Deutsche Meistertitel für Domogala, Christen und Mihambo
Für ein Ausrufezeichen sorgte bei der männlichen Jugend U20 Vorjahressieger Patrick Domogala (MTG Mannheim), der den Endlauf über 60m in 6,78 sec gewann und damit seine Stellung als Deutschlands bester Nachwuchssprinter eindrucksvoll untermauerte. Bereits in den Vorrunden dominierte er mit zweimal 6,79 sec das Klassement nach Belieben. Im Auslauf des Finales verletzte sich Patrick am Oberschenkel und verzichtete auf einen Start im zweiten Finale, über die Hallenrunde von 200m. Im Vorlauf kam er dort am Samstag in 21,40 sec bereits bis auf eine Hundertstel an seine Jahresbestzeit heran und galt damit als hoher Favorit für den zweiten Sprinttitel. Doch nach der kleinen Blessur vom Sprintfinale platze der Traum vom erneuten Doppelgold.
Für den zweiten Paukenschlag sorgten die Hürdensprinter der Klasse U20. Nach den Meldeleistungen und den Vorläufen konnte der Titel nur über Jonas Christen (TSG Niefern) gehen. Der Vierte der Deutschen Jugendmeisterschaften 2011 war der Konkurrenz in 7,90 sec gleich zweimal enteilt. Im Finale behielt Jonas die Nerven und lief in persönlicher Bestleistung von 7,84 sec zum Titel. In seinem Schatten lief ein weiterer BLV-Akteur überraschend zu Silber. Dennis Herdt (MTG Mannheim) steigerte sich gegenüber den Baden-Württembergischen Hallenmeisterschaften um fast vier (!) Zehntel Sekunden und kam in hervorragenden 7,88 sec auf den zweiten Platz.
Titel Nummer drei ging auch ohne Überraschung an Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), die nach ihrem B-Jugendtitel im Freien nun auch bei der U20 in der Halle siegreich war. Gleich ihr erster Versuch von 6,44 m schockte die Konkurrenz ganz gewaltig. Den 6,41 m aus dem zweiten Versuch folgten zunächst drei ungültige Versuche. Im letzten Durchgang passte dann noch einmal alles: Mit 6,45 m ließ Malaika die Konkurrenz 15 Zentimeter hinter sich und sorgte mit diesem Ergebnis für eine der Topleistungen im Bereich der weiblichen Jugend. Ihre Vereinskollegin Leonie Rabe zählte als U18-Athletin nicht unbedingt zu den Medaillenanwärterinnen in diesem Wettbewerb. Doch nach zwei ungültigen Versuchen setzte sie im dritten noch einmal alles auf eine Karte und flog auf 5,83 m, was am Ende sicher überraschend die Bronzemedaille bedeutete.
Den erwarteten Kampf um den deutschen Meistertitel gab es im Kugelstoßen bei den U20-Damen. Shanice Craft (MTG Mannheim) traf erneut auf ihre Dauerrivalin Anna Rüh (SC Neubrandenburg), die nach dem Vorkampf lediglich vier Zentimeter in Front lag. Doch während bei der Mannheimerin dieses Mal die 16 Meter nicht mehr fallen wollten, steigerte sich Anna Rüh auf 16,31 m und verwies Shanice mit 15,87 m auf Platz zwei. Eine weitere Medaille errang im Kugelstoßen der U20 Bodo Göder (SR Yburg Steinbach). Von Beginn an entwickelte sich ein enges Duell um die Silbermedaille, bei dem Jan-Josef Jeuschede (Troisdorfer LG) immer ein paar Zentimeter vorlegte. Bodo konnte den Rückstand zwar immer wieder verkürzen, doch am Ende hatte er mit 18,64 m zu 18,70 m knapp das Nachsehen. Wir sind gespannt auf Bodos Antwort im Sommer, er wird sicher alles daransetzen, die Revanche zu gewinnen.
Nicht zu einer Medaille reichte es für die Mädchen-Staffel der StG MTG Mannheim/LAZ Mosbach/Elztal in der Klasse U20. Das schnelle Quartett aus Nordbaden lag nach dem Vorlauf noch auf Rang drei, noch dazu in Reichweite der Vorlaufschnellsten. Doch im Finale schaffte der Staffelstab den Weg nicht ins Ziel, womit alle Medaillenträume platzten.
Mit sehr guten 1,78 m im Hochsprung der U20 sprang Jossie Graumann (TV Konstanz) als Vierte ebenso hoch wie die Drittplatzierte. Doch ein Fehlversuch bei 1,72 m gab am Ende den Ausschlag über die Plätze drei und vier. Fünfte wurde über 800m Lara-Ann Schwede (PTSV Jahn Freiburg), die mit 2:13,04 min als Erste des Verfolgerfeldes ins Ziel kam. Im Vorlauf war sie mit 2:12,22 min sogar noch ein wenig schneller gewesen. Diese Leistung ist um so höher zu bewerten, als Lara-Ann eigentlich im ersten Jahr der Klasse U18 angehört. Hier sind wir sehr gespannt, wie sich die junge Breisgauerin in den nächsten Jahren entwickelt.
Felix Lahme (TV Eppingen) steigerte sich im Dreisprung von Sprung zu Sprung und durfte sich nach seinen 14,69 m im fünften Versuch über Platz fünf freuen. Dennis Herdt stand neben den Hürden auch über 60m flach im Finale. In glatten 7,00 sec belegte er dort Rang sechs. Über 3000m der U20 kam Frederik Unewisse (LG Region Karlsruhe) nicht ganz an seine Zeit von Karlsruhe im Vormonat heran. In 8:45,13 min wurde er Fünfter in seinem Zeitendlauf, was Rang acht im Gesamtklassement bedeutete.
Während die Athleten in der Halle angenehm warme Temperaturen vorfanden, wurden einige Hundert Meter weiter die Winterwurfmeister der U20 und U18 ermittelt. Schnee war nach dem Tauwetter zuvor kein Thema mehr und ab und an verwöhnte am Samstag sogar die Sonne die Athleten bei milden Temperaturen. Am Sonntag fanden die Winterwurf-Wettbewerbe bei schwierigeren Bedingungen statt, noch vormittags hatte es geregnet und geschneit, der Platz war nass, die Temperaturen fröstelig.
Im Floschenstadion ging am Sonntagmorgen das Duell Anna Rüh gegen Shanice Craft in die zweite, die Diskus-Runde. Auch hier lag die junge Dame aus Mecklenburg-Vorpommern nach dem Vorkampf um wenige Zentimeter in Front. Im vierten Versuch steigerte sich Anna Rüh auf 58,10 m, die Shanice Craft im sechsten mit 57,31 m konterte. Erneut blieb der Mannheimerin „nur“ Platz zwei, und damit die zweite Silbermedaille für das MTG-Wurftalent.
Im Hammerwerfen der männlichen Jugend U18 kam Timo Mungenast (LAG obere Murg) mit 50,61 m auf Rang vier. Janice Waldvogel (SV Lenzkirch) lag nach 47,07 m im zweiten Durchgang noch auf dem Silberrang. Drei Konkurrentinnen konnten jedoch noch einmal nachlegen, so dass ihr am Ende Rang fünf blieb. Achter im Hammerwerfen der Klasse U20 wurde Oliver Toader-Tirichita (TV Gernsbach), der im ersten Jahr mit dem 6kg-Gerät auf gute 55,53 m kam.
Frank Wetzel