Carl Dohmann geht in Zürich die 50 Kilometer
  24.06.2014 •     BLV


Bühlertal (21.06.) – Die deutsche Geher-Elite machte auf dem Weg zur Leichtathletik-Europameisterschaft in Zürich (12. bis 17. August) Zwischenstation bei den Deutschen Meisterschaften in Bühlertal (siehe sep. Bericht). Spitzen-Geher Carl Dohmann vom SCL-Heel Baden-Baden wurde vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) nach seinen Qualifikationszeiten und den Ergebnissen bei den deutschen Straßenmeisterschaften sowohl für die 20 Kilometer als auch für die Langstrecke über 50 Kilometer Gehen nominiert.

In Bühlertal wurde Dohmann über 10.000 Meter Bahngehen Dritter hinter den beiden ebenfalls für Zürich über die 20 Kilometer nominierten Christopher Linke und Hagen Pohle. „Das Anfangstempo war heute zu schnell für mich“, bilanzierte Dohmann nach dem Wettkampf. „Wir haben am Montag und Dienstag noch volles Training gemacht und danach etwas reduziert im Hinblick auf die Meisterschaften. Ich denke, die Hitze heute hat mir auf der zweiten Rennhälfte zu schaffen gemacht.“

Mit seiner Form zeigte sich der vor einem Monat 24 Jahre alt gewordene Sportler sehr zufrieden. „Wir sind auf dem richtigen Weg. In Zürich werde ich definitiv die 50 Kilometer gehen.“ Das bestätigte auch Dohmanns Trainer Robert Ihly. Der ehemalige Weltklassegeher, mehrfache deutsche Meister, WM- und Olympia-Teilnehmer sieht seinen Schützling besser auf den langen Strecken. „Man muss sich auf eines konzentrieren. Zwei Strecken innerhalb einer Woche zu gehen, wäre Unsinn.“ Auch Bundestrainer Ron Weigel sieht Dohmann auf dem richtigen Weg. „Die Zeit war heute nicht wichtig. Wichtig ist die EM! Carl hat den Anschluss an die internationale Spitze geschafft. So eine Tempoeinheit über schnelle zehn Kilometer ist auch für einen 50-Kilometer-Geher wichtig. Wir nutzen die Unterdistanz gerne zur Verbesserung der Grundschnelligkeit.“ (Foto: Frank Wetzel)

Für Sonntagnachmittag nach den Meisterschaften hatte Robert Ihly nochmals Training angesetzt. Am Montag geht es für dreieinhalb Wochen ins Trainingslager nach Bulgarien in eine Höhe von rund 2000 Meter. „Danach fühlt man sich wie beflügelt“, so Ihly. Was dann in Zürich für seinen Schützling rauskommen kann? „Da spielen viele Faktoren mit, die Gegner, das Wetter, das kann man im Vorfeld nicht sagen. Wir wollen uns auf jeden Fall gut präsentieren.“

Das Gehen ist immer noch eine Randsportart in der deutschen Leichtathletik. Das wissen auch die Verantwortlichen. Die Breite und Dichte an Nachwuchshoffnungsträgern ist derzeit nicht groß. Aber Bundestrainer Ron Weigel, gleichzeitig Heimtrainer der Potsdamer Athleten, ist optimistisch. „Da es jetzt wieder Idole und Vorbilder gibt, denke ich, dass sich das in den nächsten Jahren verbessern wird.“ Der Schwerpunkt in Deutschland liegt momentan bei den Männern. Auch bei den Jugendlichen haben mit Jonathan Hilbert (Erfurt) und Nathaniel Seiler (Bühlertal) nur zwei Jungs das Ticket zu den U20-Weltmeisterschaften nach Eugene / USA in der Tasche.

(rawo)