Deutsche Top-Athleten können sich gut in Szene setzen
  15.08.2011 •     BLV


Mannheim (13.08.) - Der kurzfristig vom DLV inszenierte Vorbereitungswettkampf in Mannheim war für die Athleten der vorletzte Tag, die benötigten Normen für die Weltmeisterschaften in Daegu zu erfüllen. Beziehungsweise ein letzter Formtest für diejenigen, welche die Normen schon erfüllt hatten. Bis Mannheim wurden bereits 64 Sportler für das WM-Team benannt.

Die hochkarätigen Besetzungen und der schnelle MONDO-Belag zogen jedoch auch andere nationale Spitzenathleten sowie einige ausländische Topathleten in das MTG-Stadion. Von der Klasse hatte offenbar auch das fachkundige Publikum erfahren, denn die beiden kleinen Tribünen längs der Geraden waren selten so gut gefüllt gewesen.
Den Meetingauftakt machten die 400m Hürden-Läufer gleich mit einem ersten Erfolg. Georg Fleischauer (Dresden) rannte mit 49,66 sec zur erneuten Bestätigung der B-Norm (49,70) und reiht sich damit in die Ränge der WM-Athleten mit ein. Sein Zugpferd in diesem Lauf war der mit einer Bestzeit von 48,05 auf Weltklasse-Niveau laufende Jamaikaner Isa Philips (48,94). Im Anschluss standen die 100m-Läufer am Start, wo Alex Schaaf (VfB Stuttgart) bei optimalen Windbedingungen von +1,9 in 10,20 sec zur nächsten B-Norm Erfüllung (10,21) sprintete und sich gleichzeitig einen sicheren Platz in der DLV-Staffel verschaffte.
Ein weiterer Höhepunkt in den Sprintentscheidungen waren die 20,51 sec von Sebastian Ernst (Wattenscheid) über 200m und die damit erfüllte A-Norm (20,54). „Es ist super gelaufen und das Ziel ist erreicht“, sagte der deutsche Hallenrekordler.
Schlag auf Schlag wurde der kurze aber knackige Zeitplan vom routinierten Kampfrichterteam abgearbeitet und der Schuss für die 100m der Frauen fiel. Cathleen Tschirch (Bayer Leverkusen) setzte sich durch und unterbot in 11,17 sec gleich die A-Norm (11,29). Der zu starke Rückenwind machte dem Traum von der WM jedoch einen Strich durch die Rechnung. Und die Unglücksserie von Cathleen nahm zu späterem Zeitpunkt ihren Lauf, als sie auch im zweiten 100m-Lauf sowie über die 200m die A-Norm erfüllte, wiederum begleitet von zu viel helfendem Wind. Im Feld der Frauen waren auch die beiden badischen Sprinterinnen von der MTG Mannheim, Anne Möllinger und Deborah Hufschmidt mit dabei und konnten überzeugen. Für Anne stand nach den zwei Läufen eine 11,38 sec als Tagesbestmarke auf dem Papier, Deborah machte zweimal eine Punktlandung bei 11,81 sec.
Mehr Glück als Cathleen Tschirch hatte Alexander John (LAZ Leipzig), der im ersten Durchgang der 110m Hürden-Sprints das gleiche Schicksal wie Cathleen erlitt, im zweiten Lauf dann aber die A-Norm (13,52) in 13,45 sec unter regulären Windbedingungen unterbot und eine neue Jahresbestzeit aufstellte. Der frisch gebackene deutsche Meister von der LG Offenburg, Matthias Bühler, kam an diesem Tag nicht richtig ins Rollen und schaffte in diesem Lauf 13,99 sec. Im Hürdensprint der Frauen präsentierte sich die deutsche Meisterin Cindy Roleder (Leipzig) gut aufgelegt; in 12,91 sec stellte sie ihre Bestzeit ein.
Spannend war der Wettkampf im Weitsprung der Frauen, wo die junge Wattenscheiderin Sosthene Moguenara der routinierten Bianca Kappler (Rehlingen) mächtig Paroli bot. In Topform stellte Sosthene mit 6,83 m im dritten Versuch nicht nur eine neue persönliche Bestleistung auf, sondern sprang damit auch noch die A-Norm (6,75 m), die sie an diesem Tag gleich dreimal überbieten sollte. Bianca Kappler konnte sich in ihrem letzten Versuch mit 6,78 m noch für die Fahrt nach Daegu empfehlen. Bei den Männern gewann Oliver König (München) mit 8,01 m.
Endgültig geklärt scheint nun auch die Frage zu sein, welche Stabhochspringer mit zur WM reisen werden. Björn Otto (Bayer Uerdingen/Dormagen) schaffte zwar in Mannheim die geforderte A-Norm Höhe von 5,72 m, seinem Vereinskollege Karsten Dilla gelang dies allerdings auch. Da Karsten als Entscheidungskriterium eine bessere Platzierung bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel erreicht hat, stehen für ihn die Chancen besser.
Keine weiteren Normerfüllungen gab es über die 800m der Männer. Robin Schembera (Leverkusen) gewann in 1:46,60 min. Zu guten Zeiten liefen hier Timo Hoberg (MTG Mannheim) in 1:52,83 min, Tobias Arnold von der SG Bad Schönborn stellte mit 1:54,58 min sogar eine neue Bestzeit auf.
Insgesamt sah man in Mannheim einen hochkarätigen Wettkampf unter guten Bedingungen. Ein positives Fazit zog DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen: "Wir haben einen schönen Wettkampf mit angenehmem Zuschauerzuspruch gesehen und können eine leistungsstarke Mannschaft zur WM schicken.“

Sebastian Keinert