Verena Sailer Achte über 60m
  12.03.2013 •     BLV


Göteborg (01.-03.03.) – Drei badische Leichtathleten hatten sich aufgrund ihrer guten Leistungen Platzierungen bei der Hallen-DM für die Europameisterschaften unterm Hallendach in Göteborg empfohlen: Sprinterin Verena Sailer (MTG Mannheim) als souveräne deutsche Hallenmeisterin, Hürdensprinter Matthias Bühler (LG Offenburg) und Kugelstoßerin Shanice Craft (MTG Mannheim), die in Dortmund jeweils Bronze geholt hatten.

Das 60m-Finale der Frauen hatte es am Schlusstag bei der Hallen-Europameisterschaft in sich. Verena Sailer blieb in dem hochklassigen Rennen trotz sehr guten 7,16 sec nur Platz acht. Fünf der acht Finalistinnen konnten auf der schnellen Bahn des "Scandinaviums" ihre Bestzeiten einstellen oder sogar verbessern. Angeführt wurde dieses Kommando von der früheren Dopingsünderin Tezdzhan Naimova, die sich mit 7,10 sec im Foto-Finish gegen die Ukrainerin Mariya Ryemyen durchsetzte. Bronze ging an die Französin Myriam Soumaré (7,11 sec). Alle acht Sprinterinnen trennten nur sechs Hundertstel.
Verena hatte auf der Außenbahn acht keine leichte Aufgabe, das hatten bereits die Halbfinalzeiten offenbart. Die Deutsche Hallenmeisterin verbuchte die schnellste Reaktionszeit aller (0,141). Nur Tausendstel fehlten ihr dann im Ziel zur Siebtplatzierten Ezinne Okparaebo (Norwegen). „Es war nicht mein Wunschergebnis. Ich habe trotzdem einen sehr guten Wettkampf abgeliefert. Es war Wahnsinn, was hier abging. Die Mädels sind gut drauf. Das Niveau hat sich ziemlich verbessert. Ich bin aber froh, dass ich dabei bin. Ich bin nicht stehengeblieben in meiner Entwicklung. Ich weiß, dass ich für den Sommer gut drauf bin. Daran kann man sehr gut anknüpfen. Jetzt will ich erst einmal wieder eine gute Vorbereitung durchziehen. Das ist das Allerwichtigste“, resümierte Verena Sailer nach dem Finale.

Verena Sailer mit Bestzeit im Vorlauf
Wie die Feuerwehr war Verena Sailer am Samstag in die Hallen-EM gestartet. In 7,12 sec steigerte die ehemalige Europameisterin über 100m ihre Bestzeit um drei Hundertstel. „Es war ein guter Auftakt“, so die 27-Jährige.“Ich bin gut aus dem Block gekommen.“ Am Sonntagnachmittag konnte Verena auch die zweite Aufgabe bravourös erfüllen und wurde in ihrem Halbfinale in 7,18 sec Dritte und zog damit weiter. Alle acht Finalistinnen blieben schon im Halbfinale unter 7,20 sec, was bereits einen Endlauf auf absolut hochklassigem Niveau versprach. Verena war im Quervergleich beider Halbfinals Sechstschnellste. "Der Lauf war nicht optimal für mich, aber ich habe noch Reserven für das Finale", sagte Verena Sailer. Die 7,16 sec aus dem Endlauf hätten bei den letzten fünf Hallen-Europameisterschaften zu einer Medaille gereicht. Ihre neue Bestzeit aus dem Vorlauf hätte bei acht der letzten zehn Titelkämpfe sicheres Gold bedeutet.

Craft und Bühler in der ersten Runde ausgeschieden
Für die U20-Weltmeisterin Shanice Craft reichte es nicht für das Kugelstoß-Finale der besten Acht. Allerdings bestätigte die junge Mannheimerin mit 17,30 m ihr verbessertes Niveau. 16 Zentimeter fehlten ihr zur Achtplatzierten Ursula Ruiz (Spanien). "Die Weite ist gut. Wirklich freuen kann ich mich aber nicht. Ich hatte mit dem Finale geliebäugelt. Aber diese Erfahrungen werden mir viel bringen", sagte die 19-jährige. Damit erreichte Shanice den zweitbesten Wettkampf-Stoß ihrer Karriere und platzierte sich bei ihren ersten internationalen Meisterschaften der Aktiven auf Rang elf.
Hürdensprinter Matthias Bühler zitterte nach seinen 60m vergeblich, um als Fünfter seines Vorlaufs mit 7,78 sec in die nächste Runde einzuziehen. Am Ende war der Offenburger mit dem Norweger Vladimir Vukicevic zeitgleich auf jenem Platz 16, der über den letzten Zeitschnellsten für das Semifinale entscheiden musste. Diese Entscheidung fiel mit neun Tausendsteln zugunsten des Norwegers aus. "Ich habe alles versucht. Ich habe mich sogar ins Ziel geworfen." Nach der Aufregung um seinen Hallen-DM-Start in Dortmund, bot die Hallen-EM trotzdem noch einen versöhnlichen Abschluss: "Ich blicke zuversichtlich Richtung Sommer“, so der Athlet der LG Offenburg.

DLV /Ralf Wohlmannstetter