DLV-Junioren-Gala in Mannheim<br>DLV-Nachwuchs-Asse gegen internationale Klasse / Normen für U20-WM in Peking im Mittelpunkt / Zahlreiche Höhepunkte im MTG-Stadion
  11.07.2006 •     BLV


Mannheim (07./08.07.) – Zum zwölften Mal traf sich am Freitag und Samstag der Leichtathletiknachwuchs des DLV im Mannheimer MTG-Stadion zum hochklassigen Kräftemessen. Dabei treffen sie regelmäßig auf starke Konkurrenz aus dem europäischen Ausland, hochklassige Wettbewerbe auf der schnellen Mannheimer Bahn sind daher garantiert. In diesem Jahr waren die Tickets zur U20-Junioren-Weltmeisterschaft in Peking die begehrtesten Preise, gleichzeitig ist Mannheim für viele Sportler eine Standortbestimmung vor den Deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid. Zahlreiche DLV-Nachwuchsathleten schafften noch den Sprung auf den Nominierungs-Zug, so manche persönliche Bestleistung wurde neu aufgestellt. Kein Wunder, bot die Mannheimer Leichtathletik-Arena trotz einiger kräftiger Regengüsse sehr gute Bedingungen für die Athleten.

So waren die Verantwortlichen des DLV auch sehr zufrieden mit dem Auftritt des deutschen U20-Nachwuchses: „Die Normen der Nominierungs-Richtlinien sind durchaus anspruchsvoll“, resümierte Dietmar Chounard, zuständiger Bundestrainer für den Nachwuchs, „doch wir haben in vielen Disziplinen ein hohes Niveau erreicht. Heute hatte unser Nachwuchs die Chance, sich einmal im internationalen Feld zu behaupten. Und sie dankten es durchweg mit guten Leistungen. Dieser internationale Vergleich ist notwendig, um vor den internationalen Einsätzen wichtige Erfahrungen zu sammeln. Für die Deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum erwarten wir in manchen Bereichen noch eine Steigerung, dann fahren wir mit einem guten Dutzend Anwärtern auf vordere Platzierungen nach Peking.“
Auch Siegfried Schonert, Veranstaltungsmanager des DLV, war voll des Lobes für die Veranstaltung: „Die Bauhaus-DLV-Junioren-Gala ist beispiellos in der Welt. Die Wettbewerbe – mit Athleten aus 16 Nationen – suchen ihresgleichen. Mannheim bietet die Voraussetzungen für absolute Spitzenleistungen, das hat sich in der Welt herumgesprochen. Unser Dank gilt daher den Organisatoren sowie allen Helfern, die diese Veranstaltung erst möglich machen.“
Für die beste Leistung des ersten Tages sorgte Lisa Ryshich (ABC Ludwigshafen), die immer mehr in die Fußstapfen ihrer Schwester Nastja tritt. Mit 4,35 m sprang die 18-Jährige nicht nur eine neue persönliche Bestleistung, sondern erzielte damit auch eine Junioren-Jahresweltbestleistung, ehe sie sich dreimal vergeblich am neuen Junioren-Weltrekord von 4,49 m versuchte. Einmal mehr eine „Bank“ waren die Sprinter von der britischen Insel. Gleich drei Athleten mit dem Union-Jack liefen locker-lässig in den Endlauf, den Harry Alkines Aryeety in 10,39 sec gewann. In der Staffel waren aber wieder die DLV-Sprinter ganz vorne. In 39,99 sec bewiesen sie, dass sie bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitreden wollen. Im Kugelstoßen der Junioren knackten gleich drei Athleten die 19m-Marke: Nicht zu schlagen war der Ägypter Mostafa Abd El-Motey, der die 6 kg schwere Eisenkugel auf den neuen Meetingrekord von 19,93 m wuchtete. Hinter dem Tschechen Vladislav Tulacek (19,13 m) wurde Tobias Hepperle (VfB Stuttgart) mit 19,02 m Dritter. Stark auch die 100m Hürden-Zeit von Anne-Katrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen) in neuer Meeting-Rekordzeit von 13,48 sec.
Auch aus den Reihen unserer BLV-Athleten gab es sehr Erfolgreiches zu vermelden. Im Kugelstoßen der Juniorinnen steigerte sich Isabell von Loga (SR Yburg Steinbach) auf die neue Bestleistung von 15,91 m und ist damit ihrem Ticket für Peking wieder ein Stück näher gekommen. Bei den Junioren stieg Arthur Hoppe (LG Radolfzell) mit dem Diskus in den Ring. Gegen eine starke Konkurrenz konnte sich der Werfer vom Bodensee gut behaupten und warf die 1,75 kg-Scheibe auf 55,45 m. Pech hatte Hürden-Sprinter Quentin Seigel (LG Offenburg) über 110m Hürden mit dem internationalen Junioren-Maß (1,067 m). Nach 14,57 sec im Vorlauf wollte er im Endlauf gegen seine Konkurrenten um die Peking-Tickets alles geben. Dort lief er dann zu dicht auf eine Hürde auf, die ihn leider zu Fall brachte. Nach seiner Normerfüllung in Regensburg (14,33 sec) hat der DLV die Qual der Wahl, welche Hürdensprinter nach Peking mitfahren. Man wird wohl das Ergebnis der Deutschen Meisterschaften in Ulm abwarten müssen. Dennoch bleibt festzuhalten: Im ersten A-Jugend-Jahr sind Quentins Zeiten absolute Spitzenklasse. Als weitere BLV-Athletin kam Sabine Walther von der ausrichtenden MTG Mannheim auf 12,12 m, was ihr den 5. Platz einbrachte. Elisa Schöne (LCR Breisgau) lief über 400m sehr gute 56,45 sec.
Am zweiten Tag sorgte Lokalmatadorin Julia Müller-Foell (MTG Mannheim) gleich zu Beginn der Veranstaltung für einen Paukenschlag: Nach dem missglückten Rennen von Regensburg kam sie dieses Mal deutlich besser zurecht und packte in 59,24 sec die Norm für Peking ganz locker. Ein ungeplanter Beinwechsel an der neunten Hürde machte ein noch besseres Ergebnis zunichte. „Ich habe mich super gefühlt und mich auf den ersten 200m von der schnellen Britin ziehen lassen. Am Ende war ich dann doch etwas platt. Aber das tolle Publikum im heimischen MTG-Stadion hat mir noch mal einen Kick gegeben“, meinte Julia nach dem Rennen. „In Wattenscheid will ich auf jeden Fall unter die ersten zwei kommen.“ Da auch hier bereits drei Läuferinnen die Norm geschafft haben, wird auch hier die Deutsche Jugendmeisterschaft in Wattenscheid den Ausschlag geben, welche Athletinnen das begehrte Ticket nach Peking erhalten. Wir drücken Julia auf jeden Fall die Daumen.
Eine gute Leistung zeigte auch Florian Oswald (TSG Weinheim) im Weitsprung. Im zweiten Versuch gelang dem B-Jugendlichen ein Satz über die 7m-Marke. Mit seinen 7,05 m kann Florian in Wattenscheid in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Marc Rieß (MTG Mannheim) steigerte sich im Sog der internationalen Konkurrenz nach 14,39 sec im Vorlauf auf 14,22 sec über die A-Jugend-Hürden. Hochspringerin Stefanie Herrmann (LG Hohenfels) übersprang 1,74 m und scheiterte nur knapp an der nächsten Höhe von 1,77 m. Quentin Seigel versuchte sich nach dem Hürdenmalheur vom Freitag noch über 200m, wo er sich in 21,84 sec gut gegen die Sprint-Spezialisten behauptete. Jens Merseburg (MTG Mannheim) kam im Speerwurfwettbewerb der Junioren im vertrauten Stadionrund auf 64,64 m.
Internationale Ausrufezeichen setzten Samuel Cocoviloin aus Frankreich mit seinen 13,49 sec über 110m Hürden sowie erneut Harry Alkines-Aryeetey mit 21,07 sec über 200m. Für das beste DLV-Resultat sorgte Robin Schembera (TSV Bayer Leverkusen) über 800m, der sich in einem perfekt gestalteten Rennen gegen den B-Jugendlichen Sebastian Keiner (LC Erfurt) durchsetzte. Kurz vor dem einsetzenden Regen lief Robin mit 1:47,29 min eine absolute Top-Zeit und Sebastian in 1:47,61 min neuen deutschen B-Jugend-Rekord. Zeiten, die ihnen sicher mächtig Rückenwind für Peking geben werden. Stark war auch das Stabhochsprung-Ergebnis der Junioren, wo Marvin Reitze (TSV Bayer Leverkusen) 5,45 m überwand. Und als die Junioren schon auf dem Nach-Hause-Weg waren, sorgte – außer Konkurrenz - ein Stabartist aus Australien für ein letztes Highlight der Veranstaltung. Paul Burgess machte auf seiner Wettkampf-Tournee durch Europa im MTG-Stadion halt und zeigte dem Publikum sein Können. 5,92 m standen am Ende für ihn im Protokoll, die 6,01 m waren dann doch noch ein wenig zu hoch für ihn.
Am Ende war auch Organisator Rüdiger Harksen voll des Lobes: „Auch wenn die Gala nun schon zum 12. Mal in Mannheim gastiert, wird die Organisation keine Routine. Es wachsen Begehrlichkeiten, die wir gerne erfüllen möchten. Und wir versuchen natürlich auch, jedes Jahr noch ein wenig besser zu werden. Wir danken vor allem den Sponsoren des DLV, der Stadt Mannheim und der BASF, ohne die ein Meeting auf diesem Niveau undenkbar wäre. Ein herzliches Dankeschön gilt natürlich auch allen Beteiligten, die – oft im Hintergrund – zum Gelingen dieser Veranstaltung beitragen.“