Gold für Klein, Tarnowski und Dohmann
  06.07.2009 •     BLV


Göttingen (27./28.06.) – Deutsche Juniorenmeisterschaften bieten immer wieder spannende Wettkämpfe auf höchstem sportlichem Niveau. Für gewöhnlich in der Zeit Ende Juli, Anfang August stattfindend, erhielten die Titelkämpfe in diesem Jahr eine besondere sportliche Aufwertung. Denn der frühe Termin Ende Juni gab den Athleten die Möglichkeit, den letzten Sprung auf den Zug zur U20-Europameisterschaften in Novi Sad zu schaffen. 75 Athleten und Athletinnen waren bis dato für die EM normiert, die anderen hofften darauf, ihre letzte Chance nutzen zu können. Eine kleine schlagfertige Gruppe von Badenern ging es an, sich am Messen nach Zeiten, Weiten und Höhen zu beteiligen und sich der Konkurrenz hier zu stellen.

Badens Trumpf in Göttingen war zweifellos der Hochsprung. Sowohl bei den Junioren als auch bei den Junioreninnen ging die Meisterschaft an einen unserer Athleten. Die Vorlage dazu machte am ersten Veranstaltungstag Sven Tarnowski (TV Rheinfelden), der bereits zwei Wochen zuvor bei der Juniorengala in Mannheim mit übersprungenen 2,15 m seine hervorragende Form unter Beweis gestellt hatte. Obwohl die Latte in Göttingen bei dieser Höhe nach einer fehlerlosen Serie erst im dritten Versuch liegen blieb, nahm er als einziger Springer die nächste Einstellung von 2,18 m im ersten Anlauf und verdrängt Oliver Bräutigam (SC Potsdam) mit 2,15 m auf den Silberrang. „Mir zieht es ein bisschen im Oberschenkel. Deswegen habe ich den Wettkampf nach dem ersten gerissenen Versuch über 2,21 m abgebrochen. Aber ich denke, dass ich mit dem Deutschen Juniorenmeistertitel ganz gut leben kann“, freute sich der Südbadener nach dem Wettkampf.

Einer von Svens Mitspringern war Martin Seiler (SG Bad Schönborn), dessen 2,05 m leider jedoch nicht mehr für einen Medaillenrang ausreichten und er sich mit Platz 4 zufrieden geben musste. Besser verlief es da für ihn im Dreisprung, woran er sich erst seit diesem Jahr versucht und noch zu den Newcomern zählt. Bronzemedaille hieß es am Ende für ihn, die er sich jedoch spannend erkämpfte. Nach zwei ungültigen Versuchen im ersten und zweiten Durchgang war ein guter Dritter Voraussetzung für den Endkampf. Mit seiner lockeren Art meisterte er jedoch diese Aufgabe bravourös, fand seinen Anlauf und sprang mit 15,01 m eine Weite, die er im Endkampf zwar nochmal bestätigen, jedoch nicht mehr verbessern konnte.

Den Hochsprung-Doppelerfolg perfekt machte am Sonntag Jennifer Klein (MTG Mannheim). Nachdem die bisherige Saison für sie auf Grund von immer wieder kehrenden kleinen Verletzungen nicht optimal lief, war sie auf den Punkt fit und sprang mit 1,87 m nicht nur zu Gold, sondern auch eine neue Bestleistung. Selbst die zu den Favoriten zählende Kimberly Jeß (LG Rendsburg/Büdelsdorf) oder Julia Wanner (LAC Berlin) hatten da das Nachsehen und mussten sich mit Platz drei bzw. zwei zufrieden geben. Ihre Leistung von der Juniorengala nicht abrufen konnte Marie-Laurence Jungfleisch (LC Rothaus Breisgau). Mit 1,75 m fehlten da immerhin 10 cm zu ihrer Vorleistung von 1,85 m, die sie von ihrem fünften Rang mindestens auf Platz drei katapultiert hätten. „Ich bin super glücklich. Das hätte ich nicht gedacht, nachdem ich mit Knieproblemen zu kämpfen hatte. 1,90 m waren heute noch zu hoch. Das war zum Herantasten. Vielleicht klappt es ja dann nächste Woche in Ulm“, zeigte sich Jennifer Klein zuversichtlich nach dem Wettkampf.

Sehr souverän erlief sich Carl Dohmann (SCL-Heel Baden-Baden) das Gold. Das 10000m Bahngehen bestritt er im quasi Alleingang und deklassierte den zweitplatzierten Nils Christopher Gloger (SC Potsdam) in 42:53,24 min deutlich. „Ich bin gerade voll in der Vorbereitung für die U20-Europameisterschaft in vier Wochen. Das war heute nur ein Testlauf. Normal gehe ich nicht so gerne von vorne, aber heute ging das wirklich gut. Ich wollte unter 43 Minuten bleiben. Das habe ich geschafft. Es war auf jeden Fall ein gelungener Test“, freute sich der Baden-Badener über seinen Titel.

Die noch verbleibenden drei Medaillen gingen allesamt an die MTG Mannheim, die sich damit einmal mehr zum erfolgreichsten badischen Verein ernennen durfte. Silber holte sich Julia Sutschet über die 100m Flachdistanz. Mit 11,66 sec war es nur die Wattenscheiderin Yasmin Kwadwo die noch schneller war, ihre Vorlaufzeit von 11,57 im Endlauf auf 11,51 steigern konnte und allen davon lief.
Wieder einmal mehr zeigte auch ihr Vereinskollege Julian Howard, dass er ein stetiger Anwärter auf die Medaillenränge ist und holte sich in seiner Spezialdisziplin, dem Weitsprung, mit 7,45 m Bronze. Die gleiche Platzierung gelang auch Speerwerfer Andreas Hofmann, der sein Wurfgerät auf eine Weite von 74,23 m brachte. Wenige Zentimeter fehlten ihm da nur bis zum Zweiten, Till Wöschler (LAZ Zweibrücken), und 74,36m. Der Favoritenrolle gerecht wurde in dieser Konkurrenz Matthias De Zordo (SV Schlau.Com Saar 05), der sein Gold mit 76,47 m sicher verteidigte.

Die Anzahl der für Baden erzielten Medaillen war in Göttingen nicht gerade hoch. Betrachtet über die Teilnehmerzahl haben unsere Athleten jedoch eine ausgezeichnete Quote erzielt und ebenfalls für die ein oder andere Überraschung gesorgt.

Alle Platzierungen 1 – 8 in der Übersicht:

Gold: Jun: Hoch - Sven Tarnowski (TV Rheinfelden) 2,18 m; 10000m BG – Carl Dohmann (SCL-Heel Baden-Baden) 42:53,24 min; Juni: Hoch – Jennifer Klein (MTG Mannheim) 1,87 m:

Silber: Juni: 100m – Julia Sutschet (MTG Mannheim) 11,66 sec;

Bronze: Jun: Weit – Julian Howard (MTG Mannheim) 7,45 m; Drei – Martin Seiler (SG Bad Schönborn) 15,01 m; Speer – Andreas Hofmann (MTG Mannheim) 74,23 m:

Platz 4: Jun: Hoch – Martin Seiler (SG Bad Schönborn) 2,05 m; Juni: 800m – Carolin Walter (SVK Beiertheim) 2:06,51 min (VL 2:05,46);

Platz 5: Jun: 100m – Janosch Haas (MTG Mannheim) 10,65 sec; Speer – Jens Merseburg (MTG Mannheim) 70,20 m; Juni: 4x100m – MTG Mannheim (Hastrich, Thielmann, Sutschet, Rühlemann) 47,18 sec; 4x400m – StG Östringen/KA-Beierth. (Hoppe, Nagel, Maiwald, Walter) 3:48,52 min; Hoch – Marie-Laurence Jungfleisch (LCR Breisgau) 1,75 m; Hammer – Anja Mohrhard (MTG Mannheim) 55,00 m;

Platz 6: Jun: 400m Hü – Quentin Seigel (LG Offenburg) 51,45 sec; 3000m Hind – Simon Dörflinger (LCR Breisgau) 9:05,33 min; Juni: Speer – Isabelle Janz (LG Offenburg) 48,00 m.