Badische Meisterschaften im Straßengehen
  19.10.2020 •     BLV , Top-News BLV , BLV-Läufe , BW-Leichtathletik

Eingebettet in den Gehertag des Ausrichters fanden in Biberach traditionell die badischen Meisterschaften im Straßengehen statt. Da die Gehwettbewerbe offen für alle Landesverbände angeboten wurden, gleichzeitig auch als hessische und schwäbische Meisterschaften gewertet wurden und zudem als Wertungslauf zum Deutschen Geherpokal zählten, hatten die badischen Geher gute Konkurrenz aus der gesamten Republik.

Und doch war aufgrund der Hygienerichtlinien alles etwas anders als sonst. Anstatt des gewohnten Massenstarts für mehrere Streckenlängen gleichzeitig, wurden dieses Mal drei Einzelwettbewerbe gestartet und die einzelnen Streckenlängen wurden wiederum mit einer Minute Zeitverzögerung gestartet.

So gingen die Top-Geher über die lange 20 Kilometer-Strecke als letztes, eine Minute nach den Zehn-Kilometer-Gehern, auf die ein Kilometer lang Rund- und Pendelstrecke. Nationale und internationale Gehrichter, unter anderem aus Finnland, machten zudem deutlich, dass der Wettkampf in Biberach vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) kurzfristig als offizieller Norm-Wettkampf für die Olympischen Spiele anerkannt worden war.

Dies nutzte Leo Köpp von der LG Nord Berlin, der in Biberach die geforderte Zeit von 1:21:00 Stunden unterbieten wollte. „Leo ist eindeutig der Favorit heute“, legte sich der WM-Siebte Carl Dohmann schon vor dem Start fest. Für den Top-Geher des SCL-Heel Baden-Baden ging es in Biberach ebenso wie für seinen Trainingskameraden Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) nicht um dieses Ziel, sondern um einen letzten Test vor dem Meeting im slowakischen Dudince am nächsten Wochenende. Dort wollen die beiden Badener über 50 Kilometer an den Start gehen.

Und so setzte sich der Berliner auch gleich vom Start weg mit schnellen Schritten an die Spitze des Feldes. „Es wird schwer für ihn werden, im Alleingang diese schnelle Zeit zu bringen“, analysierte der ehemalige Weltklassegeher und Heimtrainer des Duos Seiler/Dohmann, Robert Ihly. „Die Strecke hat Ecken und Kanten. Der Wendepunkt in Biberach ist eine enge Spitzkehre, dort muss man total abbremsen und verliert Zeit.“

Während dessen zog Leo Köpp an der Spitze einsam seine Runden. Trotz aller Anstrengung reichte es am Ende aber nicht. In 1:22:20 Stunden fehlten dann doch fast eineinhalb Minuten zur Norm. Damit löste Köpp aber Carl Dohmann an der Spitze der deutschen Rangliste ab, die dieser nach seinen 1:22:41 Stunden vom vergangenen Wochenende im tschechischen Podebrady inne hatte. Dohmann und Nathaniel Seiler gingen dahinter gemeinsam ihre Runden. Für beide war es ein schnelles „Training unter Wettkampfbedingungen“ mit einer anvisierten Endzeit von rund 1:30 Stunden. In der letzten Runde löste sich Seiler etwas von Dohmann und setzte sich ein paar Meter vom Kurstädter ab. Dieser konterte nicht mehr und so ging Nathaniel Seiler nach 1:30:24 Stunden zu seinem ersten badischen Titel in der Männerklasse. Dohmann erreichte knapp dahinter in 1:30:31 Stunden das Ziel.

Beide waren nah dem Wettkampf mit ihren Leistungen zufrieden und schauen zuversichtlich auf das kommende Wochenende. Wenn, ja wenn das Meeting in der Slowakei trotz Pandemie stattfinden darf, und wenn Seiler von seinem Arbeitgeber Bundeswehr „grünes Licht“ für die Reise erhält.

Denis Franke (TV Biberach) vervollständigte als Dritter in 1:47:51 Stunden das badische Treppchen. Dazwischen schob sich aber noch Bianca Maria Dittrich (SCL-Heel Baden-Baden), die in 1:45:30 Stunden eine ganz starke Zeit ablieferte und ihren Status als eine der deutschen Top-Geherinnen unter Beweis stellte.

Für die Frauen ging es aber auf der Zehn-Kilometer-Strecke um die badische Meisterschaft. Natürlich hatte Dittrich auch hier die Nase vorn und siegte deutlich überlegen in 52:35 Minuten. Hinter der Neustädterin Tina Herr (W45; 65:58) ging Antje Köhler (Rastatter TV) in ihrem letzten W55-Jahr in 66:47 Minuten auf den dritten Rang.

Auf der Fünf-Kilometer-Strecke war Bianca Schenker (LG Vogtland) in 26:30 Minuten die Schnellste. Dahinter als Gesamt-Zweite sicherte sich Tatjana Ramsteiner vom Gastgeber TV Biberach in 29:03 den badischen Titel in der Klasse U18. Marita Echle (W60), ebenfalls vom TV Biberach, ging 32:53 Minuten. Den Anfang hatten die Nachwuchsgeher über einen und drei Kilometer gemacht. Die schnellste Zeit über drei Kilometer ging Tabea Kiefer (SC Steinberg) aus Hessen in 16:58 Minuten bei den Mädchen U16. Einziger Badener in der Meisterschaftswertung war Enrico Berger (TV Biberach; MJU16) in 23:15 Minuten.