Philipp Krämer neuer BLV-Präsident
  14.10.2010 •     BLV


Östringen (09.10.) – Der neue Präsident des Badischen Leichtathletik-Verbandes (BLV) heißt Philipp Krämer. Er löste am Samstag beim Verbandstag in Östringen Franz-Josef Eckstein (Weinheim) ab, der den BLV knapp sieben Jahre geführt hat und jetzt zum Ehrenpräsidenten gewählt wurde.

"Harmonie pur" herrschte beim 19. Ordentlichen Verbandstag der badischen Leichtathleten in der TSV-Halle von Östringen im Kraichgau. Ebenso wie Philipp Krämer wurden auch alle anderen Kandidaten, abgesehen von der ein oder anderen Enthaltung, einstimmig von den Delegierten den badischen Kreise in ihre Ämter gewählt.

Der 64-jährige ehemalige Bürgermeister (1983 bis 2007) Philipp Krämer kennt die Leichtathletik von der Pike auf. Seit 1960 ist er als Leichtathlet beim TSV Schönau, ist im Besitz des A-Trainerscheins und war bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister als Betreuer, Trainer und Abteilungsleiter aktiv. Den Kontakt zur Basis hat er auch als Ortsoberer nie verloren. „Ich denke, dass es die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen wert ist, nach Kräften unterstützt zu werden – das werde ich gerne tun und insoweit der Leichtathletik auch ein „Stück weit“ etwas zurückgeben, was ich an Schönem durch sie erleben konnte.“

Dem neuen BLV-Präsidium gehören neben Philipp Krämer noch der Vizepräsident Finanzen, Klaus Schüler (Mosbach), die Vizepräsidentin Leistungssport, Elisabeth Päßler (Östringen), der Vizepräsident Wettkampfwesen, Peter Seiboth (Hambrücken), der Vizepräsident Öffentlichkeitsarbeit Ralf Wohlmannstetter (Rastatt), der Vizepräsident Lehre, Rolf Bader (Weinheim) sowie der Jugendwart Wolf Schauer (Villingen) an. Ebenfalls Mitglied des Präsidiums sind die beiden Ehrenpräsidenten Hans Motzenbäcker (Brühl) und Franz-Josef Eckstein (Weinheim).

Leistungshoch, aber Mitgliederstagnation

Den Arbeitsteil am Nachmittag begann Franz-Josef Eckstein nach seiner Eröffnung mit dem Bericht des Präsidenten, in dem er nochmals die Schwerpunktthemen der letzten fast fünf Jahre zusammenfasste. Besonders hob er dabei die nationalen und internationalen Meisterschaften sowie die internationalen Meetings im Verbandsgebiet hervor, die den guten Ruf der badischen Ausrichter begründen. Neben dem Leistungssport nannte er als genauso wichtiges Standbein den Breitensport, der für die neue Verbandsführung ein Schwerpunktthema werden muss. Sein ganz spezieller Dank galt den vielen engagierten Fachwarten im BLV, die mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit dem Verband wertvolle Dienste leisten.
Weniger Erfreuliches konnte er von der Mitgliederstatistik berichten: Hier stagniert die Zahl bei rund 65.000. Eckstein verwies auch auf die in den letzten fünf Jahren etwas veränderte Struktur: Einem Hoch bei den Schülern bis 14/15 Jahre, folgt ein regelrechtes Loch bis dann die Senioren über 50 wieder leicht im Aufwind sind.
In seiner letzten Rede als Präsident bedankte er sich abschließend bei allen Mitarbeitern und Mitstreitern der letzten Jahre, die ihn in vielfältiger Weise unterstützt haben.
Auf Franz-Josef Eckstein folgte am Rednerpult mit dem Vizepräsident Sport Roland Frey ein weiteres Präsidiumsmitglied, das sich anschließend nicht mehr zur Wahl stellte. Er beleuchtete die letzten fünf Jahre Leistungssport im BLV, die durchweg auf hohem Niveau standen. Wer sparte aber auch nicht mit einigen kritischen Anmerkungen, die den Bereich der U23-Athleten betrifft, die häufig in andere Landesverbände abwandern (müssen), weil es in Baden weniger Unterstützung für sie gibt, als in anderen Bundesländern. Mit stehenden Ovationen durch die Delegierten wurde seine Arbeit in den vergangenen fast 15 Jahren gewürdigt.
Schatzmeister Klaus Schüler hatte die Einnahmen und Ausgaben aufgeschlüsselt und konnte vermelden, dass durch wirtschaftliches Verhalten und rigoroses Sparen die Verbandsschulden abgebaut werden konnten. „Die finanzielle Situation hat sich entspannt“, so Schüler, „aber sonderlich gut geht es uns nicht.“ Er verwies besonders darauf, dass das Ziel der Entlastung der Geschäftsstelle durch die Einstellung eines weiteren Mitarbeiters nicht erreicht wurde. Ein Ziel des neuen Präsidiums müsse es sein, durch Sponsoring neue Einnahmemöglichkeiten zu erschließen.
Dies hatte auch Ralf Wohlmannstetter als Leiter der AG Öffentlichkeitsarbeit als eines der neuen Betätigungsfelder genannt, der die vier Säulen der Öffentlichkeitsarbeit im BLV, Presse, Statistik, Internet und Marketing, vorstellte. Lehrwart Rolf Bader berichtete von der guten Zusammenarbeit mit den Sportschulen und nannte die hohe Zahl von 90 neu ausgebildeten C-Trainern sowie sechs zweieinhalbtägigen Fortbildungslehrgängen mit mehr als 100 Teilnehmern.
Nachdem Tagungsleiter Dieter Roth den Bericht der Kassenprüfer, die keine Beanstandung an der Kassenführung vermelden konnten, verlesen hatte, gab er die Zahl der anwesenden stimmberechtigten Delegierten bekannt. Leider war der Bezirk Oberrhein durch keinen Delegierten vertreten, so dass aus 17 anwesenden Kreisen 86 Delegierte mit 125 Stimmen anwesend und bei den Wahlen stimmberechtigt waren. Dazu kamen 26 Stimmen aus dem Verbandsrat für die Abstimmungen über Sachfragen.

Wenig Diskussion bei Abstimmungen und Wahlen

Einstimmig genehmigt wurde anschließend von den südbadischen Vereinen eine geringfügige Beitragserhöhung (siehe sep. Kasten). Ebenfalls einstimmig wurde durch die Versammlung die neue Satzung beschlossen. Hier mussten nach dem außerordentlichen Verbandstag im April noch einige Passagen redaktionell geändert werden, was eine neue Beschlussfassung erforderlich machte.
Der anschließend vom Präsidium eingebrachte Dringlichkeitsantrag, der eine Anpassung und Aktualisierung des Gesellschaftsvertrags der ARGE Baden-Württembergischer Leichtathletik-Verbände vom März 1998 vorsieht, wurde bei einer Enthaltung mehrheitlich beschlossen. Das Präsidium wurde beauftragt, den Vertrag gemeinsam mit den Vertretern des WLV zu überarbeiten und zu aktualisieren.
Ehrenpräsident Hans Motzenbäcker konnte anschließend zur Entlastung des Präsidiums schreiten, die einstimmig erfolgte. Die Neuwahlen brachten dann keine Überraschungen; unbesetzt bleibt weiterhin das Ressort Freizeit-, Breiten- und Gesundheitssport, da hierfür kein Kandidat gefunden worden war.
Gewählt wurden bei vier Enthaltungen auch die vorgeschlagenen Mitglieder des Rechtsausschusses sowie einstimmig die Schiedsmänner und die Kassenprüfer. Bei einer Enthaltung wurden auch die vom Verbandsrat vorgeschlagenen Fachwarte sowie der vom BLJA gewählte Jugendwart bestätigt.
Als nächster Tagungsort für das Jahr 2013 hatte sich der TV Unterharmersbach mit Zell-Unterharmersbach beworben. Einstimmig wurde dieser Bewerbung zugestimmt: Die Delegierten der badischen Kreise treffen sich somit in drei Jahren zum nächsten, dem 20. Ordentlichen Verbandstag, in Südbaden.
Abgeschlossen wurde der Verbandstag mit der Verabschiedung der ausgeschiedenen Mitarbeiter. Der neue BLV-Präsident Philipp Krämer durfte dabei viele langjährige Ehrenamtliche in den leichtathletischen Ruhestand verabschieden. Als „Urgestein“ bezeichnete er dabei Jochen Schneider, der 1970 in Baden-Baden, beim ersten gemeinsamen Verbandstag von Nord- und Südbaden, gewählt worden war und in den vergangenen 40 Jahren zahlreiche Ämter begleitet hatte. Verabschiedetet wurden auch Diethelm Bopp, Hubert Mickel, Dieter Wunsch und Roland Frey.
Für den Schluss hatte sich Krämer seinen Vorgänger aufgehoben. Auf Vorschlag des Verbandsrates wurde Franz-Josef Eckstein von den Delegierten einstimmig zum Ehrenpräsidenten gewählt und anschließend mit stehenden Ovationen verabschiedet.

Prof. Klaus Bös hält Festvortrag

Der Tag hatte um 10.30 Uhr mit dem festlichen Teil des Verbandstags begonnen. Zahlreiche Ehrengäste aus Sport und Politik konnte Franz-Josef Eckstein begrüßen, der sich über die erwiesene Referenz aufrichtig freute. Als Bürgermeister der ausrichtenden Gemeinde Östringen begrüßte Walter Muth die Gäste und Delegierte und stellte kurz in launigen Worten seine Stadt vor, die stolz auf die vielen Sportstätten und Sportvereine ist. Besonders hob er den Sportzug am Leibnitz-Gymnasium und die vielen Kooperationen Schule-Verein hervor. Dem konnte aus „Hausherr“ Wolfgang Essig, der Vorsitzende des TSV Baden Östringen zustimmen, der sich besonders darüber freute, eines seiner ersten Leichtathletik-Vorbilder Heinz Fütterer in der Halle begrüßen zu können.
Für den Leichtathletikkreis Bruchsal und den Sportkreis sprach Wilhelm Kerti, der sich darüber freute, zum zweiten Mal hintereinander den ordentlichen Verbandstag im Kreis begrüßen zu können.
Als „Insider“ der Leichtathletik stellte sich Landrat Dr. Christoph Schnaudigel den Anwesenden vor. Am Bodensee aufgewachsen und dort die ersten leichtathletischen Erfahrungen beim StTV Singen sammelnd, wechselte er später beruflich nach Stuttgart, wo er zuletzt bis zu seinem Wechsel nach Karlsruhe als Breitensportwart im Präsidium des Württembergischen Leichtathletik-Verbandes tätig war. Er betonte den hohen Stellenwert der badischen und der württembergischen Leichtathletik, die es in ihrer gemeinsamen Arbeit bis an die deutsche Spitze geschafft hat.
Dem konnte auch LSV-Präsident Dieter Schmidt-Volkmar zustimmen, der auf die langjährige gute Zusammenarbeit mit dem Badischen Leichtathletik-Verband verwies. Von seinen leichtathletischen Wurzel berichtete auch Ministerialrat Karl Weinmann als Vertreter des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. Er lobte die Nachwuchsarbeit im BLV und stellte besonders die Leistungen von Lehrwart Rolf Bader bei der Erstellung der Schulsportbroschüren heraus.
Rita Girschikofsky, die Präsidentin des LA-Verbandes Niedersachsen, stellte als Sprecherin der anwesenden Landesverbandsvertreter sowie der nordwestdeutschen LA-Verbände ihren Dank an Franz-Josef Eckstein in den Mittelpunkt ihrer Grußworte. „Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit“ prägten seine Amtsperiode, womit er sich großes Ansehen verdiente und zu einem verlässlichen Partner geworden war.
Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Klaus Bös, der Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaften an der Uni Karlsruhe über die „Bedeutung von Bewegung und Sport für lebenslange Gesundheit und Wohlbefinden“. Nach der These, dass der Mensch nicht auf das Altern programmiert sei, ging er nacheinander auf die Bedeutung des Sports für die einzelnen Altersgruppen Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren ein. Anhand von wissenschaftlichen Studien und Ergebnissen stellte er dar, welcher Sport für wen gesund ist. Wichtig sei dabei, dass der Sport zu den Menschen passen muss und die Dosis entscheidend sei. Zum Schluss zeigte er noch auf, dass man mit Sport allein nicht abnehmen kann.
Den Abschluss des harmonisch verlaufenen Vormittags bildeten die Ehrungen. Konnte dabei einige Anwesende mit BLV- und DLV-Ehrennadeln überraschen, insbesondere aber die beiden langjährigen Präsidiumsmitglieder Rolf Baden und Roland Frey, denen das Baden-Schild verliehen wurde.

Ralf Wohlmannstetter

 

Die Ehrengäste beim Verbandstag 2010

Walter Muth (Bürgermeister der Stadt Östringen); Dr. Christoph Schnaudigel (Landrat des Landkreises Karlsruhe); Prof. Dr. Klaus Bös (Leiter des Instituts für Sport u. Sportwissenschaft an der Uni Karlsruhe); Karl Weinmann (Ministerialrat im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg); Dieter Schmidt-Volkmar (Präsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg); Wolfgang Essig (Vorsitzender TSV Baden Östringen); Dieter Brunnemer (Direktor Leibniz-Gymnasium Östringen); Rita Girschikofsky (Präsidentin LV Niedersachsen); Anja Wolf-Blanke (Präsidentin LV Hessen); Wolfgang Delfs (Präsident LV Schleswig-Holstein); Dr. Ulrich Becker (Präsident LV Pfalz); Hansjörg Riederer (Ehrenpräsident LV Rheinhessen); Willi Mohr (Vertreter der Internationalen Bodensee-Leichtathletik IBL); Hans Motzenbäcker (BLV- Ehrenpräsident und Ehrenringträger); Bruno Vogt (BLV- Ehrenmitglied und Ehrenringträger); Lore Tessendorff (BLV-Ehrenmitglied und Ehrenringträgerin); Gunther Welsch (BLV-Ehrenmitglied und Ehrenringträger); Hans Heß (BLV-Ehrenringträger); Heinz Fütterer (BLV-Ehrenmitglied); Horst Liebs (BLV-Ehrenmitglied); Rolf Rapp (BLV-Ehrenmitglied); Joerg Zimmermann (BLV-Ehrenmitglied).