Festakt im Rahmen des BLV-Verbandstags in Löffingen
  16.10.2019 •     BLV , Top-News BLV


Das erfolgreiche Abschneiden der badischen Teilnehmer bei den Weltmeisterschaften in Doha vor zwei Wochen sowie den Europameisterschaften in Berlin vor einem Jahr stand im Mittelpunkt des alle drei Jahre stattfindenden Verbandstags des Badischen Leichtathletik-Verbands e.V. (BLV), der am vergangenen Wochenende (12. Oktober) in Löffingen ausgetragen wurde.

Neben den Mitgliedern des Präsidiums, den Fachwarten und weiteren Funktionsträgern waren die Delegierten der 16 badischen Kreise in der Bachheimer Drei-Schluchten-Halle zusammengekommen, um die Aktivitäten der letzten 36 Monate zu bewerten und die Pläne für die kommenden drei Jahre vorzustellen. In die für diese Tagung optimal geeignete Halle waren auch einige hochkarätige Würdenträger aus der Politik und dem Sport angereist.

In seiner Begrüßungsrede zog BLV-Präsident Philipp Krämer, ehemaliger Bürgermeister der Odenwaldgemeinde Schönau, eine beeindruckende Bilanz. Der Leistungssport habe sich vom Bodensee bis zur Bergstraße stetig weiterentwickelt. Mit der überlegenen Weltmeisterin Malaika Mihambo aus Oftersheim, dem Drittplatzierten im Speerwerfen Johannes Vetter aus Offenburg sowie dem Siebtplatzierten Geher Carl Dohmann aus Freiburg war der BLV im Vergleich zu anderen Landesverbänden in Doha äußerst erfolgreich. Seit 2011 konnten 30 internationale Titel bei Welt- und Europameisterschaften, Team EM und Diamond-League-Finals errungen werden. Nicht weniger als 200 nationale Titel in allen Altersklassen dokumentieren weiter die Erfolgsbilanz. Zusammen mit Württemberg konnte das Fördersystem in der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg mit Leben gefüllt werden. Um die hohe Qualität und Effizienz in den nächsten Jahren zu erhalten und zu verbessern, wurde die Leichtathletik Baden-Württemberg gGmbH gegründet, die das Erfüllen ehrgeiziger Ziele mit einer besseren personellen und finanziellen Basis unterstützen soll.

Löffingens Bürgermeister Tobias Link stellte seine Stadt mit seinen Ortsteilen vor. Viel Geld wurde in den vergangenen Jahrzehnten in den Neubau und die Sanierung der Sportanlagen investiert. Leistungs- und Breitensport werden in vielen Projekten gefördert. Auch im Winter bieten ein Skilift sowie eine gepflegte Loipe ausgezeichnete Sportmöglichkeiten. Nicht umsonst wurde die Gemeinde vom badischen Sportbund als „sportfreundliche Stadt“ ausgezeichnet.

Landtagsabgeordneter Reinhold Pix überbrachte die Grüße der Landesregierung. Abgesichert durch den Solidarpakt flossen reichlich Gelder in den Landessportbund sowie an die drei Sportbünde Baden Süd (Freiburg), Baden Nord (Karlsruhe) und Württemberg (Stuttgart). Als eine Folge dieser Bezuschussung konnten die Gelder für geprüfte Übungsleiter von 1,80 Euro auf 2,50 Euro pro Stunde angehoben werden. Seit den 60er-Jahren hatte es keine Erhöhung dieser Pauschale gegeben. Ebenso konnte der Vereinssportstättenbau unterstützt werden.

BSB-Präsident Gundolf Fleischer lobte die sehr gute Zusammenarbeit des Badischen Sportbundes Freiburg mit dem BLV. Insbesondere die Leichtathletikanlagen an der Sportschule in Steinbach wurden generalsaniert und erweitert, so dass zusammen mit Offenburg ein neuer Leistungsstützpunkt entstehen konnte. Auch die Lehrgangsarbeit konnte auf den Außenanlagen wesentlich verbessert werden, was der anwesende Sportschulleiter Christian Reinschmidt bestätigen konnte. An seiner Einrichtung wird im kommenden Frühsommer ein Breitensportkongress ausgerichtet. Zusammen mit dem Fachverband Turnen und dem BSB Freiburg werden die Leichtathleten inhaltlich und in der Organisation mitwirken. Bewährt habe sich die Arbeit im Freiburger Olympiastützpunkt, dessen Existenz im Rahmen der Leistungssportreform des DOSB mit der Bundesregierung lange fraglich war. Fleischer und auch der kurzfristig nach Löffingen gereiste langjährige LSV-Vorsitzende Dieter Schmidt-Volkmar hatten sich mit großem Engagement für den Fortbestand eingesetzt und auch für den OSP Rhein-Neckar die Bestandsgarantie erkämpfen können.

In ihrem Grundsatzreferat über „Aktuelle Herausforderungen für SPORTDEUTSCHLAND“ stellte die Vorstandsvorsitzende des DOSB Veronika Rücker zentrale Themen des sportlichen Miteinanders in den Vordergrund. Integrität, Ehrlichkeit, Fairplay, Vorbildwirkung auf und neben dem Platz sowie Teamgeist sollen von den Sportlern gelebt werden. Strategien für einen modernen Sport sollen zudem ausgebaut werden. Dazu zählt der Ausbau moderner Strukturen und Arbeitsweisen. Die Potentiale und die Effizienz der Mitarbeiter sollen verbessert werden. Dazu zählt auch der Ausbau der Digitalisierung mit der Möglichkeit einer verbesserten Kommunikation und der Datenverarbeitung. Unabdingbar sei aber auf jeden Fall eine weitere Aufwertung der Arbeit im Ehrenamt.

In einer Talkrunde mit Carl Dohmann, Siebter der vergangenen WM im 50 km Gehen, und dem langjährigen Bundestrainer Rüdiger Harksen aus Mannheim, die von SWR 1 Moderator Bernd Hefter professionell geleitet wurde, erzählte der Geher von seinem „Leidensmarsch“ in Doha zu mitternächtlicher Stunde bei immer noch fast 40 Grad Lufttemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit ohne Zuschauer. Eispakete in einer besonders kreierten Mütze mit Eiswürfel auf dem Kopf und im Nacken sorgten wenigstens für eine kurzweilige Erfrischung. Bei den Olympischen Spielen im nächsten Jahr in Tokio werden ähnliche Bedingungen erwartet. Start ist aber in dem laufbegeisterten Land am Morgen um 5:30 Uhr. Harksen, der im Laufe seiner fast vier Jahrzehnte dauernden Tätigkeit als Trainer im Hochleistungssport viele Sportlerinnen und Sportler zu Medaillen bei den höchsten Meisterschaften geführt hatte, stellte einige Erfahrungen in seiner Trainerpraxis dar.

Beschlossen wurde der Festakt durch eine Reihe von Ehrungen. Die Löffinger Vollblutmusikerin Eugenia Hagen sorgte mit ihrer vielseitigen Stimme und den einfühlsamen Klängen auf dem Piano für den geeigneten musikalischen Rahmen.