Bronzemedaillen-Gewinner Raul Spank der überragende Springer beim 31. Hochsprung-Meeting in Eberstadt
  14.09.2009 •     BLV


Wer bisher noch kein Raul Spank-Fan war und die Hochsprung-Gala beim 31. Internationalen Meeting in der Eberfürst-Arena als Zuschauer miterlebte, der muss für die Zukunft auf den jungen Dresdner setzen. Was er Peter Schramm seit Wochen versprach, setzte er am Samstag, 29. August in der mit neuem blauen Belag belegten Eberfürst-Arena konsequent um.

Er hatte sich gewünscht, dass 2,33 m aufgelegt werden, denn seine Bestleistung von Peking und Berlin stand ja bei 2,32 m. Von Beginn an wirkte er hoch konzentriert und kämpferisch stark. Er hatte ja bärenstarke Konkurrenz mit dem 2,40 m-Springer Ivan Uhkow (Russland) und mit Jesse Williams (USA/Bestmarke 2,36 m).

Doch Raul Spank begeisterte von seinem ersten Sprung über 2,20 m das Publikum in der nahezu ausverkauften Eberfürst-Arena vor 1600 Zuschauern. Über 2,24 m, 2,27 m und 2,30 m nahm er alle Höhen im ersten Versuch. Spätestens ab dem Klassesprung über 2,30 m bebte die Eberfürst-Arena.
Der Wettkampf blieb spannend, denn auch Ivan Uhkow übersprang die 2,30 m und zeigte ebenfalls absolute Weltklasse. Sehr stark auch die Vorstellung des beliebten Jesse Williams, der bis 2,27 m eine regelrechte Flugshow ablieferte, dann jedoch an 2,30 m nur scheiterte, weil er dreimal zu weit weg war. Stark auch die Vorstellung der beiden weiteren 2,27 m-Springer Alexandr Schustow (Russland) und des jungen Holländers Martijn Nuyens, dem Fünften der WM von Berlin.

Ab 2,33 m feierte das begeisterte Publikum stehend den neuen Publikumsliebling Raul Spank an. Was man nicht unbedingt erwarten konnte, der 21-jährige Wirtschafts-Student aus Dresden übersprang im dritten Anlauf die neue persönliche Bestmarke von 2,33 m. Die Zuschauer waren aus dem Häuschen und feierten Minutenlang den neuen deutschen Hochsprungstar, der natürlich jubelte, aber auf dem Boden der Tatsachen blieb, denn er ließ nicht die neue Weltjahres-Bestleistung von 2,36 m auflegen, sondern verlangte 2,35 m. „Für 2,36 m muss ich schon noch einiges trainieren“, so sein Kommentar in der Pressekonferenz.

Dass er an diesem Tag in Eberstadt die 2,35 m noch nicht übersprang hatte keine Bedeutung, denn nach Carlo Thränhardt vor 20 Jahren gewann zum ersten Mal wieder ein Deutscher in Eberstadt.

„Eberstadt ist das beste Hochsprung-Meeting der Welt“ so der Sieger-Kommentar von Raul Spank im SWR-Fernsehen. Erstmals seit vielen Jahren sendete der SWR ab 17.00 Uhr einen 23-Minuten-Bericht in der Sendung „Sport am Samstag“.

Irina Goordeva begeistert 1800 Zuschauer in der Eberfürst-Arena mit einem Weltklasse-Satz über 2,02 m

Bei Bilderbuchwetter am Sonntag, 30. August erlebten 1800 Zuschauer in der erstmals seit acht Jahren wieder ausverkauften Eberfürst-Arena auch beim Hochsprung der Frauen Weltklasseleistungen. Vor allem die blonde und gertenschlanke Irina Goordeva überzeugte mit einer Super-Vorstellung. Von Beginn an ab 1,80 m sprang sie jeweils haushoch über die Latte. 1,84 m, 1,88 m, 1,91 m, 1,94 m, 1,97 m und 2,00 Meter waren für die Springerin aus St. Petersburg kein Problem.

Erneut bebte die Eberfürst-Arena und wie am Vortag ging das begeisterte Publikum voll mit und trug die 22-jährige Springerin auch über die 2,02 m. Es war die helle Freude wie die junge Russin durch die Eberfürst-Arena lief und ihren Super-Satz feierte. Platz drei in der Weltrangliste war der Lohn für eine ungewöhnliche Leistung nach einem tollen Wettkampf.

Doch die Zuschauer sahen auch sonst tolle Leistungen und ein vor allem sehr attraktives Frauenfeld mit vielen hübschen Springerinnen. Die Asienmeisterin Marina Aitova (Kazastan) holte sich nach starken 1,97 m Rang zwei vor der ebenfalls überzeugenden Viktoria Klyugina (Russland) mit 1,94 m. Mit 1,91 m stellte sich eine Springerin mit großer Zukunft vor, denn die U20-Junioren-Europameisterin Natalja Mamlina (Russland) sieht nicht nur blenden aus, sondern ist weltweit die Nummer eins ihrer Altersklasse. Die 18-Jährige sollte bald mit den ganz großen mithalten können. Chaunte Howard (USA) und die junge deutsche Meike Kröger (LG Nord Berlin) waren weitere herausragende Springerinnen mit 1,91 m.

Leid tun konnte einem die sympathische Favoritin Ariane Friedrich (Eintracht Frankfurt), für die der Presserummel vor und nach der WM in Berlin letztlich doch zu viel war. Die Bronzemedaillen-Gewinnerin der Weltmeisterschaften wirkte ausgelaugt und blieb an 1,94 m hängen. Sie wollte unbedingt in Eberstadt gewinnen, hatte im ARD-Fernsehen mächtig für das Meeting geworben. Nach einer tollen Saison mit deutschem Rekord von 2,06 m verdient sie nun einige Wochen Ruhe. Wenn sie gesund bleibt, wird sie den Sieg in Eberstadt irgendwann nachholen.

Toller Kinder- und Jugendtag mit 270 Teilnehmern aus 32 Vereinen

Wie schon seit vielen Jahren erfreut sich der Kinder- und Jugendtag großer Beliebtheit. Unter der Gesamtleistung des württembergischen Hochsprung-Rekordhalters Andreas Surbeck lief trotz der großen Teilnehmerzahl alles wie am Schnürchen ab. Insgesamt zwölf Riegen waren mit Begeisterung bei der Sache. Für die älteren Jahrgänge stand die spezielle Vorbereitung mit Abschluss des Hochsprungs auf dem Programm. Der Höhepunkt für die Teilnehmer, Betreuer und Eltern war dann der Hochsprung der Männer mit Raul Spank.

Jennifer Klein und Karim Lotfy gewinnen U23-Wettbewerbe

Zum dritten Mal hieß die U23-Siegerin Jennifer Klein (MTG Mannheim). Die Vierte der U23-Junioren-Eurpameisterschaften übersprang 1,80 m und scheiterte nur knapp an 1,84 m. Die 21-jährige Springerin aus Geradstetten hat eine tolle Saison mit dem Gewinn der Deutschen U23-Juniorenmeisterschaft und einer Verbesserung ihrer Bestmarke auf 1,87 m.

Bei den U 23-Junioren gewann der Vorjahressieger Karim Lotfy (Ägypten) mit 2,10 m vor dem zweifachen deutschen Meister (U20 Junioren und U23 Junioren) Sven Tarnowski (TV Rheinfelden), der ebenfalls 2,10 m übersprang. Auf den Plätzen vier bis sechs landeten die baden-württembergischen Spitzenspringer Rene Stauß (VfL Sindelfingen), Martin Seiler (SG Bad Schönborn) und Matthias Knittel (TG Stockach), die jeweils 2,07 m übersprangen.

Fazit:
Drei tolle Hochsprungtage mit 3400 Zuschauern bei den Männer- und Frauen-Wettbewerben. Eberstadt lebt und das Meeting wird auch 2010 die 32. Auflage sehen, trotz wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Doch mit deutschen Topspringern wie Ariane Friedrich und Raul Spank hat auch Eberstadt Zukunft. 2009 gab den Verantwortlichen viel Mut.