Kurpfalz-Gala Weinheim: Feuerwerk von Klasseleistungen
  08.06.2009 •     BLV


Weinheim (23.05.) - Zum wiederholten Mal wurde die Kurpfalz Gala ihrem Ruf als bestem Sprintmeeting Deutschlands gerecht; nirgendwo sonst ist die Leistungsdichte so groß wie in Weinheim. Unter den Augen von nicht weniger als zehn DLV-Trainern gab es bei Traumwetter bei den Männern mit drei WM-Normerfüllungen einen erfolgreichen Saisonstart.

Im Vorprogramm konnte zunächst Lokalmatadorin Sina Ballmann (W15) glänzen, die mit 2.16,07 min den scheinbar für die Ewigkeit bestimmten Uralt-Rekord bei den A-Schülerinnen verbesserte.

Mit einem Paukenschlag begannen die Männersprints als Platini Menga (Leverkusen) mit 10,29 sec nur eine Hundertstel über dem Meetingrekord blieb und mit seinem Verzicht auf das Finale schon Großes für die 200m erahnen ließ. In einem spannenden Finish setzte sich schließlich Stefan Schwab (Schwarzenbek) in 10,42 sec vor Ragawa Pinnock (Köln, 10,55) und Daniel Brischke (Leverkusen,10,60) durch.

Die Hürdensprinter deuteten mit ihrem neuen Frontmann Matthias Bühler (Offenburg) in den Vorläufen an, dass die Norm für Berlin von 13,55 sec machbar ist. Nach 13,68 bei nur leichter Windunterstützung ließ die sprichwörtliche ‚Rückenwindgarantie’ nicht auf sich warten und verhalf der Kurpfalz Gala zu einem ersten Highlight, als 500 Zuschauer gleich zwei Normerfüllungen durch Matthias Bühler (13,48 sec) und Willi Mathiszik (13,49) feiern konnten und die 13,58 sec von Alexander John auch nicht von  schlechten Eltern waren.

Nach dieser Initialzündung gingen die Sprinterinnen ins Rennen und hatten mit Sprintstar Verena Sailer in 11,51 sec die Vorlaufschnellste. Im Finale steigerte sich die Mannheimerin auf sehr gute 11,43 sec, Lisa Schorr (Saarbrücken) steigerte sich auf 11,54 vor Marion Wagner (Mainz, 11,55), alles Klassezeiten. Hürden-Hallenmeisterin Nadine Hildebrandt war auch im Freien nicht zu bremsen und lief mit 13,09 sec (VL) und 13,16 fast Bestzeit.

Ein fast traditionelles Highlight stellen die Staffeln dar, wobei das DLV-Quartett im Vorjahr nicht ins Ziel kam. Mit sicheren Wechseln konnten Stefan Schwab, Till Helmke, Alexander Kosenkow und Platini Menga mit 38,99 sec eine Klassezeit vorlegen, die Damen überzeugten mit Verena Sailer, Anne Möllinger, Mareike Peters und Marion Wagner in 43,89 sec ebenfalls. Das Sprintquartett der TSG Weinheim kam beim ersten Saisonstart auf gute 42,53 sec.

Nicht vom Glück verfolgt waren die Weitspringer, da der Wind im Sepp-Herberger-Stadion ständig wechselte und viele „Ungültige“ produzierte. Am besten zurecht kam Sophie Krauel (Jena), die mit 6,60 m Hoffnungen auf eine baldige Normerfüllung (6,73) nährte. Beatrice Marscheck (Gießen, 6,46 m) und Bianca Kappler (Rehlingen 6,44 m) folgten mit beachtlichen Ergebnissen. Bei den Männern bestimmten nicht die vermeintlichen Favoriten das Geschehen, sondern der Neu-Münchener Oliver König, der auf beachtliche 7,89 m kam, wohlgemerkt bei Gegenwind. Christoph Stolz (Wolfsburg) folgte mit 7,81 m vor dem weitengleichen Hallen-EM-Zweiten Nils Winter, der wegen muskulärer Probleme den Wettkampf abbrechen musste.

Die 200m sollten zum emotionalen Höhepunkt werden: der durch seinen fulminanten Staffellauf pfeilschnelle Platini Menga konnte den Schlussangriff des schweizer Olympiateilnehmers Marco Cribari hauchdünn abwehren und beide lagen sich Freudestrahlend über 20,57 sec bzw. 20,58 sec in den Armen. Till Helmke (20,66), Alexander Kosenkow (20,77) und Sebastian Ernst (20,87) belegten mit Klassezeiten, dass die mittlerweile 22 Jahre Bahn eine der schnellsten Deutschlands ist. Spitzenleistungen gab es auch in den Jugendklassen, wo immerhin 12,01 sec zum Erreichen des A-Finales nötig waren, Klasse! Yasmin Kwadwo (Wattenscheid) setzte sich nach 11,47 sec (U20-EM-Norm) souverän in 11,56 sec durch, gefolgt von Leena Günther (Köln, 11,74, U20-Norm) und Stefanie Pähler (Dortmund, 11,81, VL 11,75, U18-WM-Norm).