Verena Sailer sprintet zum dritten Hallentitel / Gold auch für Carolin Nytra / Sven Tarnowski holt Bronze
  01.03.2011 •     BLV


Leipzig (26./27.02.) – Klein aber fein war die Gruppe an badischen Athleten bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in der Arena Leipzig. Nur sechs Sportler aus dem BLV waren am Start, doch die holten zwei Gold- und eine Bronzemedaille sowie einen fünften Platz. BLV-Vizepräsidentin Leistungssport, Elisabeth Päßler, konnte sich zu recht über die großartigen Erfolge freuen: „Unsere Bilanz ist sehr positiv. Es hätte sogar noch besser sein können, wenn einige andere die gemeldet waren, angetreten wären. Besonders freut es mich für unseren jungen Hochspringer!“

Eine klare Sache war der 60m-Sprint der Frauen für Verena Sailer. Die 100m-Europameisterin von der MTG Mannheim ließ von Anfang an keine Zweifel daran, dass sie ihren dritten Hallentitel holen wollte. Bereits im Vorlauf in 7,30 sec und dann im Zwischenlauf in der neuen deutschen Jahresbestzeit von starken 7,25 sec war Verena die Schnellste.
Und auch im Finale ließ sie nichts anbrennen – in 7,28 Sekunden war sie erneut eine Klasse für sich. „Ich wäre gerne im Finale schneller gelaufen, die Zeit stellt mich nicht zufrieden. Aber nach diesem schlechten Start war das nicht mehr möglich. Das Halbfinale hat sich besser angefühlt. Die Hauptsache ist jedoch der Titel. Es war eine Meisterschaft, und da zählt in erster Linie der erste Platz. In Paris muss ich um einiges schneller laufen. Die Zeiten der Konkurrenz sind richtig gut. Eine Medaille zu holen, wäre schon super. Dafür werde ich mein Bestes geben.“

Bei der Hallen-EM vor zwei Jahren hatte sie die Bronzemedaille geholt. „Die will ich verteidigen“, sagte sie, bevor sie auf der Ehrenrunde mit Stehenden Ovationen gefeiert wurde.

Und noch eine badische Sprinterin stand im Finale über 60m der besten Acht. Tatjana Steidle vom USC Freiburg hatte sich in 7,51 sec im Vor- und Zwischenlauf für den Endlauf qualifiziert. Dort konnte sie sich noch um eine Hundertstel steigern und lief in 7,50 auf den guten fünften Platz.
Für die zweite Goldmedaille sorgte dann erwartungsgemäß Hürdensprinterin Carolin Nytra. Rechtzeitig zu den Deutschen Hallenmeisterschaften war die Neu-Mannheimerin wieder voll da. Nach ihrem verletzungsbedingten Verzicht auf Meetingstarts in Düsseldorf und Karlsruhe verpasste Carolin als überlegene Siegerin des Finales von Leipzig in 7,93 sec ihre Jahresbestzeit vom Sparkassen-Cup in Stuttgart nur um eine Hundertstelsekunde. Ganz zufrieden war sie damit am Tag nach ihrem 26. Geburtstag allerdings nicht: „Ich wollte eigentlich noch ein bisschen schneller sein“, sagte sie nach ihrem Sieg vor Lokalmatadorin Cindy Roleder (LAZ Leipzig, 8,03). „Aber so fahre ich nicht als Europas Beste zur EM, so wie es in Barcelona war. Damit hatte ich nicht so viel Glück. Die Erwartungen waren hoch. Ich bin nur Dritte geworden. Das hat unbewusst eine Rolle gespielt, ich habe immer gedacht, wenn ich jetzt wieder so schnell laufe, sind die Erwartungen wieder so hoch. Jetzt bin ich glücklich, dass ich als Zweite oder Dritte nach Paris fahre. Mein Ziel bleibt eine Medaille. Ich denke bis Freitag bin ich noch ein bisschen frischer und dann wird angegriffen.“

Eine besondere Überraschung hatte es bereits am Vortag in der Arena Leipzig für die Hürdensprinterin gegeben. Die Mannheimerin bekam zu ihrem Geburtstag ein Ständchen der Zuschauer und außerdem eine große Geburtstagstorte.

Für die dritte Medaille sorgte etwas überraschend Hochspringer Sven Tarnowski vom TV Rheinfelden. Nachdem er die 2,15 m als einziger gleich im ersten Versuch übersprungen hatte, lag das Edelmetall in erreichbarer Nähe, vor allem da der Hannoveraner Eike Onnen nach 2,10 alle Höhen ausgelassen hatte. 2,19 m packte der junge Rheinfeldener dann aber nicht mehr. Doch auch Onnen konnte seine nächste Höhe (2,22) nicht mehr überspringen. Damit war Sven hinter Raul Spank (2,30) und Tim Riedel (2,22) Bronze sicher.

Seine Disziplinkollegin Marie-Laurence Jungfleisch konnte bei den Frauen mit 1,88 m Hochsprung-Gold gewinnen. Die Freiburgerin, die seit diesem Jahr für Kornwestheim startet, war nach übersprungenen 1,84 m allein im Wettkampf.

Ralf Wohlmannstetter