Zahlreiche EM-Normerfüllungen, Bestleistungen und Rekorde
  06.07.2011 •     BLV


Mannheim (02./03.07.) - Die DLV Junioren-Gala im Mannheimer MTG Stadion hat sich seit ihrer Initialzündung im Jahr 1994 zu einem international hoch geschätztem Meeting entwickelt. Selten zuvor war die Beteiligung ausländischer Sportler so hoch wie in diesem Jahr.

Die Nationenzugehörigkeit geht dabei weit über die an Deutschland angrenzenden Länder heraus. Bis in das weit entfernte Australien weiß man die hiesigen guten Wettkampfbedingungen zu schätzen und nimmt den langen Anreiseweg in Kauf. Denn nicht aller Orts finden die Sportler so gut präparierte Wettkampfanlagen vor, die Topleistungen wie bei der Gala ermöglichen, um als Beispiel die australischen Athleten herauszugreifen.

Neben Ruhm und Ehre wurden wie immer Fahrkarten für anstehende große Meisterschaften verteilt. In diesem Jahr hauptsächlich für die Junioren-Europameisterschaften in Tallinn/Estland vom 21. bis 24. Juli. Neben zahlreichen EM-Normerfüllungen standen am Ende viele persönliche Bestleistungen sowie nationale Jugendrekorde in den Ergebnislisten.

Die internationale Beteiligung bringt vermehrt Klasse mit sich und pusht DLV-Athleten ebenfalls zu Höchstleistungen. So sah man 2011 Namen wie den Franzosen Jimmy Vicaut, der neue Stern am Sprinterhimmel, auf dem schnelle Mondo-Laufbelag. Wie auch bei der letzten Ausgabe der Junioren-Gala war er nicht zu schlagen und machte mit einer 10,21 sec im Vorlauf und 10,26 sec im Endlauf die Show. Obwohl Lokalmatador Patrick Domogala (MTG Mannheim) sich in diesem starken Feld nicht für das A-Finale qualifizieren konnte, war er als Zweiter im B-Finale und einer guten 10,92 sec dennoch drittbester DLV-Sprinter. Als einziger Deutscher konnte sich Moritz Riekert (VfB Stuttgart) für den Endlauf der besten acht qualifizieren und lief dort in 10,73 sec auf Rang vier. Bei den Juniorinnen konnte Carina Frey (MTG Mannheim) im C-Finale eine 12,16 sec laufen.

Jimmys Landsmann Quentin Bigot setzte im Hammerwerfen das Highlight des ersten Tages. Der Weltranglistenerste verbesserte abseits vom Geschehen in Mannheim auf der Wurfanlage in Schönau im Odenwald bereits in seinem ersten Versuch den bisherigen Meetingrekord auf 75,99 m. In Durchgang zwei und drei die nächste Verbesserung mit zweimal 76,92 m und im vierten Versuch eine 77,73 m, die vollständige Pulverisierung des alten Rekordes um mehr als drei Meter.

Die Mannheimer Zuschauer sollten auch noch zu ihrem Meetingrekord kommen: Im Diskuswerfen der Junioren gelang es Benedikt Stienen (LAC Veltins Hochsauerland) die alte Marke von 63,00 m, im Jahr 2003 aufgestellt durch keinen geringeren als Olympiasieger Robert Harting, auf 63,52 m hochzuschrauben und fast selbsterklärend die DLV U20-EM-Norm von 56,00 m locker zu überbieten. Im Duell mit dem Student des Sportmanagements fuhr ein Zweiter, der Österreicher Lukas Weisshaidinger, zu Höchstleistungen auf und warf mit 62,33 m neuen Landesrekord.

Die Juniorinnen machten es ihren männlichen Kollegen am Sonntag gleich. Die Mannheimerin Shanice Craft bestätigte ebenso mit 56,56 m die EM-Norm und hätte damit auch einen neuen Meetingrekord aufgestellt. Wäre ihr Anna Rüh da nicht ein paar Minuten zuvor gekommen. Die Werferin vom SC Neubrandenburg legte im ersten Versuch mächtig einen vor und markierte durch 57,31 m die spätere Siegesweite.

Die Werferfraktion ließ nicht locker. Auch die Kugelstoßer zeigten sich von ihrer besten Seite. Bei den Juniorinnen konnte sich Lena Urbaniak (LG Filstal) von unseren Landesnachbarn durch einen 15,61 m Stoß auf den ersten Rang katapultieren und gleichzeitig ihr EM-Ticket lösen. Bei den Junioren gewann der Neuseeländer Tom Walsh in ebenfalls guten 20,56 m. Der BLV-Vertreter Bodo Göder (SR Yburg Steinbach) schaffte es in dieser Konkurrenz eine neue persönliche Bestleistung von 18,56 m aufzustellen und sich mit in die Schlange der Normerfüller mit einzureihen.

Auf der Bahn überzeugte nach seinem starken Auftreten in den letzten Wochen erwartungsgemäß Gregor Traber (Tübingen). Der noch jugendliche Hürdensprinter trat jedoch nicht in seiner Altersklasse an sondern versuchte über die Männerhürden die DLV WM-Norm anzugreifen. In 13,56 sec verpasste er diese nur knapp, ließ jedoch seine älteren Disziplinkollegen deutlich hinter sich. In der U20 siegte der Brite Andrew Pozzi und stellte mit 13,29 sec einen neuen Landesrekord auf.

Mit die beste Leistung auf der Rundbahn konnte Varg Königsmark (LG Nike Berlin) bieten. Nach 50,46 sec hatte er seinen Lauf über 400m Hürden bereits abgeschlossen. Ein weiterer Meetingrekord war somit geknackt und er um eine Fahrkarte nach Tallinn reicher. Gala-Rekord lief auch Jodie Williams. Für die halbe Stadionrunde benötigte die Sprinterin aus Großbritannien gerade mal 23,05 sec.

Über die längere Strecke von 1500m konnte vor allem Gesa-Felicitas Krause (Eintracht Frankfurt) beeindrucken. Nach verhaltenen ersten 800m zog sich das Feld der 17 Läuferinnen beim folgenden lang gezogenen Endspurt auseinander bis nur noch vier Läuferinnen in den Kampf um Platz eins mit eingreifen konnten. Die Nase vorne hatte auf der Zielgerade Gesa, die in 4:18,54 min die EM-Norm von 4:24 min locker erfüllte.

Ihre konstant gute Serie von 800m-Läufen setzten die beiden Müller-Schwestern von der TS Ottersdorf in Mannheim fort. Ester lief im ersten der beiden Zeitendläufe 2:10,85 min, ihre Zwillingsschwester Felicitas dann im zweiten einen Tick schneller in 2:10,44 min.

Für herausragende Leistungen sorgten auch die Stabhochspringerinnen der Frauen: Holly Bleadsdale und Martina Strutz übersprangen beide die Weltklassehöhe von 4,70 m. Dabei steigerte die Britin den nationalen Rekord um zehn Zentimeter, ihre Bestleistung sogar um 17 Zentimeter. Martina Strutz übersprang zum wiederholten Mal in den letzten Wochen 4,70 m und scheiterte erst am deutschen Rekord von 4,78 m.

Beim Stabhochsprung der Junioren überwand Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) 5,50 m und baute damit seine Führung in der Weltjahresbestenliste der Junioren aus.

Alle weiteren Ergebnisse und viele Infos rum um die Gala gibt’s im Internet unter http://2011.juniorengala.de

Sebastian Keinert