Extrem harte Bedingungen - Favoriten setzen sich bei BaWü-Crossmeisterschaften durch
  03.02.2015 •     BLV


Bei der baden-württembergischen Crosslaufmeisterschaft, die in Denzlingen bei extrem harten Bedingungen ausgetragen wurde, setzten sich in den drei Hauptläufen die Favoriten durch. Bei den Frauen gewann über 6,5 km Sabrina Wagner (LG Offenburg). Über die 3,9 km lange Mittelstrecke der Männer siegte der Deutsche Meister über 3000 Meter Hindernis von 2012 Benedikt Karus (LG farbtex Nordschwarzwald). Den abschließenden Langstreckenlauf über 9,6 km gewann Marathonspezialist Marian Blazinski (LG farbtex Nordschwarzwald).

Tiefer Matsch, Schlamm, Pfützen und Wassergräben, dazu teilweise ein böiger Wind mit Schneetreiben, das waren die äußeren Bedingungen der diesjährigen baden-württembergischen Crosslaufmeisterschaft. Für viele Läufer waren es die extremsten Crosslauf-Bedingungen, die sie bislang erlebt haben, dennoch nahmen es die meisten, bis auf einige Ausnahmen, gelassen hin und zeigten auf dem tiefen Boden ausgezeichnete Leistungen. „Das ist ein echter Cross“, war dann auch der meist gehörte Kommentar.

Gelaufen wurde auf einem zuschauerfreundlichen, attraktiven Rundkurs, auf dem auch der örtliche Ausrichter TV Denzlingen die Wertungsläufe zur Breisgauer  Crosslaufserie ausrichtet. Der Rundkurs musste je nach Wettkampf, bis zu sechsmal durchlaufen werden.

Die Meisterschaftswettbewerbe begannen, nachdem zuvor für die jüngsten Schülerinnen und Schüler Rahmenwettbewerbe stattfanden, mit dem Lauf der männlichen und weiblichen Jugend U16. Es gewannen Chelsea Schönung (TSG Weinheim/ W14), Max Berner (LG Filstal/M14), Leonie Horn (DJK Ellwangen-SG Virngrund/W15) und Alexander Niemela (LG Teck/M15).

Schon beim zweiten Meisterschaftsrennen kam es mit dem Mittelstreckenlauf der Männer über 3,9 km, die gemeinsam mit der U18 liefen, zum ersten Höhepunkt der rund sechsstündigen Veranstaltung. Als Top Favorit ging der Deutsche Meister im 3000 Meter Hindernislauf Benedikt Karus (LG farbtex Nordschwarzwald) an den Start. Doch ausgerechnet der erst 17-Jährige Markus Görger zeigte keinen Respekt vor dem großen Namen. Er ging das Rennen schnell an und setzte sich recht bald an die Spitze des Feldes. Dass er den Vorsprung nicht halten kann, war auch dem jungen Nachwuchsläufer klar. „Ich gehe immer schnell an, es macht mir einfach Spaß mal vorne weg zu laufen“, sagte er nach dem Zieleinlauf. Eingangs der zweiten von drei Runden fiel Görger zurück. Benedikt Karus und Michael Schramm (LAV Stadtwerke Tübingen), kämpften um den Titel, den letztendlich Benedikt Karus in 13:18 Minuten gewann. „Der Titel war mein Ziel. Erstaunt war ich, über das hohe Anfangstempo meiner Konkurrenten. Die Strecke war hammerhart und bot alles was einen richtigen Crosslauf ausmacht. Nun hoffe ich auf eine Medaille bei der deutschen Crosslaufmeisterschaft und hoffe auch, dass wir den Mannschaftstitel verteidigen können.“ Auf Platz zwei kam Michael Schramm, der zwischenzeitlich auch geführt hatte in 13:26 Minuten. Dritter wurde Lorenz Baum (LAV Stadtwerke Tübingen) vor Demian Werminghausen (LV Pliezhausen). Markus Görger wurde als Gesamtfünfter U18-Sieger. „Es war ein super Rennen, ich bin vom Start gut weggekommen. Natürlich war mir klar dass ich den  ersten Platz nicht halten kann und dass ich wieder eingeholt werde, mein Ziel U18-Sieger zu werden habe ich ja erreicht“, so Görger, der im Vorjahr in Denzlingen die Landesmeister über 5000 Meter gewann und kürzlich bei den französischen Schulmeisterschaften im Cross Gesamtdritter wurde. Die LG farbtex Nordschwarzwald gewann die Teamwertung vor der LAV Stadtwerke Tübingen und dem LV Pliezhausen.

Mit Sabrina Wagner (LG Offenburg) setzte sich auch bei den Frauen über 6,5 km die Favoritin, nach zunächst spannendem Rennverlauf, durch. Lange Zeit bildeten Sabrina Wagner, Ann-Kathrin Ott (LC Breisgau) und Nadine Grösch (SSV Ulm) eine dreiköpfige Spitzengruppe in der hart gefightet wurde. In der dritten von vier Runden konnte sich Wagner von ihren Konkurrentinnen absetzen und letztendlich doch überlegen gewinnen. Sie siegte in 27:51 Minuten. Es war nach 2012 und 2014 ihr dritter Sieg auf diesem Cross-Parcours. „Für mich war schon von Vorteil, dass ich die Strecke kannte. Ich wusste so, wo die schwierigen Passagen waren. Es war ein harter Lauf, schon mit das Extremste was ich erlebt habe, aber es hat auch Spaß gemacht hier zu laufen. Der tiefe Boden kam mir, als Ausdauerläuferin entgegen. Zweite wurde Nadine Grösch (28:07). Schon auf Platz drei kam mit Ann-Kathrin Ott (LC Breisgau) die Siegerin der U23. Auch ihr hat es Spaß gemacht auf der matschigen Strecke zu laufen. „Ich fand es ganz schön auf diesem schwierigen Kurs zu laufen. Die meisten sind an den Pfützen vorbeigelaufen, ich bin mittendurch und habe so den kürzeren Weg gehabt. Natürlich bin ich glücklich, dass ich vor heimischen Publikum den Titel gewonnen habe“. Zweite in der U23 wurde die deutsche Berglaufvizemeisterin ihrer Klasse Katrin Köngeter (FCA  Unterkirnach). Der SSV Ulm gewann vor dem LC Breisgau die Mannschaftswertung. Seniorentitel im gleichen Rennen gewannen Nadine Grösch (W30), Karin Ochs (LG Filder/ W35) und Monica Carl (LG Welfen/ W40)
Beim Rennen der weiblichen Jugend U20 und U18 über 3,9 km gewann Leyla Emmenecker (LSG Aalen) in 16:21 Minuten knapp vor der U18-Siegerin Valerie Moser (Running Team Ortenau/ 16:25).

Schnellster beim Lauf der Senioren M45 bis M55 und der U20 über 6,5 km, war der U20-Sieger Jan Hoffman (LAV Tübingen), der in 22:48 Minuten als erster, vor Lukas Eisele (LGFilder/ U20) und Jacob Hendrik (TSG Heilbronn/ U20) das Ziel erreichte. Schnellster Senior war Carsten Pooch (LG Farbtex Nordschwarzwald/M45). Die beiden übrigen Seniorentitel, die in diesem Rennen vergeben wurden, gewannen Bernd Dilger (LT Furtwangen/ M50) und Reiner Steuer (LG Ortenau-Nord/ M55).
Beim gemeinsamen Lauf der Seniorinnen ab W 45 und der Senioren M 60 und älter, war erwartungsgemäß Veronika Ulrich ( (TSG Ehingen/W45) am Schnellsten. Sie benötigte für die 5 km lange Strecke 24:34 Minuten. Zweite wurde Elke Keller (LG Filstal/W45) vor Brigitte Hoffmann (LG Welfen I. W 55). Die übrigen Titel gingen an Adelheid-Wette-Schiestel (TB Emmendingen/ W50), Irmgard Olma (LG Welfen/W65), Meinrad Beha/FC A Unterkirnach/M60), Siegfried Blum (FC Unterkirnach/M65), Peter Lessing (LG Ortenau-Nord/ M70) und Walter Blessing (FCA Unterkirnach/ M75).

Im abschließenden Langstreckenlauf der Männer über 9,6 km legte Marian Blazinski (LG farbtex Nordschwarzwald) ein dermaßen hohes Anfangstempo vor, als ginge es um eine Sprintentscheidung.
Der aus Polen stammende Blazinski ist bislang eher als guter Marathonläufer bekannt, er lief 2013 beim Düsseldorf-Marathon 2:14:45 Stunden. Wer glaubte, dass er recht bald Opfer seines hohen Anfangstempo würde, sah sich getäuscht. Kraftvoll und weiter mit hohem Tempo lief er die sechs Runden durch den immer tiefer gewordenen Boden und siegte in ausgezeichneten 33:33 Minuten. „Meine Taktik ist immer schnell angehen und das hohe Tempo durchhalten. Wenn ich dann gewinne ist die Taktik aufgegangen“, war seine Kurz-Analyse. Hinter ihm versuchte eine vierköpfige Verfolgergruppe mit Benedikt Hoffmann (Freiburg/ TSG Heilbronn), Omar Tareq (TuS Lörrach-Stetten), Holger Freudenberger (TSG Heilbronn) und Dennis Meßmer (LG farbtex Nordschwarzwald) vergeblich den Abstand auf den Führenden zu verringern. Der Kampf um die beiden Podestplätze blieb lange spannend. Die größten Kraftreserven hatte der Freiburger Benedikt Hoffmann, der sich nach viereinhalb Runden von dem Verfolgerquartett absetzte und in 35:26 Minuten den zweiten Platz belegte. „Der Marian läuft in einer anderen Liga, da hatte ich keine Chance. Mein Ziel war es eine Medaille zu gewinnen, mit dem zweiten Platz habe ich das Optimale, was heute drin war rausgeholt.“  Auf Platz drei kam mit Dennis Meßmer der U23-Sieger vor Holger Freudenberger. Der Lörracher Omar Tareq wurde Fünfter. Den Mannschaftstitel gewann die LG Farbtex Nordschwarzwald, die alleine beim Langstreckenlauf mit zwölf Läufern an der Startlinie standen. Der TSG Heilbronn kam vor der zweiten Mannschaft des LG Farbtex Nordschwarzwald auf Platz zwei.

Die diesjährige baden-württembergische Crosslaufmeisterschaft wird den Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Crossläufern sind ja schon hart gesottene Zeitgenossen. Doch was sie in Denzlingen an Herausforderungen erwartete, hatten die meisten nicht vorher gesehen. Aber alle, L Läufer, die bis in hohe Altersklassen Top-Leitungen zeigten, sowie die vielen Helfer des örtlichen Ausrichters, kamen mit den extremen Bedingungen gut zurecht. So hatte der TV Denzlingen mit der Abwicklung der Läufe, trotz der extremen Witterungsverhältnisse keine Probleme, der Zeitplan wurde eingehalten und die Ergebnisse wurden zeitnah veröffentlicht.

(Winfried Stinn)

Zu den Ergebnissen

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