DM 10 Kilometer in Bad Liebenzell: Europameister in Startliste

  04.09.2023    WLV Wettkampf BLV BLV-Wettkampf BW-Leichtathletik Wettkampfsport
Nach Meldeschluss findet man 728 Athleten in den Starterlisten zur Deutschen Meisterschaft über 10 Kilometer am 10. September in Bad Liebenzell. Noch nie in der 22-jährigen Geschichte dieser Meisterschaft gab es ein qualitativ so hochkarätiges Teilnehmerfeld.

Der prominenteste unter den Spitzenläufern dürfte der Marathoneuropameister Richard Ringer (LC Rehlingen) sein. Die zahlreich zu erwartenden Zuschauer werden gespannt auf das Abschneiden der früheren Nagolder Marathonmannschaftseuropameisterin Domenika Mayer (LG TELIS FINANZ Regensburg) sein, die dieses Jahr überraschend den Titel auf der Bahn errungen hat.

Die Meisterschaften starten um 11.00 Uhr mit dem Lauf der Männer bis zur Altersklasse 45. Es ist mit 329 Läufern das teilnehmerstärkste Rennen. Neben Ringer, der auf der Bahn eine Bestmarke von 27:36 aufzuweisen hat, weisen einige Athleten Zeiten unter 29 Minuten auf. Immerhin 15 nationale Titel hat der Schwarzwälder Simon Boch (LG TELIS FINANZ Regensburg) aufzuweisen und eine Bestzeit von 28:01 aus dem Februar dieses Jahres. Sebastian Hendel (LG Braunschweig) war schon Deutscher Meister auf den beiden langen Bahnstrecken und lief schon schnelle 28:27 auf. Nur 10 Sekunden langsamer war Markus Görger (LG Region Karlsruhe) und die gleiche Zeit erreichte Jonathan Dahlke (TSV Bayer 04 Leverkusen). Der Titelverteidiger Tom Förster (LG Braunschweig) gewann als Zwanzigjähriger 2022 in Saarbrücken mit 28:52 sowohl bei den Männern als auch in der Klasse U23, in der er natürlich auch dieses Jahr Favorit ist. Nach 45 Minuten ist hier Zielschluss, so dass sich nur die besten einheimischen Läufer gemeldet haben.

Miriam Dattke, Alina Reh und Katharina Steinruck gemeldet

Um 12.00 Uhr starten die Frauen der gleichen Altersklassen, ihre Sollzeit beträgt 55 Minuten. Unter den 179 Starterinnen findet sich noch deutlich mehr läuferische Klasse als bei den Männern. Miriam Dattke (LG TELIS FINANZ Regensburg), die 4. der EM von München und Mannschaftseuropameisterin hat mit 31:10 die schnellste Zeit aufzuweisen. Mit 10 nationalen und 4 internationalen Goldmedaillen darf sie zweifelsohne als Favoritin angesehen werden. In letzter Minute hat sich Alina Reh (SCC Berlin) gemeldet. Die Läuferin von der Schwäbischen Alb beherrscht die deutsche Laufszene seit ihren Jugendjahren. Neben nationalen und internationalen Erfolgen, im Juni gewann sie noch die 10.000 Meter beim Europacup, hatte sie immer wieder auch große Rückschläge zu verzeichnen. Mit 31:19 steht sie in der ewigen Deutschen Bestenliste an 4. Stelle und könnte ihren zweiten Titel nach 2018 erlaufen. Auch
Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) zählt mit 32:07 zu den Topfavoritinnen. Die Tochter von Marathonlegende Kathrin Dörre-Heinig war als 16. bei der Marathoneuropameisterschaftmeisterschaft im erweiterten Siegerteam. Domenika Mayer war dort zweitschnellste und erreichte in der Einzelwertung Platz 6. Inzwischen steigerte sie ihre Bestzeit auf 32:14 und dürfte sicher die meisten Fans am Streckenrand haben.

Titelverteidigerin Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen), die inzwischen von Kassel zu Isabelle Baumann ins Schwabenland gewechselt hat, teilte sich im Vorjahr außergewöhnlich den Titel mit Sara Benfares, die heuer leider nicht startet. Ihre Bestzeit beträgt 32:17. Kristina Hendel (LG Braunschweig) verbesserte sich vor wenigen Wochen auf 32:29 und ist mit Ehemann Sebastian das schnellste Ehepaar Deutschlands. Die Zwillinge Deborah (32:53) und Rabea Schöneborn (32:54) vom SCC Berlin, 10. und 12. bei der EM im Marathon, dürften zusammen mit Alina Reh konkurrenzlos in der Teamwertung sein. Nicht zu unterschätzen ist Fabienne Königstein (MTG Mannheim). Sie hat bisher zwar nur 33:15 zu Buche stehen, aber mit der Olympiaqualifikation (2:25) im Marathon und aktuell gelaufener Halbmarathonbestzeit (1:10) ist die junge Mutter derzeit in der Form ihres Lebens.

Sabrina Mockenhaupt-Gregor in W40 am Start

Eine besondere Athletin ist die 45fache Deutsche Meisterin Sabrina Mockenhaupt-Gregor (LV Pliezhausen 2012). Von 2011 bis 2014 war sie Seriensiegerin über 10 Kilometer auf der Straße, um 2017 bei der letzten Austragung in Bad Liebenzell als totale Außenseiterin mit 33:38 der jüngeren Konkurrenz noch einmal die Hacken zeigen konnte. Ihre Bestzeit von den Olympischen Spielen in Peking 2008 lautet 31:14. Nun läuft sie als Hobbysportlerin noch immer auf einem so hohen Niveau (34:16), dass ihr in der Klasse W40 wohl niemand auch nur annähernd gefährlich werden könnte.

Bei den Männern siegte 2017 der Deutsche Marathonrekordler Amanal Petros, der dieses Mal nicht gemeldet ist, in 29:02. Dieses Jahr darf man mit deutlich schnelleren Zeiten rechnen. Die Liebenzeller Streckenbestzeiten wurden von Arne Gabius (28:44) und Fate Tola (31:56) bei der 2. Austragung im Jahre 2015 aufgestellt. Die Deutschen Rekorde werden von Amanal Petros (27:32) und Fate Tola (30:47) gehalten. 70 Minuten bis Laufende haben die 58 Seniorinnen und 166 Senioren der Altersklassen 50 bis 90, sie starten um 13:15 Uhr. Auch unter diesen Athleten sind außergewöhnlich schnelle Sportler gemeldet. Als Beispiel sei die 71-jährige Margret Göttnauer genannt, die im März bei der Seniorenweltmeisterschaft in Torun mit sagenhaften 45:58 die Goldmedaille in der W70 holte.

Für Sportler und Zuschauer wird es mit der Anfahrt nach Bad Liebenzell nicht einfach werden, da die Strecke von Unterhaugstett her gesperrt ist und die Anfahrt auf der B463 nur bis 9 Uhr möglich ist. Zudem ist noch nicht sicher, ob die Baustelle in der Wilhelmstraße bis zum Lauf aufgehoben wird.

erstellt von Günter Krehl / wlv