Einzel- und Staffeltitel für Verena Sailer / Matthias Bühler holt seinen vierten Titel / Neun Medaillen für BLV-Athleten
  16.07.2013 •     BLV


Ulm (06./07.07.) – Lange musste die Leichtathleten im ganzen Lande auf vernünftige Bedingungen warten, doch passend zu den Deutschen Meisterschaften in Ulm war der Sommer endlich eingetroffen und die besten deutschen Athleten durften im Donaustadion ihre Form unter Beweis stellen. Das gelang den meisten, auch einige der BLV-Asse stachen, insgesamt neun Medaillen brachten sie nach Hause. Für die beste Leistung aus Sicht des DLV sorgten – wie so oft – die Werfer: Allen voran Robert Harting (OSC Berlin), der einen Tag nach seinem Sieg beim Diamond League Meeting in Paris mit 67,68 m seinen siebten Titel in Folge gewann. Stark waren auch die 21,04 m von David Storl im Kugelstoßen, der damit rechtzeitig zu den Saisonhöhepunkten die 21m-Marke knackte.

Bereits am Samstag stürmte Verena Sailer (MTG Mannheim) zum Sieg über 100m der Frauen. Bereits im Vorlauf hatte sie 11,17 sec angeboten, doch da war noch mehr drin. In 11,09 sec stellte Verena eine neue Saisonbestzeit auf und damit ihre hervorragende Form unter Beweis. „Heute hat alles gestimmt. Ich hatte nach dem Vorlauf so Bock auf das Finale“, sagte Verena Sailer. „Ich war so aufgeregt, dass mir auf dem Einlaufplatz sogar schlecht war. Ich wollte unbedingt eine gute Zeit laufen“, sprudelte es nach dem Titelgewinn aus der schnellen Mannheimerin heraus. Im Finale war Verena nicht alleine, sondern hatte mit Yasmin Quadwo und Deborah Hufschmidt zwei weitere MTG-Mitstreiterinnen im Endlauf. Yasmin wurde in Saisonbestzeit von 11,49 sec Dritte, Deborah kam in 11,69 sec (VL 11,63) ins Ziel was im Klassement Platz fünf bedeutete. Mit drei Finalistinnen war die MTG-Staffel dann auch am Sonntag der Favorit über 4x100m. Gemeinsam mit Nadine Gonska, die über 200m in 23,78 sec (VL 23,77) zudem noch Bronze gewann, holten die schnellen Mannheimer Damen auch den Staffel-Titel in die Quadratestadt. In 44,10 sec lag das Quartett nach einer Runde zwei Zehntel Sekunden vor Bayer Leverkusen.
Titel Nummer drei für die badische Equipe ging an Matthias Bühler (LG Offenburg), der im Finale am Samstag zeitgleich mit Alexander John (LAZ Leipzig) ins Ziel kam. Die Zeit von 13,49 sec reichte aber noch nicht zur Norm für Moskau, ein schnelleres Rennen verhinderte leider der spürbare Gegenwind. Matthias fand im Interview auch schnell die Gründe für seinen erneuten Titelgewinn: „Ich versuche, das ganze Jahr für die Hürden zu leben, trainiere sehr hart und gehe auch sehr weite Wege. Seit Oktober habe ich ein neues Kraftprogramm in Heidelberg absolviert und das klappt sehr gut. Ich möchte auf jeden Fall zur WM nach Moskau.“
Silber im Hochsprung errang Melanie Melford (TSG Weinheim), die im Hochsprung 1,89 m überwand. Bis 1,86 m schaffte die Deutsch-Französin alle Höhen im ersten Versuch, die 1,89 m wollten aber erst im Dritten gelingen. Bei 1,92 m gelang ihr dies nicht mehr, so stand Marie-Laurence Jungfleisch als Siegerin fest. Nicht zufrieden mit der Silbermedaille war die Olympia-Zweite Christina Obergföll (LG Offenburg) nach ihrem Speerwurf-Wettbewerb: „Ich bin enttäuscht“, sagte die Olympia-Zweite. „Ich wollte den Titel, aber ich habe mich heute gar nicht prall gefühlt. Das ging schon beim Aufwärmen los. Nach jedem Abwurf habe ich Sternchen gesehen.“ Die Ergebnistafel spiegelte ihre Einschätzung. In Ulm musste sich Christina nach einigen starken Wettkämpfen in diesem Jahr mit 61,73 m begnügen. Gold ging erstmals an Linda Stahl mit 63,70 m.
Einmal Dritte und einmal Vierte war die Bilanz von Shanice Craft (MTG), die mit einer noch nicht ganz ausgeheilten Oberschenkelverletzung zum Kugelstoßen und Diskuswerfen antrat. Beim Kugelstoßen belegte sie mit 16,65 m Rang vier, kurze Zeit später beim Diskuswerfen mit 60,77 m den Bronze-Platz. Hier beschränkte sie sich vorsichtshalber auf nur einen Versuch, um die U23-EM nicht zu gefährden.
Zwei Mal Bronze folgten am Sonntag über 400m Hürden: Bei den Frauen konnte sich Christina Kupprion (MTG Mannheim) auf de neue Saisonbestleistung von 58,95 sec steigern, was ihr Platz drei auf dem Treppchen einbrachte. Ähnlich lief es für Quentin Seigel auf derselben Strecke bei den Männern. Er steigerte sich im Finale auf sehr gute 50,80 sec und kam damit erstmals in diesem Jahr unter die 51 Sekunden Marke.
Nicht ganz für eine Medaille reichte es für Julian Howard (LG Region Karlsruhe), der seine starken Vorleistungen im Donaustadion nicht wiederholen konnte. Mit 7,87 m konnte er nicht in den Kampf um den Titel eingreifen. Ähnlich erging es Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) als Vierte der Frauen-Konkurrenz mit 6,50 m. Das bestmögliche heraus geholt hat Mareike Rittweg (MTG Mannheim) mit 57,10 m als Vierte des Speerwerfens hinten den „großen Drei“, Stahl, Obergföll und Molitor.
Siebter über 100m wurde Patrick Domogala (MTG Mannheim) in 10,45 sec. Die MTG-Sprintstaffel mit Jonas Kriesamer, Patrick Domogala, Yannick Hoecker und Moritz Riekert wurde in starken 39,97 sec ebenfalls Vierte. Über 5000m der Frauen lief Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) in 16:57,25 min auf Rang fünf. Johanna Kedzierksi (USC Freiburg) belegte über 200m in 24,26 sec (VL 24,15) den sechsten Platz. Ebenfalls Sechste wurde Hanna Hoss (LC Rothaus) über 3000m Hindernis in 10:50,25 min. Judith Stadelbacher (LG Offenburg) kam im Finale über 400m Hürden nach 61,83 sec (VL 61,25) auf den siebten Platz. Den Schlusspunkt setzte das 4x400m-Frauenquartett der LG Region Karlsruhe als Sechste in 3:47,29 min.

Frank Wetzel