Nachwuchsstars zeigten hochkarätige Leistungen / Zahlreiche Normerfüllungen für die U20-EM und die WM in Moskau

  01.07.2013    BLV
Mannheim (29./30.06.) - Die 20. Auflage der DLV-Junioren-Gala in Mannheim präsentierte sich von Veranstalterseite der MTG wieder mal in Bestform. In Bestform wollte sich auch die Garde der besten deutschen Nachwuchsathleten zeigen, mit dem Ziel, noch weitere Tickets für die U20-EM in Rieti/ITA zu lösen. Garniert wurde der deutsche Reigen wie immer von einer Schar ferngereister Starter, die dieses Sportfest zu einem der hochklassigsten der Welt in dieser Altersklasse machen - und schätzen gelernt haben. Die weiteste Anreise unter den 22 gemeldeten Nationen hatten die Neuseeländer.

Für die Topleistungen am Samstag sorgte die australische Stabhochspringerin Liz Parnov, die mit 4,45 m eine neue persönliche Bestleistung, Meetingrekord und Weltjahresbestleistung in der U20-Altersklasse aufstellte. Im 100m-Einlagewettbewerb der Männer ließ es der Norweger Jaysuma Ndure krachen und die Uhr für sich bei 10,08 sec stehen - und das bei Windstille. Chef-Organisator Rüdiger Harksen ist sich sicher, dass die zahlreichen Zuschauer am Stadionrund bei besseren, beständigen Bedingungen, wie sie am Sonntag herrschten, eine 9 vor dem Komma gesehen hätten. Im Sog des Norwegers schaffte es der beste Deutsche Martin Keller (LAZ Leipzig) jedoch nicht, die WM-Norm für Moskau zu knacken: erlaufene 10,29 sec liegen deutlich über den geforderten 10,15. Patrick Domogala von der MTG Mannheim war mit 10,46 sec schnellster U23-Sprinter an diesem Tag. Tags drauf belegte er über 200m mit 21,38 sec den sechsten Rang. Zwei Einlageläufe über 100m gab es auch bei den Frauen. Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim) konnte mit jeweils 11,54 sec ihre Saisonbestleistung steigern. Ihrer Vereinskollegin Deborah Hufschmidt gelang dies mit 11,72 sec aus dem zweiten Lauf nicht.
Empfehlen für die WM in Moskau konnte sich Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) mit Tagessieg und übersprungenen 4,60 m im Stabhochsprung bei den Frauen. Damit ist sie die vierte deutsche Stabhochspringerin, die die geforderte DLV A-Norm bezwang.
Über 800m lief die Isländerin Anita Hinriksdóttir allen Konkurrentinnen davon: 2:00,49 min bedeuteten isländischen Rekord, europäische Jahresbestleistung und Meetingrekord obendrein - dieser stammte übrigens aus dem Jahr 1994! Im Schlussspurt dieses Rennens zogen sich vier deutsche Athletinnen heran und unterboten die EM-Norm. Ganz stark hier Christina Hering (LG Stadtwerke München) mit 2:03,94, die bereits am Vortag über die Stadionrunde die EM-Norm bestätigt hatte.
In Topform und gut gerüstet für Rieti präsentierte sich auch Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) im Weitsprung mit 6,46 m. Fast erwartungsgemäß sprang sie allen angereisten Konkurrentinnen davon und unterstrich ihren derzeitigen Stellenwert: Platz zwei der Weltjahresbestenliste ihrer Altersklasse. Ganz stark war auch Julian Weber (USC Mainz) im Speerwurf: Er gewann den Wettbewerb mit hervorragenden 78,17 und übertraf die geforderte Norm (68,50) mehr als deutlich. Zurecht freuen konnte sich Fabian Heinle nach dem Weitsprungwettkampf. Mit 7,91 m hatte das Talent von der LG Leinfelden-Echterdingen zuvor eine europäische Jahresbestleistung erzielt.
Auf der Angebotsliste der Einlagewettbewerbe stand auch der Hürdensprint der Frauen. Hier nutze Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) die Chance das WM-Ticket für Moskau zu lösen und unterbot in zwei Läufen die Norm (12,94) mit zunächst 12,92 sec knapp, um dann eine Stunde später im zweiten Lauf mit 12,85 sec noch einen drauf zupacken.
Einige weitere badische Athleten waren in Mannheim am Start und nutzten die Möglichkeit zum nationalen und internationalen Vergleich. So verbesserte Sophia Sommer (TV Bahlingen) über 400m ihre Bestleistung auf 55,79 sec, Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) hingegen dürfte mit 57,82 sec nicht zufrieden sein. Der für die LG Offenburg startende Matthias Bühler steigerte sich mit 13,49 sec über die 110m Hürden zwar zur Saisonbestleistung, reichte damit jedoch nicht an die WM-Norm heran. Außer Wertung sprang Anne Klebsch (TG Ötigheim) in der Hochsprungkonkurrenz mit und freute sich über blitzsaubere 1,78 m, erst bei 1,81 m war Schluss - alles im Lot für die U18-WM in Donetsk/UKR in zwei Wochen.
Auf der neuen Wurfanlage neben dem MTG Stadion fand erstmals das Hammerwerfen statt, nachdem es über Jahre in den Odenwald ausgelagert worden war. Dennoch war das Zuschauerinteresse gering. Corsin Wörner (LAG Obere Murg) belegte mit 63,22 m den fünften Platz. Platz drei mit 14,09 m gab es für Laura Wehrle (TV Iffezheim) im Kugelstoß. Unter seinen Möglichkeiten blieb auch Patrick Genssle (MTG Mannheim) im Diskuswurf. In einem starken Teilnehmerfeld belegte er mit 53,80 m den achten Rang.

Alle Ergebnisse und ausführliche Berichte zu jeder Disziplin gibt es im Internet unter www.leichtathletik.de.

Christian Hilgenhaus