Wolfgang Killing: Leistungsreserve Springen. – Philippka-Verlag 2008
  05.05.2008 •     BLV


Springen gehört nicht erst seit der 1. Auflage der „Bewegungslehre“ von Kurt Meinel zu den Grundformen menschlicher Bewegungen und stellt für viele Sportarten und Disziplinen einen unmittelbar oder mittelbar leistungsrelevanten Problembereich dar. Wenn sich ein ausgewiesener Fachmann wie Wolfgang Killing, langjähriger Bundestrainer Hochsprung und Teamleiter Sprung und seit einiger Zeit Leiter der DLV-Trainerschule der Leistungsreserve Springen zuwendet, darf man mit besonderer Erwartungshaltung gespannt sein. Um es vorweg zu sagen: Der lesende, nach gesichertem Wissen dürstende Trainer wird ganz sicher nicht enttäuscht werden!

Im einführenden Kapitel „Was ist Springen?“ skizziert der Verfasser das Springen als Grundbewegung des Menschen, arbeitet sportartübergreifende Gemeinsamkeiten heraus, kennzeichnet vor diesem Hintergrund die Leistungsreserve „Sprungtraining“ und weist auf bewegte Bilder im Internet hin. Die nachfolgenden 8. Kapitel werden jeweils mit einem wenige Sätze umfassenden Teaser („Was erwartet Sie hier?“) eingeleitet und einer abschließenden ganz kurzen Zusammenfassung beendet.

Wolfgang Killing bietet in Kapitel 2 eine „Kleine Theorie der Sprünge“ an. Es wird erläutert, welche Elemente einen Sprung ausmachen und in welche Phasen Sprünge eingeteilt werden. Daraus wird eine Systematik unterschiedlicher Sprungarten abgeleitet und es werden Einflussgrößen, die gute oder auch schlechte Sprünge ausmachen, gekennzeichnet.

Richtiges Springen muss erlernt werden. Deshalb werden im 3. Kapitel verschiedene Lernformen und -methoden dargestellt und kleine Sprünge als Ausgangsform für alle weiteren Sprünge thematisiert.

Im 4. Kapitel arbeitet der Verfasser sechs verschiedene Sprungformen heraus: Standsprünge, beidbeinige Seriensprünge, Hopsersprünge, Sprungläufe, Einbeinsprünge, Steigesprünge. Diese werden mit entsprechendem Bildmaterial illustriert und durch häufige Fehlerbilder sowie Korrekturhinweise abgerundet.

Weil die Grundformen des Springens unter verschiedenen Rahmenbedingungen ausgeführt werden können und damit spezielle Trainingswirkungen einher gehen, werden besondere Sprungarrangements im 5. Kapitel herausgearbeitet.

Um Sprungleistungen verbessern und optimieren zu können, muss Sprungausbildung vielseitig sein. Der Athlet muss über entsprechende Leistungsvoraussetzungen – z.B. Schnelligkeit, Kraft, Rumpfstabilität sowie Beweglichkeit - verfügen. Im Kapitel 6 werden diese Eigenschaften in ihrer Bedeutung für die Sprungfähigkeit erläutert. Geeignete Trainingsformen werden vorgestellt.

Der organisatorische Aspekt des Sprungkrafttrainings wird im 7. Kapitel „Durchführung des Sprungkrafttrainings“ vertiefend dargestellt.

Im 8. Kapitel werden die verschiedenen Aspekte der Sprungkraftentwicklung, nachdem diese im Abschnitt 2.2. bereits angerissen wurden, vertiefend dargestellt. Nebenwirkungen sowie typische Überlastungen und Verletzungen arbeitet Killing sehr übersichtlich heraus.

Im abschließenden 9. Kapitel werden „Trainingsempfehlungen“ differenziert nach Alter, Könnensstufen und Sportart gegeben.

In seinem kurzen Schlusswort weist der Autor u.a. darauf hin, dass viele der vorgestellten Übungen naturgemäß Überlastungsgefahren mit sich bringen. Er weist deshalb mit Nachdruck darauf hin, Vorsicht walten zu lassen und zunächst die notwendigen Grundlagen zu schaffen. Erst dann kommen spezielle Sprungübungen voll zur Geltung.

Zusammenfassend ist zu konstatieren:
-    Das Buch stellt eine anspruchsvolle Lektüre für den Trainer dar.
-    Trainer werden mit einem durchgängig hohen Aufforderungscharakter direkt angesprochen.
-    Das Buch ist verständlich geschrieben. Zwar wird auf die notwendigen Fachbegriffe nicht verzichtet.

Umständliche Fremdwörter und unverständliche Satzkonstruktionen dagegen gibt es nicht.
-    Hervorragendes Bildmaterial tragen zur besonderen Anschaulichkeit ebenso bei wie die vielen tabellarischen Übersichten.

Das Buch ist den Spezialisten ebenso zu empfehlen, wie Trainern, die Anregungen für vielseitiges, auf Entwicklung ausgerichtetes Nachwuchstraining - eben auch mit Hilfe des Sprungtrainings - suchen.

Es ist zu hoffen, dass es dem Verlag gelingt, mit Hilfe ausgewiesener Experten weitere Leistungsreserven zu erschließen. Das von Wolfgang Killing vorgelegte Buch jedenfalls macht Appetit auf mehr.