Carsten Bresser und Veronika Ulrich Tageschnellste / Peter Lessing gewinnt Gold in M65
  14.10.2010 •     BLV


Unterharmersbach (03.10.) - Carsten Bresser (TuS Heltersberg) und Veronika Ulrich (LG Regensburg) sind Deutschlands schnellste Senioren am Berg. Sie erreichten bei der deutschen Berglaufmeisterschaft der Senioren, die am Tag der Deutschen Einheit in Zell-Unterharmersbach, im Rahmen des 11. Brandenkopf-Berglaufs ausgetragen wurde, als Erste das Ziel. Beste Badener, mit jeweils sechsten Plätzen, wurden Joachim Benz (LG Brandenkopf) und Barbara Imgraben (TV Britzingen).

So kam es in Zell-Unterharmersbach, ein Jahr nach dem Jubiläumslauf, wieder einmal zu einer nationalen Meisterschaft. Damit wurden in dieser Saison beide deutschen Berglaufmeisterschaften in Baden ausgetragen. Bereits  im Juni kämpften in Müllheim die besten deutschen Bergläufer/innen um Titel und Medaillen. Ein Indiz, welch hohes Ansehen die badischen Berglaufveranstalter im Deutschen Leichtathletik-Verband genießen. DLV-Berglaufwart Wolfgang Münzel dazu: „Wenn wir vom DLV eine Meisterschaft nach Baden vergeben, dann wissen wir, dass es eine Top-Veranstaltung wird.“
Besonders rührig, was nationale und internationale Meisterschaften betrifft, ist der TV Unterharmersbach. Der Brandenkopf-Berglauf wurde erst zum elften Mal ausgetragen, und dennoch kam es hier bereits zu mehreren nationalen und internationalen Meisterschaften. Nach zwei deutschen Berglaufmeisterschaften, der Senioren Welt- und Europameisterschaft, einem Wertungslauf im Grand-Prix und der Europameisterschaft und nun noch die deutsche Seniorenmeisterschaft, da fehlt nur noch die Weltmeisterschaft. Auf einem bergauf-bergab führenden Kurs wäre selbst im Mittelschwarzwald eine Weltmeisterschaft, wie ja auch bei der Europameisterschaft bewiesen, möglich. Auch dafür dürfte der TV Unterharmersbach, den Zuschlag bekommen, falls die Verantwortlichen um Alfred Siegesmund und Ludwig Börsig eine Bewerbung einreichen würden. Ihr Ruf ist nicht nur beim Deutschen Leichtathletik-Verband ausgezeichnet, sondern auch der Berglauf Weltverband (WMRA) ist nach der Ausrichtung der verschiedenen internationalen Meisterschaften so gut auf Unterharmersbach zu sprechen, dass die Vergabe nur eine Formsache wäre. Einzig genügend Sponsoren müssten gefunden werden, um das finanzielle Risiko abzudecken. Für die politisch Verantwortlichen, die eine solche Bewerbung ebenfalls unterstützen müssen, sollte klar sein, welch großer Werbeeffekt eine Weltmeisterschaft für Zell und die Region hätte.
Und um es vorweg zu nehmen. Der TV Unterharmersbach wurde den hohen Erwartungen, die Messlatte dafür haben die Verantwortlichen selbst so hoch gelegt, wieder gerecht. Das war auch nicht anders zu erwarten. So gab es wieder viel Lob von allen Seiten, sowohl von den offiziellen Vertretern des Deutschen und Badischen Leichtathletik-Verbandes, als auch von den Läufern. „Eine tolle Veranstaltung“ –„Superstimmung an der Strecke und bei der Siegerehrung“ – „Die Liebe zum Detail wird immer sichtbar“ – „Es hat alles gepasst“ –„eine würdige Deutsche Meisterschaft“, so waren übereinstimmend die positiven Stellungnahmen.
Die Meisterschaft wurde auf der traditionellen Brandenkopf-Strecke (10,1 km/ 700 m Höhendifferenz) ausgetragen. Traumhaftes herbstliches Wetter sorgte für passende optimale Rahmenbedingungen. Rund 450 Läuferinnen  und Läufer (einschließlich des offenen Laufs), stellten sich dem Starter. Dabei feierte der Männersieger Carsten Bresser in 44:47 min einen überlegenen Sieg. Zweiter wurde Joachim Kratzer (LG Fulda) in 46:10 min vor Tom Heuer (TuS Heltersberg) und dem mehrfachen Zugspitzextremlauf-Sieger Martin Echtler (SVO Germaringen). Auf Platz fünf kam der frühere Radprofi Udo Bölts (TuS Heltersberg). Damit erkämpften sich die Bergläufer vom TuS Heltersberg die Plätze eins, drei und fünf und demonstrierten so eine eindrucksvolle Mannschaftsleistung. Das erfolgreiche Trio war nicht nur in der M40/45 das beste Team, sondern die stärkste Mannschaft des Tages. Badens bester Läufer Joachim Benz benötigte als Sechster 46:51 min und war damit nur fünf Sekunden langsamer als Bölts.
Mit einer starken Leistung wartete Veronika Ulrich auf. Die zweifache deutsche Vizemeisterin im Berglauf siegte in 51:59 min. Seit einigen Jahren gehört die Offenbacherin zu den besten deutschen Bergläuferinnen. Sie kommt zwar vom Bahn-, Straßen- und Crosslauf, überzeugt dennoch oder gerade deswegen, auch bei internationalen Klassikern mit Top-Platzierungen. So wurde sie im August Zweite beim Matterhornlauf. Hinter Veronika Ulrich belegte Monika Carl (SV Langenargen) den zweiten Platz vor Gudrun Schmidgall (TSV Trochtelfingen).
Wie Gudrun Schmidgall gehört auch die beste badische Läuferin, Barbara Imgraben, die als Sechste das Ziel erreichte, zu den besten deutschen Bergläuferinnen, ebenso wie die Achtplatzierte Susanne Bitzer (SC Hechingen).
Gold für Baden gewann Peter Lessing (LG Ortenau Nord) in der M65. In der gleichen Klasse erkämpfte sich Gerd Schäfer (FT Freiburg 1844) die Bronzemedaille. Silber gewannen Badens beste Senioren Joachim Benz (M45) und Barbara Imgraben (W45). Ebenfalls mit Silber wurde Brigitte Matt (LG Hohenfels/ W50) und Meinrad Beha (FC Unterkirnach/ M55) ausgezeichnet. Bronze gewannen Fridolin Schwörer (SV Waldkirch/ M60) und Roswitha Knäble (LG Brandenkopf/ W55).
In der Mannschaftswertung gewann die LSG Karlsruhe mit Ulrike Hoeltz, Nicole Wahl und Elke Cagol in der W 45-65 die Silbermedaille. Ebenfalls über Silber konnte sich LT Furtwangen mit Winfried Thurner, Thomas Ganter und Gregor Rombach in der M50/55 freuen.
Beim offenen Lauf waren die beiden Mitglieder der Berglauf Nationalmannschaft, Ulrich Benz (LG Brandenkopf) und Josef Beha (FC Unterkirnach), vorne. Benz gewann in 45:04 min, Beha brauchte 45:36 min. Bei den Frauen siegte Sonja Lutz (SV Kirchzarten) in 59:54 min. Auf Platz zwei kam Miriam Köhler (LG Brandenkopf) vor Hanna Geyer (Durbach).
Bleibt abzuwarten, ob wir auch künftig über nationale und internationale. Meisterschaften des TV Unterharmersbach berichten können. Es gab zwar Äußerungen von Alfred Siegesmund, dass noch hinter dem Brandenkopf-Berglauf 2011 ein Fragezeichen stehe. Dass nach so vielen Meisterschaften auch mal ein gewisser „Sättigungsgrad“ erreicht ist, ist nur verständlich, vor allem wenn auch in der Bahnleichtathletik attraktive Aufgaben warten. Aber wer die Macher des Brandenkopf-Berglaufs kennt, kann sich nicht vorstellen, dass der Lauf aus dem Berglauf-Terminkalender verschwindet, und ebenfalls ist nicht vorstellbar, dass am Brandenkopf nur meisterschaftslose Läufe stattfinden werden. Vielleicht kommt es ja doch mal zur Weltmeisterschaft, das wäre dann die erste Berglauf-Weltmeisterschaft im Schwarzwald.
Die Ergebnisse gibt’s unter  www.brandenkopfberglauf.de, www.leichtathletik.de und www.berglaufinfo.de

Winfried Stinn