„Der Mann mit den goldenen Händen“
  30.03.2017 •     BLV


Rolf Luxemburger wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bei acht olympischen Spielen war er als Trainer, Betreuer und Physiotherapeut dabei.

Badens Trainerlegende Rolf Luxemburger wurde kürzlich in seinem Wohnort Bad Krozingen mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Die Ehrung nahm Landrätin Dorothea Störr-Ritter  im Auftrag des Bundespräsidenten  Joachim Gauck, der auch die Urkunde unterschrieben hat, vor.  In den Festreden der Landrätin und des Präsidenten des Badischen Sportbundes Gundolf Fleischer, sowie  in einem persönlichen  Schreiben des  baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann wurde sein jahrzehntelanges  Engagement als Trainer, Betreuer und Physiotherapeut von Spitzensportlern  herausgehoben. In einem an Rolf Luxemburger persönlich gerichtetes Schreiben führt der Ministerpräsident aus:  „Sie haben sich in vielfältiger Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht, deshalb habe ich dem Bundespräsidenten vorgeschlagen Ihnen den Dank des Staates für Ihr herausragendes  Engagement mit der Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zum Ausdruck zu bringen.  Ihre herausragenden Leistungen für das Gemeinwesen haben damit die verdiente öffentliche Anerkennung gefunden.“
Schon vor der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes war Luxemburger für sein Engagement und seine unzähligen Erfolge im Laufe der Jahrzehnte mit Ehrungen vom Verein, der Stadt Freiburg, dem Badischen Sportbund, sowie vom Badischen-und Deutschen Leichtathletikverband überhäuft worden „Dass ich mit  Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, freut mich besonderes. Diese Auszeichnung hat für mich  natürlich einen besonders hohen Stellenwert. Damit habe ich nicht gerechnet, das war eine große Überraschung.“
Der Präsident des Badischen Leichtathletikverbandes Phillip Krämer sieht hierin eine hochverdiente Auszeichnung für einen Mann, dem zahlreiche Sportlerinnen und Sportler der verschiedensten Sportarten ihre Erfolgskarrieren mit verdanken.  „Natürlich denke ich als Vertreter der Leichtathletik da in erster Linie an die erfolgreichen Geher unseres Landes, wie Bernd Kannenberg, dem Olympiasieger von 1972, oder auch an Robert Ihly und nicht zuletzt an die starken Langstreckler wie Herbert Steffny u.a. Die Tatsache, dass Rolf mit seinen Athletinnen und Athleten bei acht Olympischen Spielen und zahlreichen Welt- und Europameisterschaften dabei war, zeigt seinen beeindruckenden Weg als Trainer auf und belegt wie wichtig er für den deutschen Sport war.“
Rolf Luxemburger, der im Juni  83 Jahre alt wird, war, wie schon der BLV-Präsident Krämer ausführte,  als Trainer, Betreuer  und Physiotherapeut seit 1968 bei acht Olympischen Spielen sowie unzähligen Welt- und Europameisterschaften dabei.
1960, nachdem er zuvor in Boppard eine Ausbildung als Physiotherapeut absolviert hatte, zog er mit seiner Frau nach Bad Krozingen und eröffnete dort eine Massage-Praxis. Seine ersten ganz großen Erfolge als Trainer feierte er mit den Geherinnen  vom PTSV Jahn Freiburg, unter anderem wurde Monika Glöckner 1980 die erste deutsche Gehermeisterin.  Gleichzeitig wurde der PTSV Jahn Freiburg  Deutscher Mannschaftsmeister. Des Weiteren gehören  zu den erfolgreichsten Athleten, die er in seiner Trainer- und Physiotherapeuten-Karriere betreut hat,  die erfolgreiche Läufergruppe des PTSV Jahn Freiburg um den Europameisterschaftsdritten im Marathonlauf Herbert Steffny, die Geher Bernd Kannenberg (Olympiasieger im 50 km Straßengehen), Alfons Schwarz (25facher Deutscher Meister) und der mehrfache Olympia- und  Weltmeisterschaftsteilnehmer Robert Ihly. Überhaupt waren es die Geherinnen und Geher, die es Luxemburger angetan hatten.   „Das Gehen hat mich schon immer fasziniert, denn das Gehen ist eine Sportart, die vom Trainer nicht nur die Stoppuhr, sondern auch ein gutes Auge verlangt. Der Kontakt zu Gehern ist noch intensiver, du arbeitest viel enger mit ihnen zusammen, du fährst beim Training mit dem Rad nebenher um die Technik genau zu kontrollieren, du musst ihn oder sie ständig kontrollieren.“
Gute Kontakte hatte er schon vor der Wende zu den Weltklassesportlern  aus der DDR und den anderen Ostblockstaaten, wie z.B. Emil Zatopek und die DDR-Geher die damals zur Weltspitze gehörten.  Da kannte er keine Berührungsängste. Nach 1989 wurden die Kontakte, u.a. zum Olympiasieger von 1980 Hartwig Gauder, der Luxemburger immer wieder mal in Bad Krozingen besucht, noch intensiviert.   „Ich werde nie vergessen, dass mir Rolf bei einem wichtigen Wettkampf, als es mir schlecht ging, ein Getränk reichte, obwohl ich Konkurrent seiner Athleten war und damals ja aus einem anderen Land kam", erinnert sich Gauder.   „Und als Masseur hat er goldene Hände", führt der Olympiasieger weiter aus.
Trotz seiner fast 83 Jahre ist er weiterhin als Trainer aktiv und betreut mit dem Mountainbiker Moritz Milatz einen seiner erfolgreichsten Schützlinge. Seit fast 20 Jahren trainiert Luxemburger den erfolgreichen Mountainbiker, mehrere Deutsche Meisterschaften, ein Europameistertitel, Weltmeisterschaft-und Olympiateilnahmen stehen auf dem Erfolgskonto des Duos Milatz-Luxemburger.  „An meinen Erfolgen hat Rolf großen Anteil. Ich hoffe, dass ich noch viele Jahre von seiner Erfahrung profitieren kann. Er ist nicht nur mein Trainer, er ist auch mein Freund. Und als Physiotherapeut unersetzbar. Nach meinen Stürzen hat er mich immer wieder zusammengeflickt und mich für die nächsten Rennen fit gemacht", schwärmt Milatz von seinem Trainer. „Wenn es die Gesundheit erlaubt, möchte ich Moritz  bis zu seinem Karriereende  betreuen“,  so Luxemburger.
Neben dem Sport   ist die Modelleisenbahn seine weitere große Leidenschaft. Viele seiner Exemplare, wie die legendäre „Adler“ oder das „Krokodil“ sind in Regalen und Vitrinen zu bewundern.