Shanice Craft holt Diskus-Gold / Patrick Domogala sprintet zu Bronze
  30.08.2010 •     BLV


Singapur (14.-26.08.) – Die erstmals durchgeführten Olympischen Jugend-Spiele „Youth Olympic Games“ (YOG) wurden für die beiden qualifizierten badischen Nachwuchsathleten Shanice Craft und Patrick Domogala, beide von der MTG Mannheim, zu einem vollen Erfolg und zu einem tollen Erlebnis.

Die 17-jährige Shanice Craft hatte in Singapur bereits die Qualifikation im Diskuswurf für sich entschieden und wurde ihrer Favoritenrolle auch im Kampf um die Medaillen gerecht. Selbst der schlechteste ihrer vier Versuche hätte Shanice im Finale zum Sieg gereicht.
Auf 55,49 m flog der Diskus im letzten Wurf, persönliche Bestmarke für die Nachwuchshoffnung des DLV. "Ich wollte Gold gewinnen und eine persönliche Bestleistung erzielen. Beides hat geklappt", sagte Shanice Craft nach ihrem starken Auftritt. Silber ging mit deutlichem Abstand an die Ungarin Krisztina Varadi (49,92 m), Bronze holte Heidi Schmidt aus Schweden (47,57 m).
Schon um 9 Uhr musste die zweifache deutsche B-Jugendmeisterin zur Qualifikation in den Diskusring steigen. Von Müdigkeit war dort jedoch nichts zu spüren. Mit 52,89 m, 51,33 m, 54,10 m und 53,10 m gelang der 17-Jährigen eine beeindruckende Serie. Jeder ihrer Würfe hätte zum Qualifikationssieg gereicht. Die zweitbeste Werferin der Qualifikation, Simone Mayers (Südafrika), kam gerade mal auf eine Weite von 48,03 m. Damit war Shanice Craft die klare Favoritin für das Finale.
Die Konkurrenz mühte sich, doch zumeist war beim Verlassen des Ringes Kopfschütteln angesagt. Mehr als 45 m waren in Durchgang eins für die ersten sieben Werferinnen nicht drin. Dann betrat Shanice Craft den Diskusring. Kurze Konzentrationsphase, Drehung, Wurf, ein Lächeln, ein kurzes Jubeln - 53,31 m, acht Meter weiter als der Rest des Feldes.
Damit sollte die 17-Jährige Gold schon sicher haben. Keine der anderen Werferinnen kam in den weiteren drei Versuchen über die 50m-Linie. Ganz im Gegensatz zu der Mannheimerin. Die übertraf diese Marke in allen ihren Versuchen und steigerte sich im vierten und letzten Durchgang auf die persönliche Bestweite von 55,49 m.
Nach Bronze bei der U18-WM 2009 im italienischen Brixen war es für Shanice bereits die zweite internationale Medaille und der erste Titel auf Weltniveau.
In bester Verfassung präsentierte sich auch Sprinter Patrick Domogala. Der Mannheimer zog bei leichtem Gegenwind von 0,2 Metern pro Sekunden in 21,49 sec mit der zweitschnellsten Vorlaufzeit souverän in das A-Finale über 200m ein. Nur der Chinese Zhenye Xie war in 21,27 sec in den Vorläufen einen Tick schneller.
Drei Tage später stand vor ausverkaufter Kulisse das Finale über die halbe Stadionrunde an. Und Patrick kam ganz nahe an seine Bestzeit von 21,31 heran, die er im Ulmer Donaustadion bei den deutschen B-Jugendmeisterschaften aufgestellt hatte. Im Bishan-Stadion von Singapur benötigte der 17-Jährige für seinen Sprint 21,36 sec. Damit erreichte er hinter dem Chinesen Zhenye Xie (21,22) und dem Japaner Keisuke Homma (21,27) den hervorragenden Bronzeplatz und konnte sich nach seiner Vereinskameradin ebenfalls über Edelmetall freuen: „Mein Ziel vor den Olympischen Jugendspielen war das A-Finale. Nach dem Vorlauf habe ich ein wenig auf eine Medaille spekuliert, aber dennoch ist es eine riesige Sensation. Die Stimmung im Olympischen Dorf ist super. Ich merke vor allem, dass nicht nur Leichtathleten da sind, sondern auch andere Sportler. Das ist etwas Besonderes. Auch die Einheimischen freuen sich, wenn sie uns sehen, vor allem uns Deutsche“, berichtete der Mannheimer.

DLV / Ralf Wohlmannstetter