Silber für ersatzgeschwächte MTG-Frauen-Staffel
  28.02.2008 •     BLV


Sindelfingen (23./24.02.) - Die Deutschen Hallenmeisterschaften, die im Sindelfinger Glaspalast ausgetragen wurden, waren für die deutschen Leichtathletik-Asse die letzte Chance, sich für die Hallen-WM im spanischen Valencia (7.-9. März) zu qualifizieren. Mit diesem Ziel vor Augen, nutzten einige Athleten noch ihre Chance auf den WM-Zug aufzuspringen. DLV-Jahresbestleistungen waren ebenfalls keine Seltenheit, insgesamt waren die Leistungen aber eher durchwachsen.

In einigen Disziplinen fielen die Ergebnisse im Vergleich zu den Vorjahren stark ab. Ähnlich fiel auch das Fazit von DLV-Disziplintrainer Jürgen Mallow aus: "Die Meisterschaft hat nicht ganz die Erwartungen erfüllt, die wir an sie gestellt hatten. Auf der anderen Seite freuen wir uns natürlich über eine ganze Reihe hervorragender Leistungen, zum Beispiel im Stabhochsprung oder im Hochsprung der Frauen. In Valencia werden wir daher eher mit 15 als mit 20 Athleten am Start sein." Leider fanden bei frühlingshaftem Wetter nur wenige Zuschauer den Weg in den Glaspalast, worunter die Stimmung zwangsläufig ein etwas litt.

Zu den spannendsten Entscheidungen am Samstag avancierte der 60m-Sprint der Männer, bei dem nach den Zwischenläufen ein Wimpernschlagfinale zu erwarten war. Lokalmatador Tobias Unger (Kornwestheim/Ludwigsburg) gewann am Ende knapp in 6,62 sec vor seinem Trainingskollegen Marius Bröning (Tübingen) in 6,64 sec. Bröning war im Zwischenlauf bereits Bestzeit in 6,60 sec gelaufen. Stark waren auch die Stabartisten in Form. Mit Danny Ecker (Leverkusen) und Tim Lobinger (München) übersprangen gleich zwei Athleten 5,80 m, die Medaillenambitionen anmeldeten. Aufgrund der Fehlversuchsregel hatte Lobinger am Wochenende knapp die Nase vorn. In Abwesenheit von Nadine Kleinert waren im Kugelstoßen der Frauen die Augen auf Petra Lammert (Neubrandenburg) und Christina Schwanitz (Neckarsulm) gerichtet. Freuen durfte sich aber sprichwörtlich die Dritte, nämlich Denise Hinrichs (Wattenscheid), die sich auf 18,81 m steigerte. Ihr Pendant bei den Männern war Peter Sack (Leipzig), der mit 20,23 m und großem Vorsprung die Konkurrenz für sich entschied.
Höhepunkte am zweiten Tag waren die Hürdensprints, die beide heiß umkämpft waren. Bei den Männern siegte erwartungsgemäß Thomas Blaschek (Leipzig) in 7,60 sec. Bei den Frauen lieferten sich Judith Ritz (Leipzig) und Anne-Katrin Elbe (Leverkusen) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende siegte die Leipzigerin in 8,15 sec zu 8,17 sec. Über 200m der Männer erwarteten alle das Double für Tobias Unger auf seiner Heimatbahn, doch ein junger Frankfurter Läufer machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Stefan Kuhlee konnte auf den letzten Metern dagegenhalten und siegte überraschend in glatten 21 sec.

Im Stabhochsprung der Frauen kristallisierte sich ein Zweikampf zwischen Julia Hütter (LAZ Bruchköbel) und Anna Battke (Mainz) heraus. Mit Bestleistung von 4,60 m gewann die junge Hessin den Titel und löste etwas überraschend das Ticket nach Valencia. Auch über 1500m der Männer fiel die WM-Norm. Carsten Schlagen (Berlin) lieferte ein klasse Rennen ab und wurde mit der starken Zeit von 3:38,47 min belohnt. Erwartungsgemäß ging der Titel im Hochsprung der Frauen an Ariane Friedrich (Frankfurt), die keine Konkurrenz zu fürchten hatte. Als viele der Zuschauer bereits auf dem Nach-Hause-Weg waren, übersprang die 23-Jährige 2,01 m und setzte der Veranstaltung noch ein internationales Sahnehäubchen auf.

Traditionell ist die Hallensaison nicht die Domäne unserer badischen Top-Athleten. In Abwesenheit von Johanna Kedzierski und Kirsten Bolm (beide MTG Mannheim) lagen die badischen Hoffnungen auf Teamkollegin Anne Möllinger. Nach 24,07 sec im 200m-Vorlauf lag sie im Finale lange vor der späteren Siegerin Katharina Naumann (München). Doch auf der Zielgerade hatte diese den längeren Atem und gewann mit 23,87 sec den Titel. Anne blieb mit 24,01 sec knapp dahinter und wurde im Endklassement Vierte. Am Vortag stand Anne bereits im Finale über 60m, in dem sie in 7,42 sec den fünften Platz belegte.

Ebenfalls Rang vier erzielte Maja Landmann (LC Rothaus Breisgau) über 3000m Bahngehen. Für die 15 Runden benötigte sie 14:28,56 sec. Im Hochsprung der Frauen hatte MTG-Neuzugang Jennifer Klein bis 1,80 m eine blütenreine Weste. Bei 1,84 m fehlte nur noch eine Kleinigkeit, doch an diesem Wochenende waren sie noch zu hoch. Mit Platz vier nach einem guten Wettkampf kann sie dennoch sehr zufrieden sein.

Dreispringerin Pia Dürr (MTG Mannheim) bestätigte ebenfalls ihre aufsteigende Form. Gleich im ersten Versuch kam sie auf 12,72 m, was am Ende Rang sieben bedeutete. Achte über 400m wurde Cornelia Moll (LG Karlsruhe) in 56,34 sec. Ein Ausrufezeichen setzte sie aber mit Ihrer Vorlaufzeit. Dort lief sie in 55,39 sec eine tolle neue persönliche Bestleistung.

Einige andere badische Athleten hatten einfach Pech und verpassten den Einzug in die Finals ganz knapp. Doch ganz ohne Medaille sollte der BLV dann doch nicht bleiben. Zum Ende der Veranstaltung lösten die MTG-Sprinterinnen ihr Medaillen-Abonnement über 4x200m ein. Ohne die nach einem grippalen Infekt noch nicht einsatzbereite Johanna Kedzierski lief das MTG-Quartett zur Silbermedaille. Anne Möllinger, Isabel Thielmann, Julia Müller-Foell und Nicole Knapp mussten in 1:37,13 min nur dem TSV Bayer Leverkusen den Vortritt lassen. Mit Johanna an Bord wäre der Titel zum Greifen nah gewesen.

Sportwart Roland Frei war dennoch nicht ganz unzufrieden: "In Leipzig hatten wir vergangenes Jahr zwar mehr Finalplatzierungen, dafür waren dieses Jahr deutlich mehr badische Teilnehmer am Start. Und wenn unsere Top-Athleten nicht fit sind, dann schlägt sich das natürlich im Ergebnis nieder."
Alle Ergebnisse findet man im Internet unter www.leichtathletik.de.