Gold und Silber für Shanice Craft / MTG-Staffel-Jungs deutscher Meister
  18.06.2013 •     BLV


Göttingen (15./16.06.) – In der niedersächsischen Studentenstadt Göttingen gab es am vergangenen Wochenende spannende und teilweise auch sehr hochklassige Deutsche Meisterschaften der Junioren U23. Dabei gewannen die badischen Teilnehmer insgesamt zwei Titel und sechs weitere Medaillen. Erfolgreichste Athleten waren wieder einmal Patrick Domogala und Shanice Craft von der MTG Mannheim, die beiden Schützlinge von Michael und Iris Manke-Reimers. Patrick gewann neben dem Staffeltitel noch zweimal Silber über die Sprintdistanzen, für Shanice gab es Gold und Silber mit Kugel und Diskus.

Die Mannheimer hatten schon zu Beginn der Meisterschaften mit ihrem Quartett mit 40,38 sec die schnellste Zeit über die 4x100m vorgelegt. Trotzdem war die Staffelentscheidung im Finale natürlich völlig offen und wurde zu einer dramatisch spannenden Angelegenheit, die sich erst auf den letzten Metern entschied. Das MTG-Team behielt dabei in der Besetzung Jonas Kriesamer, Patrick Domogala, Yannik Hoecker und Moritz Riekert um fünf Hundertstel die Oberhand. Nach 40,51 sec war das Staffelholz im Ziel vor dem Holz der Mannschaft von der LT DHS Köln, die mit dem 100m-Einzelmeister Robert Polkowski 40,56 benötigten.
In den Entscheidungen zuvor war Patrick Domogala teilweise nur knapp geschlagen geworden. Schon über die 100m hatte er sich nach Vor- und Zwischenlauf mit in die Favoritenposition geschoben. Seinen Vorlauf hatte er deutlich gewonnen und auch seinen Zwischenlauf mit 10,41 sec dominiert. Allerdings hatte der Kölner Robert Polkowski im ersten Sprint-Halbfinale die gleiche Zeit auf die Bahn gebracht. Im Finale war es dann der Sprinter von LT DSHS Köln, der das Ergebnis wiederholen konnte, während Patrick Domogala 10,50 sec lief und sich so ganz knapp immerhin die Silbermedaille sichern konnte vor dem zeitgleichen Roy Schmidt (LAZ Leipzig). Teamkamerad Yannick Hoecker konnte seine Zwischenlaufzeit von 10,61 sec im Finale noch einmal bestätigen und wurde am Ende Meisterschaftsfünfter.
Silber ging es dann auch am Sonntag für Domogala zunächst einmal weiter. Im 200m-Finale sicherte er sich in 21,49 sec den zweiten Platz. Ebenso wie der neue deutsche Meister blieb er damit deutlich über der U23-EM Norm von 20,95; bessere Zeiten im Finalen verhinderten nach Meinung der Finalisten der böige Wind eingangs der Zielgerade.
Den Titel machte Shanice Craft wieder einmal in ihrer derzeit etwas erfolgreicheren Disziplin. Die Junioren-Weltmeisterin gewann das Kugelstoßen mit 17,12 m im letzten Versuch. Dabei steigerte sie sich von 16,36 m im ersten Versuch beständig und hätte mit jeder gültigen Weite im Wettkampf den Titel errungen. Zweite wurde mit 16,22 m die ehemalige U20-Europameisterin Lena Urbaniak (LG Filstal). Eine der jüngsten Teilnehmerinnen im Wettbewerb, Laura Wehrle vom TV Iffezheim, belegte mit sehr respektablen 14,67 m im letzten Versuch den sechsten Rang.
Mit ihrer Siegesweite bestätigte die Mannheimerin Shanice Craft außerdem die Qualifikationsnorm für die U23-EM in Tampere deutlich (16,30 m). Nach dem Wettkampf wiederholte sie allerdings eine Aussage, die sie schon nach dem zweiten Platz mit dem Diskus getroffen hatte: „Ich wollte weiter stoßen, aber meine Beine waren heute zu langsam für meinen Oberkörper.“ Silber hatte sie sich am Tag zuvor schon in ihrer ursprünglichen Paradedisziplin dem Diskuswurf gesichert. Gleich im ersten Wettkampf 2013 warf sie das ein Kilogramm Gerät wieder über die 60 Meter Marke (60,03 m), musste sich aber der Neubrandenburgerin Anna Rüh (63,74) geschlagen geben. Selbstbewusst kündigte Shanice aber an: „Bis zur DM in Ulm möchte ich weiter werfen, möglichst über die 63-Meter-Marke.“ Damit könnte sie dann am Ende vielleicht sogar noch in die Vergabe der WM-Tickets mit eingreifen.

Drei Vizemeisterschaften und eine Bronzemedaille am Samstag

Am ersten Tag hatte es für die badischen Athleten zwar noch keinen Titel gegeben, neben den beiden Vizemeisterschaften von Domogala und Craft aber noch zwei weitere Medaillen. Malaika Mihambo von der LG Kurpfalz wurde im Duell mit der Münsteranerin Lena Malkus Zweite im Weitsprung. Malkus hatte gleich im ersten Versuch die Siegweite von 6,56 m vorgelegt und setzte so Malaika unter Zugzwang. Die steigerte sich zwar von 6,29 auf 6,36 m, konnte damit aber die angeschlagene Kontrahentin, die im letzten Versuch ihre Siegweite noch einmal bestätigte, nicht schlagen. Die mit einer Jahresbestleistung von 6,61 m angereiste Kurpfälzerin hatte dafür aber eine einfache Erklärung: „Wir haben vor der DM meinen Anlauf um zwei Schritte verlängern, daran muss ich mich erst noch gewöhnen.“ Zukünftig hofft sie, sich dadurch aber noch weiter steigern zu können.
Fabienne Amrhein schaffte über die 5000m etwas überraschend den Sprung auf das Treppchen. Hinter der klaren Siegerin Annika Frank (LAV Stadtwerke Tübingen), die in 16:45,69 gewann, bildete sie eine Gruppe mit Anne Reischmann aus Friedrichshafen und am Ende landete die für die MTG Mannheim startende Läuferin mit 16:52,60 min knapp geschlagen auf dem dritten Rang.
Knapp an einer Medaille vorbei sprang einer der weiteren Mannheimer Staffelsieger. Moritz Riekert sprang im Weitsprung im letzten Versuch 7,33 m und schob sich damit auf den vierten Rang, konnte aber Philipp Schneider, der im vierten Versuch 7,35 m erzielt hatte, nicht mehr vom Treppchen verdrängen. Bastian Wörner von der LAG Obere Murg sicherte sich im Hammerwerfen mit 55,07 m den sechsten Rang.
Einen siebten Platz gab es im Kugelstoßen für den Mannheimer Tomasz Gütschow (15,42 m). Er erreichte in einem Wettkampf mit einen kuriosen Geschichte diesen Rang – wenn auch im zweiten Versuch. Zunächst hatte es nämlich einen ersten Wettkampf gegeben, der mit einigen überraschenden Weiten aufgewartet hatte. Die Erklärung: Es hatte sich eine zu leichte Kugel auf der Anlage befunden. Der Wiederholungs-Wettkampf brachte dann zwar den Favoritensieg für Christian Jagusch, aber mit Bodo Göder (SR Yburg Steinbach) und auch Marcel Bosler (TV Iffezheim) waren zwei hoch eingeschätzte badische Athleten auch nicht mehr am Start, sie befanden sich schon auf dem Heimweg und waren nicht informiert.

Zwei Titel und zwei Vizemeisterschaften am Sonntag

Am Sonntag gab es neben den beiden Titeln und der zweiten Vizemeisterschaft von Patrick Domogala aus Sicht des BLV vor allem den zweiten Rang von Lisa Ziegler vom TV Bühl zu bejubeln. Sie lief über die 3000m Hindernis von Beginn an ein beherztes Rennen und konnte sich in 10:37,60 min nach den 7 ½ Stadionrunden über den zweiten Platz freuen. Dabei lag sie rund zehn Sekunden hinter der Siegerin, aber auch sehr deutlich vor der Drittplazierten. Knapp dahinter kam in 10:44,83 min mit Hanna Hoss vom LC Breisgau eine weitere badische Athletin ins Ziel und sicherte sich damit den vierten Rang. Lisa Ziegler meinte nach dem Rennen: „Ich hätte gerne die U20-EM-Norm unterboten, die liegt bei 10:35,00 Minuten, aber Silber entschädigt.“
Daneben gab es noch einige Endkampfplatzierungen für badische Athleten. Ester Müller aus Ottersdorf wurde Siebte über 800m in 2:12,16 min, knapp hinter ihr kam Hanna Schreiner vom LC Breisgau auf den achten Rang. Siebte wurde auch Janice Waldvogel (TV Lenzkirch) mit 49,29 m im Speerwurf. Den gleichen Rang erreichte Judith Stadelbacher von der LG Offenburg über 400m Hürden in 60,34 sec. Siebte Plätze über 5000m gab es für die Athleten der LG Region Karlsruhe, Jannik Arbogast in 14:49,29 min und Melina Tränkle in 17:13,50 min. Die 4x100m-Staffel der MTG Mannheim war in das Finale eingezogen wurde in einem sehr knappen Rennen in 46,72 sec ebenfalls Siebte. Die Staffel lief in der Besetzung mit Lisa Münzer, Denise Kupprion, Carina Frey und Hannah Mergenthaler. Denise Kupprion kam darüber hinaus noch ins Finale über 100m Hürden und wurde hier in 14,24 sec Achte.

Björn Maier