Ehrungen für Rekord-Athleten / Präsident wünscht stärkeres Miteinander

  24.04.2012    BLV
Karlsruhe (20.04.) – Zur Frühjahrstagung traf sich der Verbandsrat des BLV am vergangenen Freitag im Haus des Sports in Karlsruhe. Und dieses Mal war der Tagungsraum ungewöhnlich voll. Und das aus erfreulichem Grund: Präsident Philipp Krämer konnte neben den Präsidiumsmitgliedern, den Vertretern aus 16 Kreisen/Bezirken und den Fachwarten auch 29 Athletinnen und Athleten mit Trainern und Betreuern begrüßen. Diese waren der Einladung des Verbandes gefolgt, um für ihre im Jahr 2011 erzielten badischen Rekorde in würdigem Rahmen geehrt zu werden und die neu geschaffenen Urkunden in Empfang nehmen zu können.

In den Mittelpunkt seiner Begrüßung stellte der Präsident das dringend erforderliche Miteinander innerhalb des Verbandes und wies darauf hin, dass das Arbeiten in den Vereinen, Kreisen, Bezirken und dem Landesverband wie eine erfolgreiche Staffel funktionieren müsse, bei der - um erfolgreich das Ziel zu erreichen - blindes Vertrauen bei den Kontakten (Stabübergaben) bestehen müsse und alle Beteiligte in die selbe Richtung laufen müssten.
Insbesondere die vorhandene „Distanz“, die er glaubt in den eineinhalb Jahren seiner bisherigen Amtszeit festgestellt zu haben, störe ihn sehr und behindere die positive Entwicklung im BLV, die durch immer wieder aufkommende Querelen und unnötige Diskussionen einen immensen Zeitaufwand und Energie erfordere, die sehr viel gewinnbringender für die Leichtathletik eingebracht werden könnte. Das schließe keine in der Sache kontroverse Diskussion aus. Eine solche dürfe aber nicht in Unsachlichkeit abgleiten oder gar persönliche Ressentiments hervorrufen. Der Präsident bat erneut alle, offen aufeinander zuzugehen und in ebenso offenen und ehrlichen Auseinandersetzungen das Beste für die Leichtathletik anzustreben.
Eine wichtige und unverzichtbare Aufgabe sei ebenso, dass die Leichtathletik besser und stärker als bisher ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt, weshalb der Präsident ein weiteres Mal dafür warb, dass die Leichtathletik stärker als bisher wieder leistungsbezogen betrieben und gefördert wird. Das spreche nicht gegen den - durchaus gewollten und geschätzten - Breitensport, gleichwohl seien es in erster Linie Leistungen, die aufmerksam machen und aufhorchen lassen.
Und damit konnte Philipp Krämer gut zum ersten Tagesordnungspunkt, der Verleihung der Rekord-Urkunden, überleiten. Ein stimmungsvoller Imagefilm leichtathletischer Höhepunkte und Emotionen weckte nochmals Erinnerungen an große Erfolge der letzten beiden Jahre und ließ bei einigen ein leichtes Schaudern über den Rücken gleiten. Präsident Philipp Krämer erinnerte auch noch einmal an die erfolgreichen Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften vor wenigen Wochen in der Karlsruher Europahalle, die ebenfalls diese unglaubliche Stimmung und unglaubliche Spannung erzeugten.
70 neue badische Einzelrekorde und 16 Mannschafts- bzw. Staffelrekorde wurden von badischen Athletinnen und Athleten in der Saison 2011 erzielt. Einige davon wurden in den vergangenen Wochen bereits bei Kreistagen gewürdigt.
Der BLV wolle mit dieser Ehrung beim Verbandsrat nicht in Konkurrenz mit Ehrungen der Kommunen u.a. stehen und könne dies auch nicht, so Krämer. Dafür seien die Begegnung und der persönliche Kontakt zwischen Sportlern und den Mitarbeitern möglich, womit im persönlichen Gespräch auch das gegenseitige Verständnis wachsen und gefördert werde. Er wies auch darauf hin, dass der BLV als einziger Landesverband in dieser Form diese Ehrung für die Athletinnen und Athleten vornimmt.
Im Rückblick auf den gerade gezeigten Film freute sich der Präsident, dass die badische Leichtathletik stark aufgestellt sei, da in diesem mit Carolin Nytra, Christina Obergföll und Verena Sailer gleich drei badische Athletinnen erfolgreiche Hauptakteure gewesen seien. „Wir sind aber auch stolz darauf, dass wir weitere Athletinnen und Athleten haben, die in ihren Altersklassen in der Weltspitze angekommen sind“, führte Philipp Krämer weiter aus und nannte stellvertretend Shanice Craft, die in der letzten Saison Junioren-Europameisterin im Diskuswerfen wurde und ein Jahr zuvor sogar Jugend-Olympiasiegerin, sowie Timo Benitz, der nicht nur deutscher Juniorenmeister und Sechster bei den Junioren-Europameisterschaften über 1500m wurde, sondern außerdem den deutschen Vizemeistertitel bei den Männern über 800m erlief. Beide erhielten anschließend gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Händen des Präsidenten die von Gisela Pletschen aus Kirchzarten kreierten neuen Urkunden.

Die in Karlsruhe geehrten Rekord-Athleten:
Jan Eberhardt (MTG Mannheim) Hochsprung M10; Sarah Becker (TSV Baden Östringen) 75m W13; Isabelle Sturm (LG Kurpfalz ) Stabhochsprung W13; Michelle Nohe (LG Region Karlsruhe) 800m W14; Simone Zimny (LG Ortenau Nord) Stabhoch W14 und W15; Kristin Tuxford (LG Region Karlsruhe) 4-Kampf und /-Kampf W14; Jacqueline Otchere (MTG Mannheim) 100m und Block Sprint/Sprung W15; Shanice Craft (MTG Mannheim) Diskuswurf WJA und Juniorinnen; Timo Benitz (TG Stockach) 1500m Junioren; Anke Anstett (LG Region Karlsruhe) 400m Hürden und 5-Kampf W45; Astrid Spinner (LG Ortenau Nord) Weitsprung W50; Steffen Bolich (TSV Baden Östringen) 200m M35; Thomas Keßler (TSV 05 Rot) 100m M40; Dr. Wolfgang Elsäßer (LC 80 Pforzheim) Meile M55; Manfred Mehler (TSG 78 Heidelberg) 800m M70; Manfred Hucker (ESG Frankonia Karlsruhe) 1500m, 3000m und 5000m M75; Jacqueline Otchere, Daniela Wenzel, Alexandra Trzensik, Ann-Kathrin Gomon, Chantal Mandt (MTG Mannheim) Blockwettkampf-Mannschaft; Carlos Dietrich, William Roster, Jonas Adam (TSG Weinheim) 3x1000m; Daniela Wenzel, Petra Heininger, Carina Frey, Franziska Haas (MTG Mannheim) 4x100m; Denis Herdt, Dennis Mertsch, Andreas Bayerl (MTG Mannheim) Zehnkampf-Mannschaft; Jens Natterodt, Fabian Mayer, Jonas Frenzel (LG Region Karlsruhe) 10km-Mannschaft; Gaby Schwan (Gazelle Pforzheim, StG) 3x800m.

Nach dem Ehrungsteil ließen die Präsidiumsmitglieder das vergangene halbe Jahr seit der letzten Tagung aus ihren Bereichen nochmals Revue passieren. Höhepunkt war natürlich die erfolgreiche Deutsche Hallenmeisterschaft in Karlsruhe, für die der BLV viel Lob erfahren hat. Sowohl von Seiten des DLV als auch von Athleten und Betreuern wären viele positive Rückmeldungen eingegangen. Auch finanziell könne man die Titelkämpfe für den BLV als gelungen betrachten, so Philipp Krämer.
Auch ohne diese ja erst in 2012 zählbaren Einnahmen konnte Schatzmeister Klaus Schüler nach einigen mageren Jahren wieder einmal von einem Überschuss in der Jahresabrechnung 2011 berichten. Jahresabschluss und Haushaltsabrechnung wurden nach positivem Bericht der Kassenprüfer von den Mitgliedern des Verbandsrats einstimmig genehmigt.
Die positive Finanzlage lässt es auch zu, dass der Verband für die nächsten zwei Jahre eine Generallizenz für das Meldeportal LADV erworben hat und damit für die Vereine und Kreise zwei Jahre lang keine Kosten anfallen. Vizepräsidentin Elisabeth Päßler konnte weiterhin vermelden, dass bereits im Juli dieses Jahres die Meisterschaftstermine für 2013 festgelegt und danach zeitnah veröffentlich werden sollen.
Jugendwart Wolf Schauer ging nochmals kurz auf die Kinderleichtathletik ein und erinnerte die Kreisvertreter daran, dass im Winter eine Hallenrunde mit zwei Endkämpfen, einer in Südbaden und einer in Nordbaden, geplant sei. Die Kreise mögen sich bemühen, einen oder mehrere Vorkämpfe durchzuführen; die jeweiligen Kreissieger der Klassen U10 würden dann zum Endkampf eingeladen werden. Schauer merkte an, dass dafür vielerorts jetzt schon die Sporthallen reserviert werden müssten – und außerdem würde er auch zwei Ausrichter für die badischen Endkämpfe suchen.
Dieter Roth brachte in seiner Eigenschaft als Fachwart für Talentförderung die frohe Kunde mit, dass entgegen landläufiger Meinung der Leistungsstand im Schülerbereich nicht rückläufig sei; im Gegensatz zu den Teilnehmerzahlen. Die von ihm seit mehr als 15 Jahre erstellte Statistik über die Leistungsentwicklung der Klassen M/W15 zeige auf, dass weiterhin ein leichter Aufwärtstrend in den Durchschnittswerten der Top-10 feststellbar sei, vor allem bei den jungen Damen.

Ralf Wohlmannstetter