Seniorentitel waren heiß umkämpft
  06.06.2018 •     BLV


Bei optimalen äußeren Bedingungen trafen sich auf der Stuttgarter Festwiese, in unmittelbarer Nähe der Mercedes-Benz Arena, die Seniorensportler zu den Baden-Württembergischen Titelkämpfen.

Die fast 500 Teilnehmer dankten es mit ausgezeichneten Leistungen wobei auch so mancher Landesrekord verbessert wurde oder ins Wackeln kam. Viele Athletinnen und Athleten zeigten sich bestens vorbereitet für die Deutschen Seniorenmeisterschaften in Mönchengladbach oder sogar für die  Europameisterschaften in Malaga. Im Blickpunkt standen wie in den letzten Jahren die Medaillensammler. Kai-Steffen Frank von der LG Rems-Welland nahm insgesamt fünfmal Gold mit nach Hause, die er hauptsächlich in den Läufen der M 55 gesammelt hatte. Annegret Würthele vom VFL Winterbach brachte es in der W 50 mit vier Titeln auf eine annähernd gute Bilanz. Wie Sinah Hänßler vom TUS Lörrach-Setten und Ruth Pach von der Spvgg Schlaitdorf. Ehemalige Topathleten versuchten es wieder einmal in der Seniorenklasse. Andreas Deuschle von der TG Nürtingen beispielsweise stieß in der M 50 die Kugel auf 15,42 m.   

Leider begann der erste Tag mit einem Schock für die Organisatoren und die bereits im Stadion weilenden Sportler. Ein 85-jähriger Langstreckenläufer brach während seines Rennens zusammen und wurde auf der Laufbahn von den anwesenden Ärzten und den herbeigerufenen Kräften des Roten Kreuzes reanimiert. Die Läufe wurden dann sofort abgebrochen. Der Läufer wurde nach gut 30 Minuten intensivster Behandlung in die nächste Klinik abtransportiert. Über seinen Zustand liegen zurzeit keine Auskünfte vor. Wir alle wünschen ihm eine gute Regeneration.

In der M 30 setzte Felix Trogisch von der TSG Heidelberg Akzente, indem er nach guten Sprintzeiten von 11,74 sek bzw. 23,27 sek als klarer Sieger über 400 m folgen ließ und auch im Weitsprung mit 6,31 m Tagesbester wurde. Gleich im ersten Versuch schickte Simon Hoenen vom TV Lenzkirch den 800 g schweren Speer mit lautem Schrei auf bemerkenswerte 58,30 m. Peter Huber vom VFL Waiblingen schleuderte in der M 35 den Hammer auf starke 52,08 m. Eine Klasse für sich war in der M 45 Michael Lischka vom SSV Ulm, der den zwei Kilogramm schweren Diskus auf sehenswerte 48,80 m drehte. Manuel Arnegger vom LC Breisgau war in der M 40 über die 110 m Hürden-Distanz mit 16,20 sek und mit 1,80 m im Hochsprung technisch noch sehr versiert. Sein Teamkollege Wolfgang Scheffler landete in der gleichen Klasse nach Hop, Step und Jump bei 11,42 m im weichen Sand.

Kai-Steffen Frank war bei der M 55 in den Kurz- und Mittelstrecken kaum zu bremsen und hatte zum Schluss nach dem kraftraubenden Programm noch die Ehre, als Schlussläufer seiner Staffel das Holz als Erster ins Ziel zu bringen, nachdem Ernst Litau, Wilhelm Beyerle und Rainer Kolb einen knappen Vorsprung auf die erstaunlich starke zweite Garnitur herausgelaufen hatte. Leif Timmermann von der MTG Mannheim konnte in der M 50 den Diskus auf 40,48 m und den Speer auf 49,79 m katapultieren und stieß die Eisenkugel auf ansehnliche 13,62 m. Seine Edelmetallsammlung erweitern konnte Rolf Heinzmann von der LG Walldorf Astoria mit Gold im Diskuswerfen der M 55 mit 43,21 m.

Mehrkämpferqualitäten offenbarte in der M 60 Roland Hepperle von der LG Neckar Enz beim Sieg über die Kurzhürden mit 16,68 sek und 3,30 m im Stabhochsprung. Enorme Werferqualitäten legte Hartwig Vöhringer von der LG Rems-Welland an den Tag. Mit 11,88 m beim Kugelstoßen, 44,67 m beim Diskuswerfen und 45,43 m beim Speerwerfen sammelte er dreifaches Gold für seinen Trophäenschrank. Im Horizontal -und Vertikalsprung war kein anderer Senior aus der M 65 Eckhard Kunigkeit vom SLC Stuttgart gewachsen. Noch mit Leichtigkeit sprang er locker über 1,61 m und landete nach 4,87 m in der Sprunggrube bevor er mit dem Speer mit 39,80 m eine Zugabe nachlegte.  Kurz vor der Ziellinie ließ sich Routinier Fritz Reichle von der LG Tuttlingen-Fridingen (14,52 sek)  bei der M 75 noch von seinem Dauerrivalen Hartmut Krämer (14,46 sek)  von der DJK Käfertal-Waldhof abfangen. Dafür machte er mit seinen schnellen kurzen Schritten über die 200 m mit 31,37 sek noch sein Meisterstück.

Gehandicapt durch eine langwierige Verletzung beschränkte sich der 78-jährige Hermann Albrecht auf das Hammerwerfen, das er souverän mit vortrefflichen 45,25 m abschloss. Wie in den letzten Jahren war Josef Krempel vom SV Oberderdingen mit nunmehr 91 Lenzen der älteste Teilnehmer und imponierte naturgemäß auch ohne Konkurrenz in den 3 Würfen.

In der jüngsten Seniorinnenklasse überragte wieder einmal Melanie Motzenbäcker mit 54,60 m beim Hammerwerfen. In der W 35 ließ sich Sinah Hänßler nicht ausbremsen. Nach 61,00 sek über 400 m ließ sie am zweiten Tag 12,71 sek und 26,10 sek über die beiden Sprintstrecken folgen und legte mit 1,50 m im Hochsprung den 4. Titel nach. Diesen musste sie sich allerdings mit Mehrkämpferin Gunild Kreb vom VFL Winterbach teilen, die auch das Kugelstoßen mit 10,83 m gewann und sich durch einen Sturz an der letzten Hürde eine schnelle Zeit über ihre geliebte Kurzhürdenstrecke verbaute. Rebecca Dürr vom VFB Stuttgart zeigte an der Sprunggrube beeindruckendes Flugvermögen, als sie im Weitsprung mit starken 5,52 m und 11,64 m im Dreisprung zweimal Gold einheimste.

Karin Straub von der LG Welfen, seit Jahren betreut vom ehemaligen Topmehrkämpfer Rudi Kränzler, wurde in der W 40 mit viermal Gold belohnt. 12,84 sek über 80 m Hürden, 1,50 m im Hochsprung, 10,04 m im Kugelstoßen und 32,67 m im Speerwerfen dokumentieren ihre Stärke im Siebenkampf. Pechvogel des Tages war Natascha Wolf von der DJK Villingen. Nach dem zweiten Platz im Diskuswerfen und dem sofortigen Wechsel an die Stabhochsprunganlage hatte sie dort den Titel schon gewonnen und zog sich bei der Jagd um eine bessere Höhe einen Riss der Achillessehne zu. Von dieser Stelle aus eine gelungene Operation und eine schnelle Genesung! In der nächsthöheren Altersklasse brillierte Dunja Koch vom TUS Metzingen mit 12,92 m im Kugelstoßen mit 12,92 m sowie im Speerwerfen mit 38,65 m. Bettina Schardt von der MTG Mannheim dominierte das Diskuswerfen mit 41,55 m. Packend war ihr Duell im Hammerwerfen mit Sabine Engelhardt vom LC Breisgau. Im letzten Wurf zog die Südbadenerin mit 41,22 m an ihr vorbei, obwohl sie sich im gleichen Durchgang mit exakt 41,00 m noch einmal steigern konnte.

Einmal mehr setzte sich in der W 50 Annegret Würthele groß in Szene. 13,88 sek über 80 m Hürden, 53,69 sek über die Hürden auf der 300 m Strecke, 32,81 m mit dem Speer und phantastische 1,52 m im Hochsprung dokumentieren eindrucksvoll ihre Vielseitigkeit. Dr. Ellen Weller von der MTG Mannheim gelang das Double im Kugelstoßen mit  12,10 m und Diskuswerfen mit 28,93 m, fand aber trotz guter 37,52 m mit dem Hammer in dieser Disziplin in Silke Finkbeiner vom VFL Waiblingen ihre Meisterin, die das Gerät auf 48,41 m schleuderte. Susanne Strohm vom SV Stuttgarter Kickers stieß in der W 55 die Kugel auf 10,34 m und war im Speerwerfen mit 35,33 m nicht zu bezwingen.

Dreimal Gold ließ sich Gisela Pletschen vom SV Kirchzarten in der W 60 um den Hals hängen. 15,57 sek bzw. 32,28 sek bei ihrem Sprintdouble sowie 3,78 m an der Weitsprunggrube rechtfertigen diese Auszeichnung. 2 Titel mehr sammelte Vielstarterin Ruth Pach von der Spvgg Schlaitdorf in der W 65. 15,65 sek über 100 m, 33,02 sek über 200m, 77,78 sek über 400 m wurden in ihren drei Läufen gestoppt und 1,18 m sowie 3,76 m bei den Sprüngen gemessen.  

Vielen Dank und großes Lob gehen an die Schiedsrichter aus dem Raum Stuttgart, die für zwei Tage ihre Freizeit für ihren ehrenamtlichen Einsatz geopfert hatten. Besonders Lob hat sich die Seniorenwartin Anita Baha-Zaiser verdient, die von Anfang bis Ende der Veranstaltung im Dauereinsatz war und selbst auch in den beiden Sprints erfolgreich mitwirkte.

Ergebnisse

Fotos: Ottmar Heiler, WLV