Badische Leichtathleten trauern um Julius Schneider
  27.04.2009 •     BLV


Die Leichtathleten Pforzheims und des Badischen Leichtathletik-Verbandes trauern um Julius „Ullus“ Schneider, der kurz nach Vollendung seines 84. Lebensjahrs tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde.

Seine erfolgreichste Zeit als Sportler erlebte der Uhrmachermeister Julius Schneider vom Sportclub Pforzheim in den 50er-Jahren, als er zu den dominierenden Stabhochspringern Deutschlands zählte. Zwischen 1951 und 1956 wurde Julius Schneider insgesamt achtmal deutscher Meister im Freien und in der Halle.

Ganz groß trumpfte er 1951 bei seinem ersten nationalen Titelgewinn im Düsseldorfer Rheinstadion auf, als er, damals noch mit einem Bambusstab springend und in einer Sandgrube landend, locker die 4-Meter-Schallmauer überquerte und zugleich den deutschen Rekord von 4,16 auf 4,20 m schraubte. 1953 gelang ihm eine weitere Verbesserung dieses Rekords auf 4,21 m. Als Kreisbestleistung für den Kreis Pforzheim hatte diese Marke bis 1989 Bestand. Großes Pech hatte Julius Schneider 1952, als er sich einen Muskelfaserriss zuzog und dadurch nicht an den Olympischen Spielen in Helsinki teilnehmen konnte.

Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn gehörte Julius Schneider zusammen mit seinem Spezi Kurt Müller zu den Organisatoren der gut besuchten Leichtathletik-Sportfeste des Sportclubs im Würmtal.

In den letzten Jahren lebte Julius Schneider sehr zurückgezogen in seiner Wohnung in der Pforzheimer Nordstadt. Bis wenige Tage vor seinem Tod unternahm er mit einem Freund regelmäßig längere Touren auf dem Fahrrad. Dieser Freund fand ihn auch leblos im Bett vor, nachdem „Ullus“ sich mehrere Tage nicht mehr gemeldet hatte. Vermutlich starb Julius Schneider an Herzversagen. Mit ihm haben die Leichtathleten der Region einen ihrer Größten verloren.