Null Toleranz-Regel bei Fehlstarts beschlossen
  17.08.2009 •     BLV


Zocken Fehlanzeige: Ab Januar 2010 führen Fehlstarts zur sofortigen Disqualifikation. Diesen Beschluss fassten die Delegierten auf dem 47. Kongress des Weltverbandes IAAF in Berlin mit 97:55-Stimmen.

Wenn Sprinter künftig zu früh aus den Blöcken gehen, muss der Verursacher sofort die Bahn verlassen.

Seit 1. Januar 2003 gilt die derzeitige Regelung, nach der pro Rennen ein Fehlstart erlaubt ist. Erst beim zweiten vergeblichen Anlauf muss der Schuldige die Bahn verlassen - egal, ob er schon für den ersten Fehlstart verantwortlich war oder nicht.

Diese Lücke nutzen viele Athleten, um im ersten Versuch zu zocken, was vor allem von den Fernsehsendern kritisiert worden war. Mit der beschlossenen Reform will sich die Leichtathletik im Wettstreit der Sportarten auf dem heiß umkämpften TV-Markt besser positionieren und zuschauerfreundlicher werden. Denn bei Fehlstarts zappt das Publikum regelmäßig weg.

"Die Einführung 2010 ist für die Athleten die Chance, sich daran zu gewöhnen. Im nächsten Jahr finden keine großen Meisterschaften statt", sagte IAAF-Präsident Lamine Diack (Senegal). Vor vier Jahren war der Vorschlag schon einmal der Vollversammlung der 213 IAAF-Mitgliedsländer vorgelegt worden. Damals kam es noch zu einer Vertagung. Dem Berliner Beschluss vorausgegangen war eine kurze aber intensive Debatte. In der College-Leichtathletik der USA wird die Regel bereits seit 1988 praktiziert.

Dreifach-Olympiasieger Usain Bolt findet es gut, dass ab 2010 jeder Fehlstart zur Disqualifikation wird. „Ich finde, dass es dem Sport hilft. Für einige wird die Umstellung sicher problematisch, aber nicht für mich“, sagte der Jamaikaner. Dreifach-Weltmeister Tyson Gay ist da anderer Meinung. „Ich bin überhaupt nicht glücklich mit dieser Entscheidung. Ich bin auch nur ein Mensch mit Nerven“, sagte der US-Amerikaner.