Leichtathletik-Europameisterschaften der Gehörlosen in Karlsruhe
  17.08.2016 •     BLV


Die Deutsche Gehörlosen-Jugend (DGSJ) richtet erstmals eine Junioren-Europameisterschaft in Deutschland aus, sie findet vom 25. bis 27. August im Carl-Kaufmann-Stadion in Karlsruhe statt. Bei den Europameisterschaften gehen rund 150 Athleten aus 19 Ländern in den Altersklassen U18, U20 und U23 an den Start, aus dem Gastgeberland nehmen unter der Leitung der deutschen Generalsekretärin Diana Aleksic neun Athletinnen und elf Athleten sowie 5 Offizielle teil.

 

Neue Infield-Wettkampftechnik kommt zum Einsatz

Die Vorbereitungen zu den europäischen Titelkämpfen laufen bereits seit 18 Monaten, das Team um den 1. Vorsitzenden der DGSJ, Daniel Haffke, hat sich bereits bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in der Karlsruher Messe im Februar des letzten Jahres mit dem Badischen Leichtathletik-Verband zu Vorgesprächen getroffen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Wettkampftechnik, die in Karlsruhe seit 2014 entwickelt wird und als ein wichtiges Kommunikationsmittel zwischen den Teilnehmern, den Zuschauern und der Wettkampfleitung dienen soll.

„Wir wollen den Wettkampf durch den Einsatz von Videotafeln bei den technischen Disziplinen für die Athleten aufwerten, die Zuschauer sollen über einen Gebärdendolmetscher informiert werden, der per Video auf eine eigene Leinwand projiziert wird.“ Reinhard Stark, Geschäftsführer des Badischen Leichtathletik-Verbands, der die Wettkampforganisation für diese Europameisterschaften übernommen hat, verbindet mit der technischen Unterstützung die Hoffnung, dass die Europameisterschaften für Hörende und Gehörlose zu einem Erlebnis werden und vielleicht auch bei künftigen internationalen Meisterschaften der Gehörlosen zum Einsatz kommen kann.

Dass der organisatorische und technische Aufwand für die Teilnehmer aus 19 Ländern auch finanziell geleistet werden kann, verdankt die DGSJ in erster Linie der finanziellen Unterstützung durch die Aktion Mensch, des Lands Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe. Darüber hinaus unterstützen weitere Partner den Deutschen Gehörlosen-Verband, um die Europameisterschaften zu einem besonderen Erlebnis für die Athletinnen und Athleten zu machen.

Deutsche Athleten rechnen sich Medaillenchancen aus

Mit dem Diskuswurf beginnen am 25. August um 15 Uhr die dritten Junioren-Europameisterschaften der Gehörlosen im Karlsruher Carl-Kaufmann-Stadion, zeitgleich werden die Vorläufe über 100 m gestartet. Bereits ab 16:20 stehen die Finalläufe an, bei denen sich deutsche Sprinterinnen und Sprinter durchaus Medaillenchancen ausrechnen dürfen. Delia Gaede vom GSV Herford geht gleich vier Mal an den Start, sie konnte bei der Hallen-EM in Torun (Polen) bereits erste internationale Erfahrungen sammeln. So gewann sie die Bronzemedaille in ihrer Paradedisziplin Hochsprung und wird daher als eine der Favoritinnen gehandelt. Ihre stärkste Konkurrentin in dieser Disziplin kommt aus dem eigenen Land: Alessia Melchiorre von der DJK Rheinkraft Neuss, die als starke Mehrkämpferin gilt.

In der männlichen Jugendaltersklasse U18 gibt es die sogenannte „Schwedenstaffel“, bei der vier Läufer über 400 m – 300 m – 200 m – 100 m antreten. Für diese selten ausgetragene Staffel starten für Deutschland Kevin Schley, Janos Giuranna, Jonas Marok und Anton Schaulo, die auch im Sprint über die 100m bzw. 200m antreten werden. In den Einzeldisziplinen Kugelstoßen und Diskuswurf kämpfen mit Erik Heydrich und Kevin Schley zwei starke deutsche junge Talente um Medaillen.

Nadine Brutscher, GSV München, und Michael Rumancev, GSBV Halle, sind die erfahrensten Teilnehmer im deutschen Team, sie starten in der U23-Alterklasse. Die Paradedisziplinen von Nadine Brutscher, Hochsprung und Hürdenlauf, wurden leider aufgrund geringerer Meldezahl gestrichen. Daher wird sie beim Weitsprung sowie an beiden Staffeln an den Start gehen. Im Weitsprung wird es darum gehen, ihre persönliche Bestleistung anzugreifen, um bei der Medaillenvergabe dabei sein zu können.

Die Gegner von Michael Rumancev über 100 und 200 m kommen aus Russland und Weißrussland, erwartet werden Sprintrennen auf Augenhöhe, denn die drei schnellsten Athleten liegen nur ein Zehntel auseinander. Niklas Mang vom GSC Frankenthal geht mit einer Bestleistung von 6,18 m im Weitsprung an den Start und möchte bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitreden. Er trifft auf starke Konkurrenz und muss seine Bestleistung überbieten, wenn er aufs Treppchen möchte. Favorit auf einen Doppelsieg ist hier der Russe Konstantin Khilenko, der mit beachtlichen 2,05 m die Bestenliste im Hochsprung anführt und eine Bestleistung von 6,65 m beim Weitsprung verzeichnet.

Man darf spannende Wettkämpfe im Carl-Kaufmann-Stadion erwarten !