Prof. Dr. Hermann Rieder gestorben
01.09.2009
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BLV
Nach seiner aktiven Sportlerkarriere war er von 1966 bis 1972 DLV-Trainer Speerwurf und verhalf unter anderem Klaus Wolfermann als dessen Trainer zum Olympiasieg sowie 1996 Klaus Tafelmeier zum EM-Gold. Prof. Rieder war von 1970 bis 1973 der erste Direktor des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) Bonn und hat als Gründungsdirektor wesentlichen Anteil am Aufbau und der Entwicklung des Instituts. Nach seinem Ausscheiden aus dem BISp folgte Prof. Rieder einem Ruf der Universität Heidelberg, wo er bis 1994 das Institut für Sportwissenschaft leitete. Als Chef des Sportinstituts an der Heidelberger Universität zeichnete er sich als Förderer des studentischen Wettkampfsports aus.
Eines der großen akademischen Verdienste Rieders ist es gewesen, den Übergang von der „Theorie des Leibeserziehung“ zur modernen Sportwissenschaft als anerkannte wissenschaftliche Disziplin entscheidend initiiert, mitentwickelt und geprägt zu haben.
Frühzeitig galt Rieders Interesse überdies der Entwicklung und der besonderen Förderung des Behindertensports innerhalb des Sportsystems der Bundesrepublik. Für seine wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Leistungen wurden dem Mann, der in den 80ern zugleich als Generalsekretär der Internationalen Vereinigung der Sportpsychologen wirkte, das Bundesverdienstkreuz am Bande, der Philip-Noel-Baker-Preis und das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen.
Nach seiner Pensionierung beschäftigte er sich sehr mit der Geschichte des Speerwurfs und initiierte 2001 die vielbeachtete Ausstellung „Speerwurf – vom Steinzeitjäger zum Olympiasieger“.