -läufer: „Mit Lukas Ehrle hat ein Läufer gewonnen, der noch zur U20 gehört, seine erst 15-jährige Schwester Julia wurde als U20-Siegerin Dritte. Was mich aber besonders gefreut hat, ist die hohe Teilnehmerzahl. Rund 400 beim Hundsecklauf, davon hatten 300 für die Deutsche Meisterschaft gemeldet. Das ist ein gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass im Vorjahr nur 170 Läuferinnen und Läufer am Start waren.“

>> Hier geht’s zu den Ergebnissen auf leichtathletik.de

>> Hier geht’s zum Original-Artikel von Winfried Stinn/Svenja Sapper auf leichtathletik.de


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