Schnelle Frauen retten BLV-Bilanz /<br>Verena Sailer schafft EM-Norm
  02.02.2009 •     BLV


Sindelfingen (24./25.01.) – Eine Woche nach den B-Jugendlichen ermittelten auch die Männer, Frauen und A-Jugendlichen ihre baden-württembergischen Leichtathletik Meister an selber Stelle im Glaspalast in Sindelfingen. Und wiederum war die Medaillenausbeute der badischen Athletinnen und Athleten nicht berauschend. Bei sieben Einzeltiteln in vier Klassen fiel die Bilanz eigentlich noch schlechter aus. Dazu kamen noch zwei Staffel-Siege.

Für die Top-Leistungen des ersten Tages sorgten die 60m-Sprints. Die seit dieser Saison für die MTG Mannheim startende Verena Sailer sicherte sich bei den Frauen standesgemäß ihren ersten baden-württembergischen Meistertitel. Die letztjährige deutsche Meisterin sprintete im Finale 7,30 sec und schaffte damit als erste deutsche Sprinterin die Norm für die Hallen-EM in Turin (6. Bis 8. März). Die U23-Europameisterin lief damit exakt den geforderten EM-Richtwert. Hinder Hürdensprinterin Nadine Hildebrand (Kornwestheim, 7,44) erreichte mit Anne Möllinger eine weitere MTG-Sprinterin in 7,50 sec Rang drei.

Bei den Männern schrammte der konkurrenzlose Tobias Unger (Kornwestheim) über 60m knapp an der EM-Norm vorbei. In 6,68 sec blieb er zwei Hundertstel über den geforderten 6,66. Zweiter wurde dahinter etwas überraschend Weitspringer Julian Howard (MTG Mannheim) in 6,92 sec.

Für den zweiten badischen Sieg hatte kurz zuvor Cornelia Moll (LG Karlsruhe) gesorgt. Über 400m setzte sie sich im schnelleren zweiten Zeitlauf vom Start weg an die Spitze und hatte im Ziel in 54,93 sec einen respektablen Vorsprung auf ihre ernsthafteste Konkurrentin, Julia Müller-Foell (MTG), die in 55,71 sec Vizemeisterin wurde. Den badischen Dreifacherfolg sicherte Heidrun Engelsdorfer (LG Karlsruhe) als Dritte in 59,63 sec.

Die beiden einzigen Jugendtitel für den BLV gingen an die Hochspringer. Sven Tarnowski vom TV Rheinfelden siegte dabei souverän. Mit einem gelungenen Versuch über 1,94 m stieg der Südbadener in den Wettbewerb ein und hatte damit bereits den Titel gewonnen. Die beiden bei dieser Höhe noch im Wettbewerb verbliebenen Konkurrenten konnten die 1,94 nicht überspringen. Tarnowski ließ daraufhin die 1,97 aus und sprang erst wieder bei 2,00 m, die er ebenfalls gleich im ersten Versuch schaffte. Ohne Konkurrenz steigerte er sich anschließend über 2,04 auf 2,07 m, für die er jeweils zwei Versuche benötigte. Doch dann war die Luft raus: Seit fast zwanzig Zentimeter allein im Wettkampf, wollten ihm die 2,10 m nicht mehr gelingen.

Eine Klasseleistung bot auch sein weibliches Pendant Marie-Laurence Jungfleisch (LC Rothaus Breisgau). Sie hatte bei ihrer Anfangshöhe von 1,67 m allerdings noch eine weitere Kollegin mit im Wettbewerb. Doch nach übersprungenen 1,70 m war sie dann allein im Wettkampf und hatte den Titel bereits in der Tasche. Für 1,73 m benötigte sie zwar drei Versuche, doch die anschließenden 1,75 und 1,77 sprang sie wieder jeweils im ersten. 1,79 m überwand sie im zweiten Versuch und ihres Siegeshöhe von  1,81 m dann wieder im ersten. 1,83 m waren an diesem Tag (noch) zu hoch.

Der zweite Tag begann dann gleich mit zwei Goldmedaillen für badische Athleten. Gleichzeitig standen die Dreispringerinnen und die jugendlichen Kugelstoßer im Interesse. Marcel Bosler vom TV Iffezheim blieb dabei auch in der A-Jugend-Klasse mit der sechs Kilogramm schweren Eisenkugel weiter in der Goldspur. Gleich im ersten Durchgang wuchtete er die Kugel auf 17,88 m. Damit war der Wettkampf eigentlich schon entschieden, denn die Konkurrenten kamen nur knapp über 17 m oder blieben darunter. Bosler legte danach eine sehr gleichmäßige Serie mit 17,81, 17,82 und 17,94 m hin, bevor er sich im letzten Versuch sogar noch auf 18,20 m steigern konnte.

Damit holte er sich überlegen seinen ersten Meistertitel in der noch jungen Saison, die er bereits zwei Tage zuvor beim Internationalen Nordhäuser Kugelstoß-Meeting eröffnet hatte. Dort hatte er vor der grandiosen Kulisse von rund 1000 Zuschauern mit 18,69 m eine neue Bestweite erreicht.

Wenige Meter daneben steigerten sich die Dreispringerinnen von Durchgang zu Durchgang. Pia Dürr (MTG Mannheim) hatte im zweiten Durchgang der Frauen-Konkurrenz mit 12,59 m ein erstes Ausrufzeichen und sich an die Spitze des Feldes gesetzt. Dahinter lag ihre Vereinskameradin Sabine Walter mit 11,96 m, die sich im fünften und sechsten Versuch noch über 12,36 m auf 12,45 m verbesserte. Pia konnte sie allerdings nicht mehr verdrängen. Diese hatte im fünften Durchgang mit 12,81 m wieder einige Zentimeter mehr zwischen sich und ihre Verfolgerin gesetzt.

Bei den Frauen waren neben den 60m und den 400m auch die 200m-Strecke eine sichere Goldbank für den BLV. Anne Möllinger (MTG) hatte sich bereits am späten Samstagabend im Vorlauf in 23,98 sec in die Favoritenrolle und auf Platz eins der deutschen Jahresbestenliste gesetzt. Im Finale reichten ihr dann 24,14 sec zum Sieg.

Das sollte an diesem Tag aber nicht die letzte Medaille für die schnellen MTG-Frauen gewesen sein. Die 4x200m waren zum Abschluss der Veranstaltung fast eine Vereinsmeisterschaft der MTG Mannheim. Das Team MTG I mit Verena Sailer, Johanna Kedzierski, Anne Möllinger und Julia Müller-Foell siegte in deutscher Jahresbestzeit von 1:36,94 min vor der zweiten MTG-Mannschaft (Nicole Knapp, Sarah Schuhmann, Ulrike Görling, Mareike Falter) in 1:44,34.
Weiteres Staffel-Gold gab es bei der männlichen Jugend für die StG Mannheim-Hegau. Constantin Pustlauck, Yannick Schally, Msafiri Kramm und Kai-Florian Schwarz blieben in 1:30,24 min hauchdünn 16 Hundertstel vor der StG Metzingen/Eltingen.

Einige unserer favorisierten Athleten mussten sich an diesen beiden Tagen mit Silber oder Bronze oder einem der undankbaren Plätze dahinter begnügen. Besonders auffallend war aber aus badischer Sicht, dass in einigen Wettbewerben, sowohl bei der Jugend als auch bei den Aktiven, gar keine Badener am Start, oder wenn dann nur auf den hinteren Plätzen zu finden waren. Ebenso auffallend war der große „Leerlauf“ an den beiden Tagen: In einigen Wettbewerben waren die Teilnehmerzahlen doch recht schwach – von den gemeldeten Teilnehmern sind nur 69 % angetreten. Wollen wir mal hoffen, dass sich alle jetzt schon auf die (wichtigere) Freiluftsaison vorbereiten ....

 

Alle badischen Medaillengewinner im Überblick:
Gold: MJA: 4x200m – StG Mannheim-Hegau I (Pustlauck, Schally, Kramm, Schwarz) 1:30,24 min; Hoch – Sven Tarnowski (TV Rheinfelden) 2,07 m; Kugel – Marcel Bosler (TV Iffezheim) 18,20 m; Fr: 60m – Verena Sailer (MTG Mannheim) 7,30 sec; 200m – Anne Möllinger (MTG Mannheim) 24,14 sec (VL 23,98); 400m – Cornelia Moll (LG Karlsruhe) 54,93 sec; 4x200m – MTG Mannheim I (Sailer, Kedzierski, Möllinger, Müller-Foell) 1:36,94 min; Drei – Pia Dürr (MTG Mannheim) 12,81 m; WJA: Hoch – Marie-Laurence Jungfleisch (LCR Breisgau) 1,81 m;

Silber: Mä: 60m – Julian Howard (MTG Mannheim) 6,92 sec; Hoch – Matthias Knittel (TG Stockach) 2,10 m; Weit – Julian Howard 7,40 m; Kugel – Sascha Hördt (TSG Weinheim) 16,59 m; MJA: 60m – Kai-Florian Schwarz (MTG Mannheim) 6,91 sec; 400m – Björn Schüler (TV Engen) 48,91 sec; 800m – Timo Hoberg (MTG Mannheim) 1:55,22 min; 3000m – Jonas Frenzel (Ettlinger SV) 8:50,9 min; Fr: 400m – Julia Müller-Foell (MTG Mannheim) 55,77 sec; 800m – Elisa Schöne (LCR Breisgau) 2:18,19 min; 4x200m – MTG Mannheim II (Knapp, Schuhmann, Görling, Falter) 1:44,34 min; Weit – Theresa Daum (MTG Mannheim) 5,65 m; Drei – Sabine Walter (MTG Mannheim) 12,45 m; Kugel – Jana Müller-Schmidt (LG Ortenau Nord) 13,20 m; WJA: 60m – Laura Rühlemann (MTG Mannheim) 7,85 sec;

Bronze: Mä: 60m Hürden – Matthias Bühler (LG Offenburg) 7,95 sec (VL 7,84); 4x200m – LG Karlsruhe (Rissmann, Kehr, Leuthe, Schrauth) 1:30,67 min; 4x400m – LG Karlsruhe (Leuthe, Pletschen, Balling, Krumm) 3:29,07 min; Hoch – Martin Seiler (SG Bad Schönborn) 2,07 m; MJA: 3000m – Timo Benitz (TG Stockach) 8:53,93 min; 4x200m – StG Mannheim-Hegau II (Schüler, Ossola, Breinlinger, Scheible) 1:31,53 min; Fr: 60m – Anne Möllinger (MTG) 7,50 sec (VL 7,49); 400m – Heidrun Engelsdorfer (LG Karlsruhe) 59,63 sec; Hoch – Rabea Wentz (LG Offenburg) 1,60 m; Weit – Tabea Krieg (TV Eppingen) 5,56 m; Kugel – Eva Koch (LG Kurpfalz) 12,55 m; WJA: 800m – Tamara Stocker (TG Stockach) 2:17,20 min; 1500m – Tamara Stocker 4:45,24 min; Hoch – Maximiliane Hegemann (TV Pforzheim) 1,60 m.