INDOOR MEETING Karlsruhe 2020 – Karlsruhe feiert ein Fest der Leichtathletik
  04.02.2020 •     BLV , Top-News BLV , BLV-Wettkampf , BW-Leichtathletik


Bei der 36. Auflage des INDOOR MEETINGs Karlsruhe gestern Abend durften die Besucherinnen und Besucher in einer restlos ausverkauften Karlsruher Leichtathletik-Arena wieder Leichtathletik der Spitzenklasse erleben.

Allen voran Hochspringerin und Shootingstar Yaroslva Mahuchikh präsentierte sich in Topform und sprang neuen U20-Weltrekord. Hinzu kamen fünf Weltjahresbestleistungen sowie drei Nationalrekorde. Mit übersprungenen 2,02 Meter sicherte sich die erst 18-jährige Ukrainerin Yaroslava Mahuchikh mit neuem U20-Weltrekord den Sieg im Hochsprung vor ihrer Landsfrau Yuliya Levchenko (1,99 m). Dritte wurde eine starke Imke Onnen, die mit 1,96 Meter Olympia-Norm sprang.

Beim Stabhochsprung der Männer blieb indes das erwartete Duell zwischen Doppelweltmeister Sam Kendricks – scheiterte bereits früh im Wettbewerb an 5,60 Meter – und Weltrekordhalter Renaud Lavillenie aus. Um den Tagessieg stritt sich der Franzose im Bruderduell mit Valentin Lavillenie. Am Ende setze sich der fünf Jahre ältere Renaud mit 5,70 Meter im ersten Versuch durch und verwies seinen Bruder auf Rang zwei.

Dritter wurde der Niederländer Menno Vloon (5,70 m im dritten Versuch). Renaud Lavillenie freute sich nach dem Wettkampf über seinen Sieg und den zweiten Platz seines Bruders: "Mit dem zweiten Platz meines Bruders Valentin war das Meeting heute auch eine Familienangelegenheit. Hier die ersten zwei Plätze zu belegen, ist für uns ein großer Erfolg."

Die Sportlerin des Jahres 2019, Malaika Mihambo, ging kurzfristig sowohl über die 60 Meter als auch im Weitsprung an den Start. Trotz Platz fünf (7,37 sec) im Vorlauf und damit verbundener Qualifikation für das Finale, verzichtete Mihambo auf dieses und konzentrierte sich voll und ganz auf ihre Paradedisziplin Weitsprung, in dem sie sich mit einem Satz auf 6,83 Meter Rang zwei sicherte. Dort musste sie sich nur der ukrainischen Vize-Weltmeisterin 2019, Maryna Bekh-Romanchuk, geschlagen geben (6,92 m). Bei den 60 Meter war es am Ende die US-Amerikanerin Shania Collins, die sich in 7,20 Sekunden den Tagessieg sicherte.

Weltjahresbestleistung und bereits den zweiten Tour-Sieg nach Boston – und damit beste Chancen auf den Tour-Gesamtsieg – durfte der Kenianer Bethwell Birgen am Ende bejubeln. Er spulte die 15 Runden in einer Zeit von 7:38,50 Minuten ab und verwies damit Birhanu Balew (7:40,93 min) und Justus Soget (7:41,31 min) auf Rang zwei und drei.

Extrem schnell ging es auch bei den 800 Metern der Männer zu. Ebenfalls in Weltjahresbestleistung von 1:46,38 Minuten lief Mostafa Smaili aus Marokko zum Sieg – und das vor den eigentlichen Favoriten Alvaro de Arriba (amtierender Halleneuropameister) und Andreas Kramer (Vize-Europameister 2018). Zwei Siegerinnen gab es bei den 400 Metern der Frauen. In jeweils 52,56 Sekunden überquerten die Italienerin Ayomide Folorunso sowie Lea Sprunger aus der Schweiz, die jeweils ihre Läufe gewannen, die Ziellinie.

Deutlicher waren da die 3.000 Meter bei den Frauen. Mit deutlichem Vorsprung gewann die Äthiopierin Fantu Worku in 8:37,58 Minuten vor der Kenianerin Quailyne Jebiwott Kiprop. Ihren zweiten Sieg beim insgesamt schon sechsten Gastspiel durfte Axumawit Embaye über die 1.500 Meter feiern. Sie lief in 4:07,94 Minuten zum Sieg in Karlsruhe und damit auch zur Führung in der World Athletics Indoor Tour-Wertung.

Dass die Nigerianerin Tobi Amusan zu den schnellsten Athletinnen ihrer Disziplin gehört, präsentierte sie dem Karlsruher Leichtathletik-Publikum über die 60 Meter Hürdendistanz. Sowohl ihren Vorlauf (7,95 sec) als auch das Finale (7,84 sec) entschied die 22-Jährige für sich. Zweite wurde Christina Clemons (7,98 Sekunden) aus den USA vor der Finnin Reetta Hurske (8,02 sec).

Im Weitsprung der Männer, der nicht im Rahmen der World Athletics Indoor Tour stattfand, wurde ein neuer Modus getestet. Nach fünf Versuchen suchten die besten drei Athleten in einem Finalsprung den Gewinner – denn nur dieser Sprung zählte für den Tagessieg. Der Spanier Eusebio Cáceres siegte mit seinem Sprung über 7,99 Meter vor Vladyslav Mazur (7,84 m) aus der Ukraine und Lokalmatador Julian Howard von der LG Region Karlsruhe, der mit 7,88 Meter vor dem Finalsprung das Feld anführte und zudem noch mit einem Fehler bei der Weitenmessung konfrontiert war. Beim Finalsprung übertrat er jedoch und landete damit auf Rang drei. "Dass mein falsch vermessener Sprung keine 8,10 Meter weit war, habe ich sofort gespürt. Mit den 7,88 Metern bin ich nicht unbedingt zufrieden, aber es war insgesamt ein toller Wettkampf. Es gibt nichts Schöneres, als hier in Karlsruhe vor Heimpublikum zu springen", zeigte sich Howard im Anschluss sichtlich gerührt.

Karlsruhe erlebte wieder einmal Leichtathletik der Weltklasse, und das in einer mit rund 5.000 Besucherinnen und Besuchern ausverkauften Leichtathletik-Arena in der Halle 3 der Messe Karlsruhe. Das Fazit von Sportdirektor Alain Blondel fiel am Ende des Tages durchweg positiv aus: "Ich glaube wir haben in diesem Jahr noch nie etwas dagewesenes erlebt. Besonders glücklich sind wir über die Aufnahme des Leichtathletik-Weltverbandes in die 'Hall of fame'. Das macht uns wirklich stolz. Und auch mit der nachtäglichen Ehrung von Christina Obergföll mit der Bronzemedaille der WM von Daegu, konnten wir einer verdienten Sportlerin die Ehre erweisen, die sie verdient hat".

Martin Wacker, Meeting-Direktor und Geschäftsführer der ausrichtenden Karlsruhe Marketing und Event GmbH, konnte sich da nur anschließen: "Wir haben wieder ein fantastisches INDOOR MEETING Karlsruhe erlebt. Spitzensport in Karlsruhe mit dieser internationalen Strahlkraft. Die Bilder aus Karlsruhe waren zwei Stunden live in über 100 Ländern zu sehen. Das ist Standortmarketing vom Feinsten, denn das sind dynamische und moderne Bilder aus Karlsruhe."

Weiter geht es mit der World Athletics Indoor Tour am 4. Februar in Düsseldorf, bevor es über die Stationen Torun (8. Februar), Glasgow (15. Februar) und Liévin (19. Februar) zum Tour-Finale am 21. Februar nach Madrid geht.

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