"Max Schmider ist die gelebte Verkörperung eines Vorbildes im Ehrenamt"
  25.04.2016 •     BLV


Seit 2005 läuft die Aktion »Vorbild sein« der Württembergischen Sportjugend (WSJ) mit Unterstützung der Sparkassen-Finanzgruppe des Landes. Im Fokus stehen dabei in Sportvereinen ehrenamtlich Tätige, die sich vor allen Dingen um den Nachwuchs verdient machen. In den Kategorien »Trainer und Übungsleiter«, »Jugendleiter und Jugendsprecher« und in der Kategorie »Betreuer, Helfer und Mitarbeiter« wurden die »Vorbilder 2015« für ihr Engagement am Dienstag bei einer feierlichen Gala in der LBS-Zentrale in Stuttgart geehrt.

Der 85-jährige Max Schmider war der älteste Preisträger in diesem Jahr. »Er war sicherlich das imposanteste Vorbild bedingt durch sein Alter, was allerdings die Leistungen der anderen Geehrten nicht schmälern soll«, berichtet Vorsitzender des TV Haslach Christopher Ast, der zusammen mit Haslachs Bürgermeister Heinz Winkler der Gala beiwohnte.
Moderiert wurde der Abend mit viel Prominenz aus der Sportwelt von der SWR-Sportmoderatorin Regina Saur. Die Preise wurden ebenfalls verliehen von Spitzensportlern wie Handball-Nationalspieler Jens Schöngarth, der Handballerin des Jahres Anna Loerper, Ruderweltmeister Florian Roller und Pamela Veith, der mehrfachen nationalen Meisterin im Ultramarathon.
Max Schmider wurde als letzter Preisträger auf die Bühne gebeten und erhielt seine Auszeichnung vom Ruder-Ass Florian Roller. Von jedem Geehrten wurde ein Video eingespielt. Darin kommt Schmider selbst zu Wort, aber auch Nachwuchssportler und Verantwortliche des TV Haslach. Fazit:  »Als Urgestein der Leichtathletik ist Max Schmider ein Vorbild für alle, die in einem Verein aktiv sind.«

Hohe Wertschätzung
Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, betonte im Gespräch mit Moderatorin Regina Saur, wie wichtig die Wertschätzung der ehrenamtlich Tätigen ist. Die Anerkennung derer, ohne die der Vereinssport nicht funktioniere, sei eine wichtige Sache – »deshalb unterstützen wir dies, solange wir können«, so Schneider.

Zur Person Max Schmider:
84 Jahre (16.04.1931) körperlich und geistig frisch, noch aktiv Sport treibend, als Trainer und Organisator von Sportveranstaltungen fungierend, den Kopf, das Herz und die Seele einer ganzen Vereinsabteilung darstellend. Sein Wirken im Turnverein war und ist von sportlichen Erfolgen geprägt. 2012 zeichnete Herr Bürgermeister Winkler zum wiederholten Male eine Reihe von Leichtathleten des TV Haslach für Spitzenleistungen bei Badischen und Deutschen Meisterschaften aus.  

Viele junge Talente hat er gefördert, z.B. Mathias Bühler in der deutschen Spitze, auf europäischer Ebene sowie bei Olympia 2012 startend gab Max Schmider im Alter von sieben Jahren an die LG Offenburg ab, nachdem er das große Talent erkannt hatte, Anita Schätzle, zunächst sehr erfolgreich im Rasenkraftsport (Dt. Meisterin)und spätere Weltklasseringerin. 2013 haben die Mädels Pia Moser, Lilia Dieterle und Patrizia Jendrzok im Mehrkampf, U18, in Bernhausen den Vize-Dt. Meister-Titel errungen.

Max Schmider ist das Oberhaupt der „Dynastie Schmider“, mit seiner Frau Afra und den Söhnen Jürgen und Frank sowie deren Frauen. Alle unterstützen ihn im Teamwork, sei es im Sport als Trainer oder hinter den Kulissen beim Bewirtschaften von Veranstaltungen. Für den TV Haslach ist diese Konstellation ein Glücksfall, wenn sich eine Familie auf solch eindrucksvolle Weise einbringt.

Diese Erfolgsgeschichte ist beispielhaft für viele Lebenssituationen, im privaten, beruflichen und sportlichen Bereich. Zeigt sie doch, nicht das Alter ist entscheidend für Erfolge. Primär zählen andere Eigenschaften, wie der Wille, das persönliche Engagement, die Leidenschaft und Identifikation mit einer Aufgabe. Am Beispiel von Max Schmider wird auch deutlich, dass die Verantwortungsübernahme einen Menschen auch jung und vital halten kann.  Max Schmider steht nicht nur der Leichtathletik vor – er gründete im TV Haslach auch die Abteilung Rasenkraftsport. Auch hier konnte er immer wieder auf sportliche Erfolge zurückblicken. Max ist ein „Zupacker“ par Excellence: Er ist nicht nur Trainer im TV Haslach – er führt auch die umfangreichen Schreibtisch- und Verwaltungsarbeiten im Hintergrund aus, die man kaum wahrnimmt. Jedes Wettkampfergebnis seiner Athleten notiert er und sorgt für die Weiterleitung in die Verbandslisten. Alle Ergebnisse sind genauestens dokumentiert – in der Presse wird berichtet, dass er vor der Haslacher Zeit beim BLV-Kreis Wolfach auch als Vorstand und Statistiker engagiert war. Es kommt also nicht von ungefähr, wenn man Max Schmider auch als wandelndes Lexikon in Sachen Ergebnisse in den badischen Bestenlisten bezeichnet! Die umfangreiche Büroarbeit, die Max Schmider im Hintergrund erledigt - wenn er gerade mal nicht auf dem Sportplatz steht - ist um so erstaunlicher, als er während seinen früherer beruflichen Tätigkeiten als Korbmacher (bei Brauchtumsveranstaltungen sieht man ihn oft noch bei diesem historischen Handwerk) und als Schlosser beim Badenwerk in Hausach kaum etwas mit Schreibtisch- und Büroarbeit zu tun hatte.

Durch seine vielseitige Begabung und sein großes Engagement hat er dem Verein viele Kosten erspart. So hat er vor rund 20 Jahren das Schutzgitter für die Hammer- und Diskuswurf-Anlage kostenlos erstellt oder die Weitsprunganlage erneuert. Wenn Anforderungen – gleich welcher Art – anstanden hat er, stets ohne große Worte zu verlieren, angepackt. Dabei hat er auch privates Geld eingesetzt, wenn der Verein aus finanziellen Gründen nicht alles realisieren konnte – beispielhaft war der Erwerb einer Zeitmessanlage. Wenn Max Schmider könnte, würde er im Stadion eine Kunststoffbahn legen, um für die Athleten beste Trainingsbedingungen zu schaffen. So schmerzt es ihn schon, dass in seiner Heimatstadt Zell eine solche Anlage 2012 in Betrieb ging.

Max Schmider hat auch ein großes Organisationstalent. Viele Veranstaltungen in der Leichtathletik führt er im Stadion in Haslach durch. Dabei gilt es nicht nur, die Ausschreibung für die Wettkämpfe zu veranlassen – er muss das Stadion frühzeitig reservieren, es für den Wettkampf herrichten, das Equipment und Kampfrichter besorgen, Getränke und Verpflegung einkaufen, Geschirr abholen, Helfer ansprechen, Preislisten erstellen, Abbauen und Versorgen der Utensilien, Bezahlung der Rechnungen sowie schlussendlich die Abrechnung mit der Hauptkasse. Dies alles erledigt Max Schmider, ohne groß darüber zu reden – es ist für ihn selbstverständlich.

Max Schmider ist vielseitig veranlagt, und bringt seine Schaffenskraft in vielfältiger Weise zum Wohle vieler Kinder, Jugendlicher und Erwachsener TV Haslach und im BLV-Kreis Wolfach ehrenamtlich für das Gemeinwohl ein.

Nun könnte man vermuten, Max Schmider ist mit 85 Jahren ein sogenannter Grufti, darunter versteht man umgangssprachlich eine ältere Person, die sich Neuerungen des alltäglichen Lebens verschließt und daher als altmodisch empfunden wird. Max Schmider hingegen versteht es außerordentlich gut, Kinder und Jugendliche für Leistungen und Anstrengungen zu begeistern, sie zu integrieren – er genießt großen Respekt über alle Altersgrenzen hinweg. Er überbrückt die unterschiedlichen Sichtweisen der Generationen bestens. Die Samstagspresse titelt nicht umsonst „Max Schmider ist <Vater> zahlreicher Leichtathletik-Talente“.

Max Schmider hat sich im Turnverein Haslach und über dessen Grenzen hinaus über all die Jahre hinweg einen erstklassigen Ruf erworben. Er ist die gelebte Verkörperung eines Vorbildes im Ehrenamt! Viele weitere Beispiele ließen sich finden, wie Max Schmider sich zusammen mit seiner Familie für den Vereinssport einbringt. Hoffen wir alle, dass er mit seiner großen Willenskraft und der sympathischen Art noch lange für die Sportlerinnen und Sportler der Leichtathletik wirken kann.

Max Schmdier hat eine Vielzahl von Ehrungen erhalten. Während des 150-jährigen Vereinsjubiläums des TV Haslach wurde er für sein Lebenswerk geehrt. 2011 hat er den BLV-Ehrenteller erhalten. Bereits 1996 wurde er mit der BLV-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet, 2006 folgte die DLV-Ehrennadel in Gold.