Neuer Landestrainer Sprint: Valerij Bauer

  07.03.2009    BLV
Unlängst ist es für Insider der Leichtathletik-Szene keine Neuigkeit mehr, dass seit Beginn der diesjährigen Hallensaison-Saison 2008/2009 zwei neue Gesichter in den vordersten Reihen der MTG Mannheim rangieren. Die MTG verzeichnet mit Verena Sailer nicht nur einen edlen Neuzugang bei den Athleten, sondern bereichert seinen Trainerstab auch gleich noch um ihren Coach Valeri Bauer.

Valerij Bauer wurde 1964 im Zentralasien gelegenen Kirgisien, heute auch unter der offiziellen Bezeichnung Kirgisistan bekannt, geboren. Erst sehr spät als Jugendlicher im Alter von 15 Jahren kam er dort mit seiner jetzigen Bestimmung, der Leichtathletik, in Kontakt. Schnell zeigte er sich als überaus talentiert und entwickelte sich in seiner 12-jährigen aktiven sportlichen Laufbahn zu einem der besten Sportler seines Landes. Noch heute ist er Inhaber des kirgisischen Landesrekords über 100m und 200m bei den Männern und über 400m bei der Jugend. Die gleich hinterher geworfene Frage nach den Zeiten beantwortet der sehr ruhig wirkende Mann mit "10,28 Sekunden" und gesteht mit einem Lächeln, dass er die anderen beiden Zeiten nicht mehr so genau weiß.

Der Zerfall der Sowjetunion stellte ihn und seine Frau vor die Entscheidung, zu bleiben oder nach Deutschland auszuwandern. Die Entscheidung fiel zu Gunsten der zweiten Alternative. Zu dieser Zeit hatte er bereits den Diplom-Trainer an einer staatlichen Hochschule absolviert und war seit drei Jahren als Sportlehrer tätig. Seine Frau, gelernte Physiotherapeutin, arbeitete in einem Krankenhaus und betreute unter anderem die Olympia-Mannschaft des Landes. 1996 folgte der Umzug nach Deutschland und es galt neu anzufangen.

Zunächst ohne Beschäftigung, nahm er in Kempten bald einen angebotenen Posten als "Trainer aus Langeweile", wie er es selbst so schön ausdrückt, an. Der anvertrauten kleinen Trainingsgruppe aus 13-bis 15-jährigen Mädchen gehörte damals schon sein Schützling Verena Sailer an, die von ihm jetzt schon seit über 10 Jahren betreut wird.

Nach der Erhebung von Mannheims Trainer Rüdiger Harksen in die obersten Etagen des DLV suchte man bei der MTG einen kompetenten Nachfolger für seine Trainingsgruppe. Valerij Bauer war hier mit die erste Wahl, den es gleich im Doppelpack zusammen mit Verena Sailer gab. Im Oktober 2008 wechselten beide dann mit Zwischenstation seit 2004 bei der LAC Quelle Fürth München zur MTG.

Seine für ihn persönlich größten Erfolge findet Valerij nicht nur in der Leichtathletik wieder. Neben den von Verena gesammelten Titeln und einigen anderen Athleten, die mehrfach schon ein Finale bei Deutschen Jugendmeisterschaften erreichen konnten, führt er vor allem den Junioren-Weltmeistertitel im Vierer-Bob von Anschieber Matthias Adolf an, der 2005 in Winterberg Gold gewann.

Was unterscheidet sein Training von dem anderer Trainer, damit solche Erfolge eintreten? „Vielleicht“, sagt er, „liegt es ein wenig an den früheren Trainingsbedingen in Kempten. Den Luxus einer Halle wie in Mannheim gab es dort nicht. Kreativität für neue Übungen war gefragt, um das Wintertraining unter beengten Bedingungen im Kraftraum abwechslungsreich zu gestalten.“
Ziele für die Zukunft hat auch er als Trainer. Nicht nur weitere Erfolge auf nationaler Ebene sollen es sein, sondern auch auf internationaler wären schön.

erstellt von Sebastian Keinert