ArGe-Athleten bei den Olympischen Spielen mit vier Top-Acht-Ergebnissen
  29.08.2016 •     BLV


Weitspringerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Speerwerfer Johannes Vetter (LG Offenburg) sorgten für die baden-württembergischen Leichtathletik-Höhepunkte bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Beide wurden in ihren Disziplinen mit Weltklasse-Leistungen tolle Vierte.

Weitere Finalplatzierungen sicherten sich als Siebte und Achte Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893) und Christina Obergföll (LG Offenburg) in Hochsprung und Speerwurf. Zehnkampf-Mitfavorit Arthur Abele (SSV Ulm 1846) hingegen, der noch in Ratingen mit Weltjahresbestleistung aufgetrumpft hatte, musste sich beim Saisonhöhepunkt mit Platz 15 begnügen.

Der Weitsprung-Wettbewerb der Frauen schaukelte sich zum Schluss noch einmal so richtig hoch, und mittendrin war Malaika Mihambo. Die EM-Dritte startete mit 6,83 m und stand damit schon sicher im Endkampf. Im fünften Durchgang packte sie mit Bestleistung von 6,95 m sogar noch einen drauf und lag damit bei ihrem bislang größten Wettkampf zwischenzeitlich sogar auf Rang zwei und drei. Am Ende aber drehten die Top Drei, angeführt von der US-Amerikanerin Tianna Bartoletta (7,15 m), noch einmal auf und machten mit Sieben-Meter-Sprüngen die Medaillen unter sich aus.

Im Speerwurf der Männer durfte sich Johannes Vetter mit seinem Mannschaftskollegen Thomas Röhler (LC Jena) über dessen Olympia-Sieg freuen. 90,30 m waren am Abschlussabend der Leichtathletikwettbewerbe eine Klasse für sich. Dahinter schaffte es aber auch der Badener fast noch aufs Treppchen. 85,32 m hatte er gleich im ersten Durchgang vorgelegt, doch London-Olympiasieger Keshorn Walcott (Trinidad und Tobago) schob sich wenig später mit 85,38 m knapp vorbei. Vetter aber konnte trotz aller Anstrengung nicht mehr zulegen. Dennoch ist der vierte Platz ein riesiger Erfolg für den erst 23-Jährigen.

Bei den Frauen war seine Vereinskameradin Christina Obergföll noch die einzige aus einem deutlich unter Wert geschlagenen DLV-Trio, die den Endkampf erreichte. Es blieb bei 62,92 m und Platz acht für die Olympia-Dritte von Peking, damals die einzige Medaille für den DLV, die damit ihre Karriere auf der großen internationalen Bühne beendete.

Im Hochsprung der Frauen gehörte Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893) mit ihren erstmals in diesem Jahr überquerten zwei Metern zu den Mitfavoritinnen. Am Ende hätte diese Höhe locker für Olympia-Gold gereicht. Denn Siegerin Ruth Beitia aus Spanien gewann mit 1,97 m. Auch die Stuttgarterin hatte einen guten ersten Versuch, doch die Latte fiel wie bei den beiden weiteren trotzdem. 1,93 m bedeuteten in der Endabrechnung Rang sieben. „Ich bin schon sehr enttäuscht“, trauerte sie der verpassten Chance nach.

Ebenso wie im Zehnkampf Arthur Abele. Der Ulmer hatte schon am ersten Tag mit gerade einmal 6,97 m ohne Brett nach zwei ungültigen Weitsprungversuchen wertvolle Punkte liegen gelassen. Das setzte sich am zweiten Tag fort, als er von Krämpfen geplagt im Stabhochsprung über 4,50 m nicht hinauskam. Immerhin beendete er anders als bei Olympia 2008 in Peking den Wettbewerb als 15. (8.013 Punkte) - und das ist nach vielen Verletzungsmiseren eine Leistung, die allemal großen Respekt verdient.

Ebenso wie die Halbfinalteilnahmen der beiden Hürdensprinter Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) und Gregor Traber (VfB Stuttgart 1893). Mit den sagenhaften Leistungen von der Olympiaverabschiedung in Mannheim wäre sogar noch viel mehr drin gewesen - doch diese erreichte in Brasilien leider keiner der deutschen Athleten.

Auf 7,79 m kam Fabian Heinle (VfB Stuttgart 1893) in der Weitsprung-Qualifikation, gerade einmal sechs Zentimeter fehlten für die besten Zwölf. „Vielleicht lag’s an der Aufregung oder an der Kälte, klar bin ich enttäuscht”, betrieb er gleich danach Ursachenforschung. Gleiches galt für Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen), der für einen Vorstoß zu Beginn des 5000-Meter-Vorlaufes bitter büßte und in 14:05,01 Minuten abgeschlagen als 20. ins Ziel kam. Lehrgeld bezahlen mussten auch die WLV-Kugelstoßer Lena Urbaniak (LG Filstal) und Tobias Dahm (VfL Sindelfingen). 16,62 m und 19,62 m reichten bei weitem nicht für die Finals. „Der Wettkampf war zum Abhaken“, ärgerte sich Lena Urbaniak - und doch überwog das Positive. „Das ganze Drumherum ist atemberaubend, das ist ein Meilenstein in meinem Leben“, sagte sie. Und sprach damit sicher auch für alle anderen WLVler, die in Rio starten durften. Viele davon sind wie sie jung genug, um der Premiere eine erfolgreichere Fortsetzung in vier Jahren in Tokio folgen zu lassen.