Notwendigkeiten und Selbstverständlichkeiten in unserer Leichtathletik
  08.10.2012 •     BLV


In der Freiluftsaison 2012 waren im BLV-Gebiet viele Meisterschaftstermine innerhalb eines kurzen Zeitraumes durchzuführen. Dabei sind mir einige Dinge unangenehm aufgefallen, die wir zukünftig abstellen müssen, um unseren Athletinnen und Athleten bestmögliche Wettkampfvoraussetzungen zu schaffen. Zum einen sind dies die häufiger aufgetretenen Engpässe beim Kampfrichter- und Helferpersonal, zum anderen muss das Verhalten mancher Trainer und Betreuer auf dem Platz angesprochen und thematisiert werden, weil es leider nicht immer vorbildlich ist.

Zur Durchführung der Veranstaltungen benötigen wir qualifizierte Schiedsrichter, Obleute und Kampfrichter und eine ausreichende Zahl an Helfern. Auf der Schiedsrichterseite ist die Personaldecke in Baden trotz einiger Verbesserungen noch sehr dünn, was dazu führt, dass diese nahezu im Dauereinsatz sind – nicht nur für den Verband sondern auch in den eigenen Kreisen. Bei Obleuten und Kampfrichtern sieht es zwar besser aus, aber auch hier muss es unser Ziel sein einer Überbelastung vorzubeugen. Schließlich erwarten Athleten und deren Trainer/Betreuer eine reibungslose Durchführung der Veranstaltungen.
Daher muss es unsere gemeinsame Aufgabe sein, Kampfrichter zu werben und auszubilden. Hierbei sind die Vereine und Kreise/Bezirke sehr viel näher an potentiellen Personen dran, weshalb die herzliche Bitte gerade an diesen Kreis ergeht, diese Aufgabe ernst zu nehmen und die Bemühungen darum zu verstärken.

Auf der Athleten- und Trainer/Betreuer-Seite ist festzustellen, dass sich das Gros dieses Personenkreises vorbildlich und fair verhält und auch mal bei auftretenden Engpässen mithilft (z.B. beim Aufstellen der Hürden u.a.). Leider gibt es aber auch welche, die sich ausgesprochen negativ – unsportlich und unfair - verhalten, indem sie beispielsweise …
- für schlechte Leistungen den Zustand der Anlagen verantwortlich machen,
- wenig Bereitschaft zur Kooperation zeigen,
- das Kampfrichterpersonal vereinzelt unflätig beschimpfen,
- den Aufforderungen der Kampfrichter nicht folgen,
- die Probeversuche teilweise selbstständig durchführen, was insbesondere bei den Stoß-/Wurfdisziplinen hochgradig gefährlich ist und auch zu heiklen Situationen führte,
- eigene Geräte – regelwidrig – nicht anderen Athletinnen/Athleten zur Verfügung stellen.

In einem besonders gravierenden Fall hat ein Betreuer sogar Konkurrentinnen seiner Athletin durch extrem unfaires Verhalten (durch Geräusche verschiedener Art u.ä.) bei ihren Versuchen behindert.

Leider hat sich solches Verhalten auch bei Meisterschaften der jüngeren Athleten breit gemacht. Gerade bei diesen Veranstaltungen haben wir es in der Vergangenheit den Trainern/Betreuern gestattet, sich nahe bei den Wettkampfstätten aufzuhalten, d.h. auch im Innenraum. Dies ist möglich, wenn sich die Trainer/Betreuer entsprechend ruhig und korrekt verhalten. Personen, die sich nicht daran halten, können des Innenraums, d.h. des Bereiches der Wettkampfstätten, verwiesen werden.

Bezeichnenderweise fordern dann gerade jene Personen vehement, dass dann die anderen Betreuer auch aus dem Innenraum gehen müssten. Hierzu weise ich gerne darauf hin, dass disziplinarische Maßnahmen stets individuell und nie kollektiv angewendet werden.

Aufgrund dieser Vorkommnisse werden wir in Zukunft den Innenraum von Trainer und Betreuern freihalten und nur noch Presseleute in begrenzter Zahl dort zulassen. Coachingzonen werden wir dann hauptsächlich außerhalb des Innenraums festlegen. Ob im Einzelfall ein spezieller und auch abgesperrter Coachingbereich im Innenraum eingerichtet werden kann, bleibt abzuwarten.

Wir bedauern sehr, dass wir künftig solche Maßnahmen anwenden müssen. Leider haben wir keine andere Wahl, weil der oben geschilderte Personenkreis den Ablauf der Veranstaltung nicht nur empfindlich stört sondern sich im höchsten Maße unsportlich verhält.

Die Umsetzung solcher Maßnahmen erfordert andererseits auch einen größeren Personalaufwand. Ob wir ähnlich den Hallenveranstaltungen dazu auch spezielles Personal einsetzen müssen, bleibt abzuwarten. Über den Ausgleich eventueller Zusatzkosten durch z.B. höhere Meldegelder muss dann geredet werden.
 
Seitens der Wettkampforganisation und des gesamten BLV-Präsidiums sind wir gerne bereit, Probleme bzw. Unstimmigkeiten zu beseitigen, indem wir die Möglichkeiten des Regelwerkes voll ausschöpfen.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch die Vereine und Kreise bitten, für mehr Kampfrichterpersonal zu sorgen und mitzuhelfen, Missstände bzw. Unsportlichkeiten zu ahnden bzw. abzustellen. Notwendige Schulungen werden vom Kampfrichterlehrteam des BLV gerne durchgeführt.

Ohne eine genügende Anzahl qualifizierter Kampfrichter können wir die Veranstaltungen nicht durchführen, weil wir dann weder die Sicherheit noch die Regelkonformität gewährleisten können – der jüngste Speerunfall sollte eine deutliche Warnung sein.

Letztlich geht es um unsere Leichtathletik – die so spannend, vielfältig und interessant ist und es verdient, dass sie in einem fairen und sicheren Umfeld stattfindet.

Unser gemeinsames Bestreben sollte weiter sein, dass die Leichtathletik eine faire Sportart bleibt!!!

Wilfried Pletschen
BLV-Kampfrichterwart