Doppelsieg durch Shanice Craft / Tolle BLV-Bilanz mit 22 Goldmedaillen
  21.06.2010 •     BLV


Böblingen (12./13.06.) - Einen wahren Medaillensegen durften die badischen Athleten der Aktiven- und Jugendklassen bei den diesjährigen baden-württembergischen Meisterschaften in Böblingen erleben.

Denn trotz des Auswärtsspiels bei unseren Nachbarn aus Württemberg, gelang es den BLV-Sportlern, ein im Vergleich zu manch anderen Meisterschaften der vergangenen Jahre überdurchschnittlich gutes Abschneiden zu erzielen. Beste Voraussetzungen dafür waren seitens der Wettkampfstätte auf jeden Fall gegeben. Von acht über 400m durchgängige Rundbahnen träumt man andernorts zumindest nur. Gerade die Finales der Kurzstrecken wurden so durch zwei Teilnehmer mehr zusätzlich aufgepeppt.
Den goldglänzenden Auftakt für Baden machten am Samstagmorgen zu Beginn der Veranstaltung die beiden MTG‘lerinnen Melanie Motzenbäcker und Julia Barte im Hammerwurf. Sowohl Melanie (54,28 m) bei den Frauen als auch Julia (43,12 m) bei der weiblichen Jugend A deklassierten die Konkurrenz deutlich um einige Meter und brachten die erwarteten Favoritensiege herbei. Bronze bei den Frauen sicherte sich zudem noch die Seniorin vom LC Rothaus Gabriele Engelhardt (42,03 m).
Erfolgreich weiter für die MTG Mannheim ging es gleich anschließend beim Kugelstoßen der weiblichen A-Jugend mit dem nächsten Favoritensieg ihres Wurftalents Shanice Craft. Sie lieferte sich bis zum sechsten und letzten Durchgang ein spannendes Duell mit Lena Urbaniak (LG Filstal), wo Lena bis dahin mit 14,67 m aus dem vierten Versuch die Nase vorne hatte. Diese Weite verbesserte sie im letzten nochmals auf 14,84 m, was Shanice jedoch mit starken 15,14 m zu kontern wusste und den Meistertitel holte. Mit ihrem erneuten Auftritt im Diskuswurf am Mittag machte die Mannheimerin dann das Doppelgold perfekt. Ein weitester Wurf von 49,81 m, wieder im letzten Durchgang, war das passende Rezept dazu.
Weiteres Kugelstoß-Gold ging an Marcel Bosler vom TV Iffezheim. Dem A-Jugendlichen genügten dieses Mal 18,19 m, um die Konkurrenz mit über einem Meter Vorsprung in Schach zu halten.
Die nächste Medaille des Tages war eine weitere für die MTG: Diese ersprang Sabine Walter im Weitsprung der Frauen in der Farbe Bronze. 5,69 m ging es für Sabine in die Sandgrube, die aber mit Beschwerden am Fuß zu kämpfen hatte und mit dieser Weite nicht ganz zufrieden sein konnte. Merklich wirkte sich dies auch Tags darauf in ihrer Spezialdisziplin dem Dreisprung aus, wo sie mit 12,13 m deutlich unter ihrer Bestleistung blieb aber damit noch das Edelmetall in Gold holte. Diana Klukas (TSG Weinheim) platzierte sich mit ebenfalls unter ihrem eigentlichen Können liegenden 11,72 m auf Rang zwei. Wie auch Anna-Lena Siebert (5,54 m) vom TV Neustadt im Weitsprung der Jugendklasse.
Große Klasse brachte der 100m-Vorlauf der Männer ins Stadion und bereitete den Zuschauern eine sehenswerte Einlage. Kein Geringerer als Tobias Unger (Stadtwerke München) ließ es sich nicht nehmen, außer Konkurrenz mit zulaufen. Der ehemals für Salamander Kornwestheim startende Sprinter bildete erwartungsgemäß eine Klasse für sich und gewann seinen Vorlauf deutlich in 10,42 sec. Auch der Rhedener Daniel Schnelting (10,54) war im dritten Vorlauf mit von der Partie und bereicherte die Veranstaltung nochmal am Sonntag mit 21,03 sec über 200m um ein weiteres Highlight. In den Finals dieser beiden Sprintstrecken die Nase mit vorne hatten Janosch Hass (MTG Mannheim) und Fabian Uecker (TV Wehr). Sowohl bei Janosch (10,91 sec) als auch bei Fabian (22,33 sec) war nach den Zeiten aus den Vorläufen nicht mit einer Medaillenplatzierung zu rechnen. Beide drehten aber rechtzeitig zu den Endläufen auf. Der Mannheimer erlief in 10,76 sec zeitgleich mit dem Gewinner Tobias Fluck (VfL Pfullingen) Silber, der Athlet vom TV Wehr sogar Gold in guten 21,71 sec.
Den schon für sicher befundenen Weitsprung-Medaillengewinnern aus Württemberg machte Thomas Giese (TSG Weinheim) einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Nach fünf mittelmäßigen Versuchen mit drei Ungültigen bekam er nochmal mächtig Aufwind und flog 7,42 m weit in die Grube, zwei Zentimeter mehr als der Zweitplatzierte. Thomas‘ Vereinskollege und Altmeister des Diskuswurfs, Sascha Hördt, gelang die Verteidigung seines Titels nach längerer Verletzungspause leider nicht. Er scheiterte mit 55,44 m am Mann von Salamander-Kornwestheim, Boris Dallinger, um genau einen Meter, den er im vorigen Jahr noch sicher in der Tasche hatte, als die Scheibe jenseits der 61m-Marke liegen blieb.
Um die Anzahl der Fehlversuche ging es bei der Entscheidung um Gold, Silber und Bronze im Hochsprung der mJA. Jonas Hilpert (TV Villingen), Max Kottmann (LG Sigmaringen) und Christian Badke (TSV Gomaringen) machten alle drei den Durchmarsch bis zur Siegeshöhe von 203 cm, die von jedem auch übersprungen wurde. Nach Auswertung des Wettkampfprotokolls war es dann der Badener, der sich über den Meistertitel freuen durfte.
Die Rundbahn lag den Samstag über größtenteils in der Hand unserer Läufer. Im Männerfeld der 400m Hürdenläufe fand man ausschließlich badische Beteiligung. Die LG Offenburg erlief sich durch Andreas Braun (54,13 sec) Gold. Die Plätze zwei und drei holten Alexander Pumple (54,56 sec) und Benjamin Unger (55,93), beide LG Karlsruhe. Die Jugend stand in gleicher Disziplin um nichts nach. Michael Schnepf (VFB Gaggenau) erlief sich den Titel in sehr guten 55,12 sec, Stefan Hettich (DJK Villingen) das Edelmetall in Silber in 56,75 sec. Die Frauen zogen bei diesem Aufgebot gut mit, holten durch Mareike Heinzen (62,87 sec) von der LG Karlsruhe und die Mannheimerin Caroline Eichberger (64,63) zwei weitere Medaillen in Silber und Bronze. Judith Stadelbacher (64,63 sec) ergatterte als Verschönerung der 400m Hürden Gesamtbilanz schließlich noch einen Vizemeister in der weiblichen Jugend A.
Nichts geschenkt bekamen die Landesnachbarn an diesem Tag auch über die Mittelstrecke. In einem Endspurtfinale nach 3000m setzte sich Jannik Arbogast (TSV Neudorf) in 8:49,27 min gegen seinen Kontrahenten Eike Haumann (8:50,24) vom LAV Tübingen durch und bekam den Anhänger in Gold um den Hals. Nochmals enger ging es auf dem Zielfoto der 800m der weiblichen Jugend A zu. Drei Hundertstel trennten die Erstplatzierte Christine Gess (2:08,70) für die TSG Balingen laufend, und Alica Schmälzle von der LG Ortenau Nord. Den dritten Podiumsplatz besetzte Felizitas Müller (2:11,04 min) stellvertretend für die TS Ottersdorf. Ein weiteres Bronzemetall erlief Lea Düppe (10:33,94 min) dem LC Rothaus über die 3000m der weiblichen Jugend.
Mangels ausreichender Beteiligung über 400m durften die Frauen im Gegensatz zu den Männern auf den Vorlauf verzichten und bereits am ersten Veranstaltungstag zum Finale antreten. Den Ton gab hier klar die LG Neckar-Enz mit Daniela Ferenz (55,15) an. Auf Rang zwei folgte ihr Heidrun Engelsdorfer (58,34 sec) von der LG Karlsruhe.
Im letzten Lauf des Tages sorgten die 5000m-Läufer schließlich noch für den gelungenen Abschluss. Bei den Frauen konnte Birgit Pfisterer (SG Walldorf Astoria) mit 18:22,18 min zu Gold laufen, dahinter machte Julia Brugger (TV Konstanz) mit 18:45,50 min Rang zwei sicher. Der Sieger der Männer, Patrick Kiprono Kimeli (14:30,43 min) hatte ein einsames Rennen vor sich. Über eine dreiviertel Minute trennten den Läufer vom USC Heidelberg vom Gewinner der Silbermedaille, Florian Totzauer (LAC Pliezhausen) und Lukas Becht (LC Rothaus), der in 15:33,41 min Bronze mit nach Hause nahm.
Wie die Frauen am Vortag, eröffneten Badens Hammerwerfer auch den zweiten Tag mit Gold. Der A-Jugendliche Bastin Wörner aus der Werferhochburg LAG Obere Murg konnte diese nach einem Wurf über 55,13 m entgegen nehmen. Der Gernsbacher Oliver Toader-Tirichita (51,43 m) packte hier ebenfalls den Sprung auf das Treppchen und warf sich auf Platz drei. Bei den Männern kristallisierten sich mit dem Mannheimer Markus Kissel und Sven Kammerer vom TV Schonach früh im Wettbewerb die beiden Anwärter auf die zwei oberen Podiumsplätze heraus. 56,15 m von Sven aus dem dritten Durchgang konterte Markus in seinem letzten Versuch mit 56,71 m und holte sich sein Gold ab.
Die erfolgreiche Fortsetzung bei den Wurfdisziplinen machten unsere Speerwerfer sämtlicher Klassen. Gold in der weiblichen Jugend holte Janice Waldvogel (TV Lenzkirch), die ihr Wurfgerät 46,03 m weit über den Rasenplatz warf. Mit 44,42 m ging Silber an Sarah Kadelka (TSV Neudorf). Gleicher Medaillensatz war das Resultat der Frauen: Gwendolyn Weber (45,48 m) warf sich, unter der Flagge der LG Karlsruhe startend, auf den Goldrang, Isabelle Janz (44,42 m) für die LG Offenburg auf Silber. Ganz andere Weiten wurden für einen Treppchenplatz bei den Männern gefordert. Für ganz oben galt es den wurfgewaltigen Sindelfinger Stefan Wenk zu schlagen, der seinen Speer bei 72,10 m in der Erde versenkte. Die 70m-Marke knackte Jens Merseburg (MTG Mannheim) mit  69,76m an diesem Tag leider nicht, positionierte sich jedoch hinter dem Werfer aus Kornwestheim, Peter Esenwein (69,96), auf dem Bronzerang.
Leichten Unmut erweckten die Kampfrichter bei Athleten und Trainern, als es um die Startaufstellung der 1500m-Läufe ging. Unerwartet hohe Teilnehmerzahlen hier und auch in anderen Disziplinen, zogen Zeitplanverzögerungen nach sich, die durch Diskussionen darüber, ob ein oder zwei Zeitendläufe zu starten sein, nicht kürzer wurden. Routiniert gingen unsere Mittelstreckler damit um und setzten die Medaillenjagd fort. Zwei Gold und zwei Bronze kassierten die Jüngsten der A-Jugend ein. Alica Schmälzle (4:34,86 min), die mit der 800m-Vorbelastung vom Vortag angetreten war, holte Gold über diese Distanz, ebenso wie Lucas Bittigkoffer (4:04,00 min) vom TV Neulingen bei den Jungs. Fabienne Amrhein (4:37,87 min) angelte ein weiteres Edelmetall in Bronze für die Mannheimer, Moritz Lindenmayer (4:07,61 min) die erste Medaille für seinen Verein TG Stockach dieser Meisterschaft. Die zweite ließ aber nicht lange auf sich warten, die sich Tamara Stocker (4:38,81 min) ebenfalls mit einem dritten Rang holte. Bei den Männern führten der 800m-Spezialist Daniel Hummel (TSV Gomaringen) und Jan Förster (TV Rheinau) ein großes Feld aus zwanzig Läufern an. Bis auf die letzten Meter war die Medaillenvergabe offen, wo Daniel (3:54,72) seine Spurtstärke ausnutzte und kurz vor Jan (3:55,01 min) die Ziellinie überlief.
Parallel dazu war mittlerweile der Hochsprung der Männer voll im Gange. In einer fehlversuchsfreien Serie ab der Einstiegshöhe von 1,92 m sprang sich Matthias Knittel nach oben und setzte unangefochten dem bisherigen Resultat der TG Stockach noch eine Goldmedaille oben drauf. Die Frauen hatten ihren Meister schon am Vormittag in der Person von Sandra Rapp vom MTV Stuttgart mit übersprungenen 1,67 m gefunden. Vizemeister wurde die Kurpfälzerin Beate Gerstner (1,64 m).
Im Rennen über die 400m repräsentierten zwei Altbekannte, Quentin Seigel (LG Offenburg) und Robert Rissmann (LG Karlsruhe), den BLV. Quentin meldete bereits als Zeitschnellster im Vorlauf mit 48,33 seine Titelambitionen an. Nach dem der Startschuss zum Finale gefallen war, setzte er dieses Vorhaben auch glänzend in die Tat um. Nach der Hälfte der Strecke war klar, dass ihm der Titel praktisch nicht mehr zu nehmen ist, er hielt die Spitzenposition bis ins Ziel und siegte in 47,93 sec. Robert (49,83 sec), der im 400m-Feld den Oldie darstellte, hielt bei den jüngeren Kollegen nach wie vor gut mit und lief ein mindestens genau so starkes Rennen. Bis wenige Meter vor dem Zielstrich lag der 75er-Jahrgang noch auf Rang zwei, wurde aber noch vom von hinten heranstürmenden Nürtinger Julian Palenga (48,89) abgefangen. Im Finale zuvor bei der männlichen Jugend positionierten sich mit Florian Golczyk (50,22 sec) vom TV Grenzach und Sebastian Karl (50,66), für den TV Lahr startend, zwei weitere Badener auf dem Silber- und Bronzerang.
Starker Konkurrenz stand Tobias Rub über die 800m gegenüber. Der jugendliche Athlet von der LG Ortenau Nord hatte mit Florian Bader (1:51,95) von der TSG Schwäbisch Hall und Martin Sperlich (1:52,55) vom VfB LC Friedrichshafen zwei äußerst starke Gegner in seinem Lauf, an denen kein Vorbeikommen war, aber 1:53,54 min und Bronze im Windschatten von dem Duo für Tobias möglich machten. Bronze erkämpfte auch Anna-Maria Weber (25,86 sec) von der MTG Mannheim über die halbe Stadionrunde.
Das letzte erzielte Gold ging auf das Konto der Dreispringer: Florian Schaefer (13,94 m) setzte sich um wenige Zentimeter gegen Marco Senn (13,88 m) von der TG Ötigheim durch und holte einen Meistertitel für den TV Eppingen. Mit dem Edelmetall in Bronze der Springerin vom TV Bühl, Aline Schnurr (11,64 m), war der Medaillensatz der Dreispringer für den Sonntag somit vollständig.
Die MTG Mannheim war zu diesem Zeitpunkt schon der erfolgreichste Badener Verein, besserte ihren Kontostand aber nochmal auf der 110m Hürden-Distanz auf. Der A-Jugendliche Yannick Schally erlief einen Vizemeister in 14,43 sec. Sein älterer Vereinskollege Marc Rieß Bronze in 15,52 sec. Den Sprung auf das Treppchen machte auch Mario Hettler. Der Speerwerfer vom TV Eppingen kassierte für 59,50 m Silber ein.
Der BLV Medaillen-Gesamtbilanz gaben die abschließenden Staffeln den letzten Schliff. Über 4x100m holten die Weinheimer Männer (42,18 sec) in der Besetzung Manfred Kirchgessner, Florian Oswald, Xavier Chollat-Traquet und Jimmy Melfort Bronze. Die LG Kurpfalz-Frauen (50,19 sec) Melanie Kubach, Silke Hildenbrand, Lena Schleich, Johanna Stoll Silber und der TV Wehr (50,43 sec) mit Diana Paul, Heike Klauser, Lisa Braatz und Lisa Heck noch Bronze. Den endgültigen Abschluss machte die LG Karlsruhe. Nach 3:22,00 min bei den 4x400m fuhren Robin Krumm, Michael Kehr, Alexander Pumple und Benjamin Unger das letzte Bronze für den BLV ein, der mit einem Resultat von 22 Gold-, 21 Silber- und 20 Bronzemedaillen mit dieser Meisterschaft mehr als zufrieden sein kann.