Wieder WM-Silber für Christina Obergföll
  31.08.2007 •     BLV


Christina Obergföll hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka Silber im Speerwerfen geholt. Die Offenburgerin musste sich mit 66,46 Meter im letzten Versuch der Tschechin Barbora Spotakova geschlagen geben, die sich über 66,40 Meter im ersten auf 67,07 Meter im dritten Durchgang steigerte und zwei Mal Landesrekord warf.

Christina startete mit 64,01 Meter in den Wettkampf und machte schon dort die schwache Qualifikation, in der sie nur schwache 60,77 Meter erzielt hatte, vergessen. Hinter Barbora Spotakova reihte sie sich auf Platz zwei ein, den sie bis zum Ende behalten sollte. Im zweiten Versuch verbesserte sich die Europarekordlerin auf 65,26 Meter und jubelte ausgelassen. "Im zweiten Versuch habe ich gedacht, der ist viel weiter. Das hat mir ein bisschen den Zahn gezogen. Dann habe ich auch noch Schwierigkeiten mit der Wade bekommen", so Christina später in der Mixed Zone.

Gemeinsam mit den beiden Leverkusenerinnen Linda Stahl (60,10 Meter/Siebte) und Steffi Nerius (59,95 Meter/Achte) zog Christina ins Finale ein. Dort explodierte zunächst Steffi Nerius, die im vierten Durchgang ihr Wurfgerät auf 64,42 Meter segeln ließ und sich auf Rang drei vorschob, den sie nicht mehr hergeben sollte. Linda Stahl steigerte sich auf 61,03 Meter und wurde am Ende Achte.

Christina gab im letzten Versuch noch einmal alles und glaubte während der Flugphase auch noch an einen weiteren Wurf, doch die Tafel zeigte "nur" 66,46 Meter an. Damit verteidigte Christina ihr Silber aus Helsinki vor zwei Jahren.

Nach dem Wettkampf sprach unsere Mitarbeiterin Bettina Schardt mit der neuen Vizeweltmeisterin.

BLV: Christina, Du warst Goldfavoritin und hast jetzt wie 2005 Silber gewonnen. Bist Du trotzdem zufrieden oder traurig?

Ch. Obergföll: Traurig ist falsch. Es kommt jetzt immer mehr, dass ich mich freue. Ich habe beim letzten Versuch gedacht, es reicht noch. Dann hab ich gedacht "schade". Natürlich habe ich mir ein bisschen mehr ausgerechnet, aber wenn man die Quali sieht, bin ich mit einem blauen Auge davon gekommen. Am Anfang habe ich mich gut gefühlt, das hat dann aber nachgelassen.

BLV: Als Barbora Spotakova im ersten Versuch 66,40 Meter vorgelegt hat, warst Du geschockt?

Ch. Obergföll: Ich habe in dieser Saison mehrfach gezeigt, dass ich über 67 Meter werfen kann. Deshalb hat mich der erste Versuch von Barbora Spotakova nicht geschockt. Bis zu meinem ersten Versuch (Christina war als zwölfte Werferin dran) wusste ich gar nicht, wie weit sie geworfen hatte.

BLV: Du hast in der Qualifikation nur 60,77 Meter geworfen und als Neunte das Finale erreicht. Wie hat dieses Ergebnis Deine Vorbereitung seit Mittwoch beeinflusst?

Ch. Obergföll: Ich habe die letzten Tage ganz schön mit mir gehadert. Ich bin echt froh, dass es vorbei ist. Ich hab noch nie so schwere Tage gehabt wie seit Mittwoch.

BLV: Wie bist Du in den Wettkampf reingekommen?

Ch. Obergföll: Im zweiten Versuch habe ich gedacht, der ist viel weiter. Das hat mir ein bisschen den Zahn gezogen. Dann habe ich auch noch Schwierigkeiten mit der Wade bekommen. Es hat gezwickt und gekrampft. Ich hab zwar keinen richtigen Krampf bekommen, aber das hat schon gestört.

BLV: Wie lautet Dein Fazit?

Ch. Obergföll: Ich bin froh, dass ich letzten Endes noch einen guten Wettkampf gemacht habe. Es hat heute nicht sein sollen. Aber ich kann das. Barbora Spotakova hatte das Quentchen Glück mehr.

BLV: Und wie sieht es mit Deinem Ziel Goldmedaille aus?

Ch. Obergföll: Das Projekt Gold ist vertagt auf nächstes Jahr.