Bestes Jahr der BaWü-Leichtathletik
  24.11.2016 •     BLV


BLV-Präsident Philipp Krämer über den Leistungssport und die Zukunft der ArGe.

 

WLV VOR ORT sprach im Vorfeld der Stuttgarter Athletenehrung mit dem Präsidenten des Badischen Leichtathletik-Verbandes über den gemeinsamen baden-württembergischen Leistungssport, dessen Zukunftsperspektiven und die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit dem WLV. Krämer ist 70 Jahre alt, hat zwei Kinder und einen Enkel. Bis 2007 war er 24 Jahre lang Bürgermeister der Stadt Schönau.


Wie fällt das Fazit der ArGe für das Abschneiden des Leistungssports 2016 aus?
Philipp Krämer: Überaus positiv, da unsere Athletinnen und Athleten eine äußerst erfolgreiche Saison hinter sich haben. Auf die Vielzahl der durch sie errungenen Titel und herausragenden Platzierungen auf nationaler, wie auf internationaler Ebene darf dabei ebenso verwiesen werden, wie darauf, dass 21 ArGe-Athleten mit rd. 23 Prozent einen hohen und beachtlichen Anteil des DLV-Olympiateam für Rio gestellt haben. Wir können wohl vom erfolgreichsten Jahr der Leichtathletik Baden-Württemberg sprechen. 56 baden-württembergische Athleten/innen haben bei den vier Großereignissen der Saison 75 Normen erzielt. 78,75 Prozent dieser Athleten/innen kommen aus unserem BaWü-Fördersystem.
Dafür gilt mein Glückwunsch unseren ArGe-Athletinnen und -Athleten, wie auch Anerkennung und Dank für die Bereitschaft mit hohem persönlichen Einsatz dies ermöglicht zu haben. Mein Dank gilt auch unseren Trainern - auf allen Ebenen - die seit Jahren hervorragende Arbeit leisten, wie ich dies für uns insgesamt in Anspruch nehmen möchte, da diese Zahlen eindeutig belegen, dass wir mit unseren ehren- und hauptamtlichen Verantwortlichen auf allen Ebenen, egal in welchen Funktionen bei der ArGe BWLV und in unseren Landesverbänden, erfolgreich arbeiten und vieles richtig machen.


Welche über den Leistungssport hinausgehende Zusammenarbeit der baden-württembergischen Leichtathletik-Verbände ist für die Zukunft angedacht?
Philipp Krämer: Wir haben in unserem ArGe-Vertrag die gemeinsamen Aufgaben festgelegt, die sich in der Tat nicht nur auf den Leistungssport beschränken, weshalb wir auch schon jetzt auf vielen Gebieten gut - sehr gut - zusammenarbeiten. Exemplarisch nenne ich nur die Nachwuchsarbeit, die Aus- und Fortbildung von Übungsleitern und Trainern, weise aber auch auf weitere Aufgabenfelder hin, die darüber hinaus im Moment schon in enger Abstimmung gemeinsam angeboten, organisiert und durchgeführt werden. Unser Ziel wird sein, dass wir diese richtigen und wichtigen Grundlagen einer erfolgreichen Zusammenarbeit - die im Übrigen unsere Vorgänger in unseren Ämtern und Funktionsbereichen schon vor Jahrzehnten erkannt und auf den Weg gebracht haben - weiter aktiv mit Leben erfüllen und betreiben. So werden wir weitere erfolgreiche Jahre für die Leichtathletik Baden-Württemberg sichern. Davon bin ich überzeugt.


Welches waren Ihre persönlichen sportlichen Highlights im Olympiajahr?
Philipp Krämer: Zu diesen gehört - wie schon darauf hingewiesen -, dass wir mit 21 BaWü-Leichtathleten und -innen in Rio dabei waren - aber auch, dass insgesamt 29 BLV-Athleten/innen zu den U18-Europameisterschaften; U20-Weltmeisterschaften; Europameisterschaften und Olympische Spielen nominiert wurden. Natürlich zählen die beiden vierten Plätze von Malaika Mihambo und Johannes Vetter in Rio dazu, denen - jeweils mit Bestleistungen - nur wenige cm an olympischem Edelmetall fehlten und nicht zuletzt natürlich die EM-Bronzemedaille von Malaika Mihambo.
Gerade diese beiden warteten auch zum Saisonabschluss bei "Berlin fliegt" und beim ISTAF nochmals mit großartigen Leistungen auf und machen Hoffnung auf die Zukunft, da beide bekanntermaßen erst am Anfang ihrer sportlichen Karriere stehen. Malaika war erfolgreichste Punktesammlerin für das siegende DLV-Team und Johannes Vetter "kratzte" schon mal an der 90-m-Marke.
Aber auch das Karriereende von Christina Obergföll bedeutet für mich ein Höhepunkt. Nicht deshalb, dass sie nicht mehr den Speer werfen wird, sondern wie sie gerade das Olympiajahr - letztlich als beste deutsche Speerwerferin in Rio - bestritten hat und dieses mit ihrem Sieg beim ISTAF erfolgreich beendete. Und natürlich schon mit Glückwunsch, Dank und hohem Respekt für die von ihr über Jahre erbrachten Leistungen, die ihre Krönung im WM-Titel 2013 in Moskau hatten.


Welche Ziele haben sich die beiden Verbände im Leistungssport und darüber hinaus für 2017 gesetzt?
Philipp Krämer: Kurz und bündig - den guten und erfolgreichen Weg mit allen daran Beteiligten und zu Beteiligenden fortzusetzen. Eventuell erkannte Schwächen auszumerzen und noch besser zu werden, da bekanntlich nie etwas so gut ist, als dass dies nicht noch verbessert werden könnte. Wäre dies so, dann könnten wir uns auch nicht über neue Rekorde oder Bestleistungen freuen. So gesehen ist dies eine leichtathletische Vorgabe.


Und schließlich: Wann gibt es nur noch einen Leichtathletik-Präsidenten in Baden-Württemberg?
Philipp Krämer: Wenn es in einem der beiden Landesverbände keinen solchen mehr gibt (lacht). Spaß beiseite. Das ist derzeit kein wirklich ernsthaftes Thema. Auch keines, dem wir zu viel Zeit beimessen. Diese (Zeit) investieren wir - ich denke, dass mein Kollege Jürgen Scholz das ähnlich sieht - viel lieber in unser Engagement für einen weiteren guten und erfolgreichen Weg der Leichtathletik in unseren Landesverbänden, als den die Leichtathletik Baden-Württemberg tragenden Säulen und werden weiter alles daransetzen, dass wir dem Anspruch des Spitzensportlandes Baden-Württemberg gerecht werden. Dies ist mit der Struktur und in der  Form der Zusammenarbeit bisher gelungen und erfolgreich. Ich bin überzeugt, dass dies auch weiter so sein wird.


Die Fragen stellte Holger Schmidt, Pressewart des WLV.