Kreissitzung der Leichtathleten im Schwarzwald-Baar-Kreis
  17.08.2021 •     BLV


Es hatten sich einige Problemen für die Leichtathletikvereine im Schwarzwald-Baar-Kreis während der Zeit der weitreichenden Corona-Einschränkungen angesammelt. Der Trainings- und Wettkampfbetrieb ruhte bis auf wenige Ausnahmen. Viele Vereine waren nicht in der Lage, ehrenamtliche Helfer zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben in naher Zukunft zu finden. Präsenzsitzungen konnten nicht abgehalten werden. Aber auch die Arbeit im Kreisvorstand wurde ausgebremst. Projekte wie die Anschaffung einer neuen Zeitmessanlage oder die Umstellung auf das vom Verband allein zugelassene Wettkampfsystem, das die Verarbeitung aller Daten ermöglicht, blieben in der Vorplanung stecken.

Die beiden Leiterinnen des Kreises, Brita Krebs aus Brigachtal und Regina Kessler aus Donaueschingen, berichteten in ihrer Rückschau, dass 2020 auf Kreisebene keine Veranstaltungen angeboten wurden. Auch für 2021 sind so gut wie keine gewohnten Sportfeste geplant. Die Ausrichtung des Schwarzwaldmarathons im Oktober ist noch nicht ganz geklärt.

Die Vereine haben die Einschränkungen durch Corona auf unterschiedliche Weise angegangen. Die LTG Brigachtal bot für die Jugendgruppen Video-Workouts an. Die Sportabzeichenabnahmen blieben erfreulicherweise auf hohem Niveau. Der LV Donaueschingen profilierte sich zusätzlich durch die Teilnahme an verschiedenen kleinen Vereinswettkämpfen, die als Challenges von den Baden-Württembergischen Leichtathletikverbänden entwickelt und landesweit ausgewertet wurden. Innovative Projekte wie Seilspringen oder „Meine Schule / Verein läuft“ kamen beim Nachwuchs sehr gut an. Die Vereinstrainer haben die Onlinefortbildungen auf Landesebene in Vielzahl angenommen. Andere Vereine hielten sich in ihren Trainingsaktivitäten zurück. Sorge bereiten insbesondere die beiden Villinger Traditionsvereine TV und DJK, die mit stark rückläufigen Athletenzahlen seit geraumer Zeit zu kämpfen haben und nun durch die Einschränkungen der letzten eineinhalb Jahre noch mehr ausgebremst wurden.  Zudem hat der TV Villingen keine Abteilungsleitung mehr, die die nötigen Impulse für eine Wiederbelegung des in der Vergangenheit sehr erfolgreichen Sportbetriebs geben kann. Allerdings freut man sich über die jüngsten Erfolge durch die Nachwuchsläufer Adrian Engstler und Tim Assmann auf nationaler und internationaler Ebene. 

Die bisherige Zeitmessanlage, die noch auf der klassischen Videotechnik von vor gut 30 Jahren basiert, hat bisher gute Dienste geleistet. Die Zulassung für den Wettkampfeinsatz läuft aber in den nächsten Monaten aus. Wie schon lange geplant, soll eine neue elektronische Anlage beschafft werden. Ein guter finanzieller Grundstock konnte in den letzten Jahren vorausschauend angelegt werden. Durch verschiedene Maßnahmen hofft man, die fehlenden Mittel für die gut 20.000 Euro teure Anschaffung auftreiben zu können. Durch eine Sammelbestellung zusammen mit anderen Vereinen und Kreisen ist man zuversichtlich, gute finanzielle Konditionen erreichen zu können.

Sorgen bereitet die Umstellung der Datenverarbeitung von Cosawin auf den vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) allein zugelassenen Anbieter Seltec. Peter Aufderheide, der mit seiner Frau Jutta über Jahrzehnte für diese Arbeiten im Wettkampfbüro mit großem Engagement zuständig war, steht dem Kreis nicht mehr zur Verfügung. Ein Nachfolger, der sich für die nicht ganz einfache Technik ausbilden lässt und sich dann einarbeiten kann, konnte bisher nicht gefunden werden. Das Personal für die Bedienung der neuen Zeitmessanlage muss analog dazu ebenfalls gefunden und geschult werden.

Immer mehr Kreisvereine können keine Wettkämpfe mehr ausrichten, da ihnen nicht nur diese notwendigen Grundlagen, sondern auch genug ehrenamtlich tätige Helfer und ausgebildete Kampfrichter fehlen. An den Sportstätten kann es für Kreisveranstaltungen nicht liegen, da beispielsweise die Stadt Immendingen die Leichtathletikanlage auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände renovieren ließ, die jetzt zusätzlich für Kreiswettkämpfe zur Verfügung steht.

BLV-Präsident Philipp Krämer (Schönau) und sein Vize Ottmar Heiler (Löffingen) waren extra zur Kreissitzung angereist, um ihre Hilfe zur Lösung der Probleme anzubieten. Während Krämer ein Zusammenlegen der Kreise Schwarzwald-Baar und Neustadt seit geraumer Zeit favorisiert, erinnerte Heiler an eine bewährte Kooperation der Kreise bisher in verschiedenen Bereichen. So sind die Talentförderung und die Öffentlichkeitsarbeit bereits kreisübergreifend organisiert. Gemeinsame Wettkämpfe, so z. B. Blockwettkämpfe und andere Mehrkämpfe, wurden mit Erfolg in den letzten Jahren durchgeführt. Die Teilnehmer der Sitzung beauftragten die Kreisführung, mit dem Nachbarkreis Gespräche über eine noch engere Zusammenarbeit zu führen.

Krämer nahm dann die Entlastung der Vorstandschaft sowie die Neuwahlen vor. Das Vorstandsduo Krebs / Kessler wird weiterhin die Geschicke des Kreises bestimmen. Elke Kritzer als Kassenwart, Günter Steiner als Sport- und Kampfrichterwart, Jutta Aufderheide als Statistikerin und Marcel Willmann sowie Alexander Schwörer als Schüler- und Jugendteam wurden einstimmig bestätigt.

Eine der wichtigsten Veranstaltungen ist der jährlich stattfindende Schulwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“, bei dem im Donaueschinger Anton-Mall-Stadion an zwei Wettkampftagen fast 1000 Schülerinnen und Schüler an den Start gehen. Nach zwei coronabedingten Absagen hofft man, im kommenden Jahr dieses arbeitsreiche Sportfest zusammen mit den Schulbeauftragten ausrichten zu können. Leider muss der Kreis seine Teilnahme am diesjährigen Kreisvergleichskampf, der im Kreis Hegau-Bodensee ausgetragen werden soll, absagen. Da die Kreisveranstaltungen zur Qualifikation der Teilnehmer fehlen, können keine vollständigen Teams in den zwei Altersklassen aufgestellt werden. Man solle versuchen, so die Empfehlung von Philipp Krämer, im Herbst in kleineren Wettkämpfen Startmöglichkeiten für den Nachwuchs zu schaffen, um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren.