Nachruf Hans Hasenfratz
  07.02.2022 •     BLV


Im Alter von 86 Jahren ist der Löffinger Hans Hasenfratz (TB Löffingen) gestorben. Er zählte als Aktiver in den fünfziger- und sechziger Jahren zu den besten Werfern im Kreis und hatte seine besondere Stärke im Kugelstoßen.

Er war ein echter Löffinger, der nach dem Krieg das Müllerhandwerk bei seinem Vater in der Stadtmühle erlernte und später mit der Meisterprüfung abschloss.

Der begeisterte Sportler hat sich nicht nur im ehrenamtlichen Engagement überaus verdient gemacht. Er zählte als Aktiver in den fünfziger- und sechziger Jahren zu den besten Werfern im Kreis und hatte seine besondere Stärke im Kugelstoßen. Siege bei den Bergturnfesten oder ein Meistertitel später bei den badischen Titelkämpfen der Senioren verdeutlichen seine sportliche Vielseitigkeit.

Noch beeindruckender und fast legendär sind seine Verdienste im Ehrenamt. Hans begann seine beispiellose Karriere im größten Löffinger Verein, dem TB Löffingen, dem er 1948 als Schüler beigetreten war, als Leichtathletikwart bereits 1953. Nach 15 Jahren in diesem Amt, wo er sich unter anderem als Organisator vieler Wettkämpfe einen Namen machte, wurde er bei der Gründung der Leichtathletikabteilung im Jahre 1968 erster Vorsitzender. Nach sechs Jahren übernahm er den Posten des Vorstands im Gesamtverein. Nach weiteren acht Jahren ließ er sich zum Vertreter des Vorstands wählen und diente dem Verein weitere acht Jahre in dieser Funktion. Fast ebenso lang wirkte er als Trainer. Seit 1956 trainierte er den Leichtathletiknachwuchs über viele Jahre. Ganze 42 Jahre war er Übungsleiter und überaus geschätzter Berater für die Frauengruppe. Auch für die gereiften Senioren leitete er im Auftrag des DRK wöchentliche Sporteinheiten. In den letzten zwei Jahrzehnten konnte er sich als Trainer um die Seniorengruppe der Leichtathleten kümmern, die auch unter seiner Leitung die beliebten Werfernachmittage im Haslachstadion ausrichtet. Das Training am Mittwochnachmittag mit anschließender entspannender Cegorunde galt und gilt in der Gruppe als Kult. Viele Jahre war er im Leichtathletikkreis unter dem legendären Karl Schubnell stellvertretender Vorsitzender und Sportwart und stellte sein umfangreiches Fachwissen unter Beweis. 

Sein beeindruckendes Engagement im Verein lässt sich kaum durch Worte würdigen. Mehrere hundert Wettkämpfe im Haslachstadion trugen im wahrsten Sinne seine Handschrift. Wettkampfkarten, Zeitpläne und sogar in den ersten Jahren die Ergebnislisten wurden von ihm noch handschriftlich erledigt. Als Wettkampfleiter und Chef über seine Kampfrichter war er jahrzehntelang im vollen Einsatz. Er kam als Erster und verließ die Wettkampfstätte als Letzter. Auch Wettkämpfe auf Gauebene, wie zum Beispiel Meisterschaften oder Bergturnfeste wurden von ihm geprägt. Unter seiner Federführung bereicherten Vergleichskämpfe wie zum Beispiel gegen Ihringen, Wehr, Dornbirn, Zurzach oder Hockenheim den Wettkampfalltag. Sein unermüdlicher Einsatz, seine Kameradschaft mit den Senioren aber auch das sehr gute Verhältnis zu den jüngeren Leichtathleten und Turnern brachten ihm eine hohe Wertschätzung ein. Dazu passt auch seine helfende Hand bei über 50-jähriger Mitgestaltung des Bunten Abends in der Löffinger Festhalle. 25 Jahre trat er mit den „Schwindelsingern“ auf, acht Jahre lang moderierte er den geschichtsträchtigen Fasnetball als Ansager und Dorfbüttel.

Der Badische und der Deutsche Leichtathletik-Verband ehrten ihn mit den Ehrennadeln in Silber und Gold. Die Ehrennadeln des Deutschen Turner-Bundes (DTB) sowie der Stadt Löffingen ergänzten seine Sammlung. Die Landesehrennadel war schließlich der höchste Lohn für sein jahrzehntelanges Wirken im Ehrenamt. Verein und Kreis verliehen ihm schon früh die Ehrenmitgliedschaft.

Bei Alt und Jung war er über alle Maße geschätzt als Partner, mit dem man durch Dick und Dünn gehen konnte und auf den immer absoluter Verlass war. Seinen Humor und seine Freundlichkeit, seine Hilfsbereitschaft, seine Fairness und seinen Sportsgeist werden wir sehr vermissen.

Der Turnerbund Löffingen mit seinen Leichtathleten und Turnern, der Leichtathletikkreis Neustadt sowie seine Sportkollegen aus Nah und Fern erweisen ihm die letzte Ehre. Wir können dem Verstorbenen nicht mehr persönlich danken für alles, was er für uns getan hat. Der Arzt und Philosoph Albert Schweizer, der für sein humanitäres Wirken in Afrika 1953 den Friedensnobelpreis erhielt, sagte einmal: „Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren“. Das Wirken von Hans Hasenfratz wird uns daher immer in Erinnerung bleiben.

Lieber Hans: Ruhe in Frieden!