LSV-Präsident Anton Häffner zieht positive Jahresbilanz<br>Solidarpakt mit Landesregierung gibt Sport finanzielle Planungssicherheit
  02.01.2007 •     BLV


Der Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) hat eine positive Bilanz des Sportjahres 2006 gezogen. In seinem Rückblick auf "ein tolles Sportjahr" hob Präsident Anton Häffner vor allem den mit der Landesregierung am 1. Dezember 2006 unterzeichneten Solidarpakt hervor. "Dieser gibt dem Sport im Südwesten vier Jahre lang finanzielle Planungssicherheit", bewertete Häffner den Abschluss.

Von 2007 bis 2010 werden im Sporthaushalt des Landes jährlich 64 Millionen Euro eingestellt. "Bezüglich der Höhe ist dies zwar kein Grund zum Frohlocken, aber andererseits können wir uns auf diese Summe verlassen, denn Kürzungen aller Art sind ausgeschlossen", erklärte der Präsident. Die erste Vereinbarung dieser Art in Deutschland sei eine Anerkennung der Landesregierung und der Fraktionen für den Sport.

Häffner wies darauf hin, dass der LSV Baden-Württemberg als einer der wenigen Landessportverbände in Deutschland leichte Zuwachsraten bei den Mitgliederzahlen verzeichnen kann. Momentan sind knapp 3,75 Millionen Menschen in 11350 Vereinen des Landes in den Sportorganisationen registriert.
Nicht befriedigend nannte Häffner die Situation im Vereinssportstättenbau. "Es ist unklar, wie wir vom Stau der Anträge herunterkommen", sagte er. Die in diesem Jahr erfolgte Umstellung von der Pauschal- auf die Projektförderung im kommunalen Sportstättenbau bezeichnete der LSV-Präsident als "dringend notwendig", um auch finanzschwachen Städten und Gemeinden die Möglichkeit des Neubaus und der Sanierung von Sportstätten zu geben. Seit Mitte der neunziger Jahre waren die Fördermittel des Landes pauschal nach Schülerzahlen vergeben worden. Als "wichtige Aufgabe" bezeichnete Häffner außerdem die Kooperation der Vereine mit den Schulen hinsichtlich der in diesem Jahr begonnenen flächendeckenden Einführung der Ganztagsschule.

Nach Aussage von Häffner begleitet der LSV Baden-Württemberg die Entwicklung des neu gegründeten Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) positiv und exklusiv. "Wir haben die Fusion zwischen DSB und NOK tatkräftig unterstützt", betonte der Präsident. Die Kostensituation sei allerdings skeptisch zu sehen.

Sorgen bereitet dem LSV-Chef auch der Leistungssport zwischen Main und Bodensee. Es fehle das Rezept, um die sehr guten Nachwuchsathleten in den Aktivenbereich exponat "rüberzubringen". Häffner forderte in diesem Zusammenhang die tatkräftige Unterstützung durch Wirtschaft und Staat. Auch die Schulen und Hochschulen seien gefordert. "Wir müssen den Leistungssport und die berufliche Ausbildung stärker und effizienter verbinden." Mit der Verpflichtung von Leichtathletik-Olympiasieger Dieter Baumann als Leistungssportberater sei ein Pilotprojekt initiiert worden, mit dem der LSV die Situation der Nachwuchssportler beim Übergang in den Aktivenbereich verbessern wolle. "Zu viele gute Talente, teilweise mit Welt- und Europameister-Titeln dekoriert, brechen ihre hoffnungsvolle und viel versprechende Karriere nach dem Ende der Schulzeit oder sogar früher ab", begründete Häffner das zunächst auf die Leichtathletik ausgerichtete Projekt.

Der LSV-Präsident wies in seiner Jahresbilanz auch auf den Bericht des Rechnungshofes hin, wonach den Sportorganisationen im Land ein gutes wirtschaftliches Verhalten bescheinigt wird. Die Prüfer sahen auch keine Anhaltspunkte dafür, dass bei der Zusammenführung der Spitzensport-Organisationen in Baden-Württemberg die Wirtschaftlichkeit in relevantem Umfang gesteigert werden könnte. "Wir wollen aber weiter an der Verbesserung unserer Strukturen arbeiten", sagte Häffner.

In der Bekämpfung des Dopings im Sport stehe der LSV weiter zur "Null-Toleranz-Politik" des Deutschen Olympischen Sportbundes (DSOB). Als einer der wenigen Landessportverbände in Deutschland habe Baden-Württemberg in Dr. Heiko Striegel einen Anti-Doping-Beauftragten berufen, erklärte Häffner. Dennoch seien 2006 wieder "zu viele Sportler des Dopings überführt worden oder in Dopingverdacht geraten." Häffner sprach sich für ein zwischen Sport und Staat abgestimmtes Vorgehen im Kampf gegen Doping aus.