Sprinter überzeugen mit Rekordläufen
  31.07.2012 •     BLV


Weinheim (27.07.) - Heiß, heißer, Sprinterwetter. Während in London die Vorbereitungen auf den großen Einmarsch der Athleten in das Olympiastadion am Abend auf Hochtouren liefen, galt es für einen Teil der Leichtathleten nochmals einen letzten Formcheck in Weinheim zu absolvieren.

Bei 36 Grad ließen die Sprinter den ohnehin schon heißen Belag der Rundbahn brennen mit einer Sensation durch die Männerstaffel gegen Ende der Veranstaltung. Vor 1400 Zuschauern unterbot das DLV-Quartett mit Julian Reus (TV Wattenscheid), Tobias Unger (VfB Stuttgart), Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid) und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) in 38,02 sec den 30 Jahre alten deutschen Rekord um 27 Hundertstel und kann nun mit geschwelter Brust nach London fahren. Möglich ist viel, schnellere Staffelzeiten wurden in diesem Jahr bisher nur durch Jamaika und die USA gelaufen. Für den Oldie unter den Vieren, Alexander Kosenkow, erfüllt sich mit dieser Zeit ein Traum. "Ich habe ein großes Ziel erreicht. Jetzt kann ich endlich aufhören".
Dass der Rekord möglich war, hatte sich bereits zuvor bei den Einzelrennen über 100m angekündigt. Julian Reus konnte es kaum fassen, als der Stadionsprecher die für ihn gestoppten 10,09 sec verkündete und damit nur drei Hundertstelsekunden am deutschen Rekord von Frank Emmelmann vorbeischrammte. Auch Altstar Tobias Unger bot mit 10,20 sec eine glänzende Vorstellung.
Für die nächste Galavorstellung des Tages sorgte Verena Sailer (MTG Mannheim) die nach der für sie überraschend neuen Bestleistung von 11,05 sec allen Grund zum Jubeln hatte. Skeptisch wartete sie nach dem Zieleinlauf auf die offizielle Bestätigung der Zeit, dann gab es kein Halten mehr, sie rannte schnurstracks in Richtung Platzmitte zu ihrem Trainer Valerij Bauer und fiel ihm um den Hals. In Verenas Windschatten lief dahinter auch ihre Trainingskollegin Anne Cibis mit 11,17 sec zu einer neuen Bestzeit und schnappte damit Tatjana Pinto (LG Ratio Münster), die ebenfalls in Weinheim in 11,31 eine gute Form zeigte, den zweiten Platz in der diesjährigen deutschen Bestenliste weg.
Wie schon öfters zuvor, verstand es Matthias Bühler (LG Offenburg) erneut seine Konkurrenz zu ärgern. Nach einem moderaten ersten Lauf zündete er im zweiten eine Rakete und sprintete in 13,34 sec zu neuer Bestzeit. Die Ziele für London hat sich der Offenburger nun hoch gesteckt. "Das Halbfinale bei Olympia ist jetzt Pflicht".
Der Formtest war äußerst lohnenswert und sehenswert. Die gezeigten Leistungen machen Lust auf Olympia. BLV-Präsident Philipp Krämer schwärmte noch lange hinterher über die Veranstaltung: „Was wir hier gesehen haben, war schon herausragend – so viele Bestzeiten komprimiert in kurzer Zeit – gekrönt von einem neuen deutschen Rekord. Ich bin begeistert. Lob auch an die Ausrichter der TSG Weinheim, die tolle Arbeit geleistet haben. Ich wünsche allen unseren Athleten für die olympischen Wettbewerbe viel Erfolg – und dass sich ihre selbst gesteckten Ziele erfüllen mögen.“
Zufrieden zeigte sich auch der Vorsitzende der TSG Weinheim Thomas Geißler über die große Resonanz auf den Wettkampf und die erzielten Leistungen. "Die Eintrittskarten waren nach kurzer Zeit ausverkauft, so dass die nachfolgenden Zuschauer frei hinein gelassen werden mussten. Wir haben heute überdurchschnittliche Leistungen gesehen und die TSG kann stolz darauf sein, dass die Bahn trotz ihres Alters so viel her gibt".

Sebastian Keinert