Zahlreiche Badische Altersklassen-Sportler in den Medaillenrängen<br>Waltraud Seiler und Roswitha Schäffler erfolgreichste Athletinnen
  06.10.2007 •     BLV


Riccione (04.-15.09.) - Die 17. Senioren-Weltmeisterschaften im italienischen Adria-Badeort Riccione sind Vergangenheit: Über 9000 Athletinnen und Athleten aus 94 Ländern aus allen sechs Kontinenten kämpften zwölf Tage lang um gute Ergebnisse, Medaillen und Titel. An der Spitze des Medaillenspiegels stand wie vor zwei Jahren in San Sebastian wiederum Deutschland: Mit 108 x Gold, 106 x Silber und 101 x Bronze kehren die deutschen Athletinnen und Athleten zurück und konnten ihre führende Position gegenüber Italien (219 Medaillen), USA (193), Großbritannien/Nordirland (153), Australien (86) und Finnland (69) behaupten. Im deutschen Team standen auch wieder zahlreiche Badener, die sich in den Medaillenrängen sehr gut platzieren konnten.

Die feierliche Eröffnung der Seniorenmeisterschaften fand im Zentrum von Riccione, auf der Piazzale Roma, im Beisein von vielen Ehrengästen statt. Die Athleten waren in einer großen Parade mit ihren Nationalfahnen durch die abendlichen Straßen Ricciones gezogen und wurden von vielen Einheimischen und Urlaubern beklatscht. Die Ausrichter boten ein Showprogramm mit Tanz, Musik, Athletik und Entertainment, bevor gegen 23 Uhr ein Riesenfeuerwerk abgebrannt wurde.

Weniger schön begannen dann die Wettbewerbe am Dienstag. Sturm und Regen machte Unterbrechungen notwendig, eine Wettkämpfe mussten gar auf andere Tage verschoben werden. Auch am Abend des zweiten Tages hatten alle mit orkanartigen Winden und Regen zu kämpfe, was erneut zu Unterbrechungen führte.

In drei Stadion fanden die Stadionwettbewerbe statt: im Hauptstadion in Riccione, in Misano Adriatico und im Stadion San Giovanni in Marignano. Die Crossläufe wurden auf einem Golfplatz in Misano Adriatico ausgetragen, die Straßengehwettkämpfe am Strand von Misano.

Als erfolgreichste badische Medaillensammler erwiesen sich - eigentlich erwartungsgemäß - Waltraud Seiler und Roswitha Schäffler.

Fünfmal Gold holte Altmeisterin Waltraud Seiler vom TB Gaggenau und wurde mit zur erfolgreichsten Athletin im deutschen Team. Die vielfache nationale und internationale Meisterin im Gehen gewann alle drei Einzelwettbewerbe der Klasse W65 und zusammen mit den deutschen Teams beide Straßenstrecken. Im 5000m Bahngehen erzielte sie im Stadion von Marignano bei ihrem ersten Start-Ziel-Sieg 30:50,25 min. Im 10 km Straßengehen war sie auf dem Ein-Kilometer-Pendelkurs in 62:27 min ihren Konkurrentinnen schon deutlich überlegen, doch über 20 km Straßengehen deklassierte sie die Konkurrenz nach 2:08:25 Std bei rund 30 Grad um fast vier Minuten. An der Strandpromenade von Misano war dieser Wettbewerb trotz Start um 8 Uhr ein richtiger "Härtetest".

Groß auftrumpfen konnte auch Roswitha Schäffler (LC Marathon Rheinfelden) mit viermal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze. Den goldenen Auftakt feierte sie im 8 km Crosslauf, wo sie in der Einzelwertung in 32:16 min die Vizemeisterschaft und mit der DLV-Mannschaft den Titel holte. Drei Tage später folgte Gold im 5000m-Lauf in 20:46,79 min. Über 800m gab's zwei Tage später in 2:48,41 min Bronze. Die 10000m waren eine klare Sache für die Südbadenerin: In 44:22,07 min hatte sie fast eine Minute Vorsprung. Den Abschluss bildete dann der Sieg über 1500m in 5:39,62 min und die Bronzemedaille mit der 4x400m-Staffel (!) des DLV. In dieser Staffel stand auch die Heidelbergerin Gerda Seibert (TSG 78).

Zur Goldmedaille kam auch Elisabeth Henn (SC Bruchhausen). Sie siegte in der Klasse W50 über 2000m Hindernis mit 8:25,21 min und hatte über eine halbe Minute Vorsprung auf die Zweitplatzierte. Immerhin kamen in dieser Klasse noch fünf Athletinnen über diese im Seniorinnenbereich selten gelaufene Strecke ins Ziel. Weiteres Edelmetall gab es für Elisabeth mit der deutschen Crosslauf-Mannschaft - nämlich Gold - und mit der deutschen 4x400m-Staffel - nämlich Bronze.

Zweifache Vizemeisterin in der Klasse W60 wurde Evi von Ow (TuS Lörrach-Stetten): Beim Hammerwurf schleuderte sie die 3-kg-Kugel auf 36,80 m und mit dem Diskus erreichte sie 31,50 m. Vizemeisterin über 10000m W75 wurde Ruth Angelis (MTG Mannheim) in 84:12,44 min.

Zur Vizemeisterschaft kam auch eine ehemalige BLV-Athletin und -Funktionsträgerin, die heute noch im bereich Öffentlichkeitsarbeit mitwirkt. Bettina Schardt, die jetzt für den USC Mainz startet, und kurz vorher noch für den BLV live aus Osaka berichtete, schleuderte die Diskusscheibe in W35 42,26 m weit.
Zweimal auf den Bronzeplatz kam Ellen Weller (MTG Mannheim) bei den Frauen W40. Beim Kugelstoßen gelang ihr dies mit 11,78 m und beim Werfer-Fünfkampf erreichte sie 3568 Punkte. Dafür stieß sie 12,12 m die Kugel, warf 31,26 m den Diskus, 31,58 m den Speer, 33,23 m den Hammer und schleuderte das Gewicht auf 11,45 m. Ebenfalls Bronze gewann ihre Vereinskameradin Sabine Scheffler im Speerwurf W35, wo sie auf 37,39 m kam.

Daneben wollten die Männer natürlich nicht zurückstecken, doch an die große Ausbeute der badischen Frauen kamen sie nicht heran.

Wie gewohnt gehörten die Weitspringer M45 zu den Zuverlässigen, wenn es um die Medaillenvergabe ging. Rainer Wenk (TV Wehr) gewann mit 6,77 m den Wettbewerb, Thomas Straub (StTV Singen) holte mit 6,43 m Bronze.

Stark in Szene setzen konnten sich die Geräte wegwerfenden M70er. Gold und Silber gab es für Waldemar Villhauer (SV Germania Karlsruhe). Den Auftakt bildete für ich das Gewichtwerfen, wo er gleich im ersten Versuch seine Tagesbestweite von 19,02 m erzielte. Im zweiten legte er zwar nochmals glatte 19 m nach, konnte aber den überragenden Südafrikaner Rzepecki (20,71) nicht gefährden. Zwei Tage später beim Hammerwurf drehte Waldemar dann den Spieß um: Mit 49,15 m trumpfte er schon in der Qualifikation mit fast drei Meter Vorsprung auf. Im Finale kam er zwar nicht mehr an diese Weite vom Vormittag heran, doch 47,16 reichten, um den Südafrikaner (46,33) zu bezwingen. Wladyslaw Kowalczyk (TB Emmendingen) zeigte sich wieder mal als bester Speerwerfer seiner Klasse und gewann mit 47,22 m, die er im zweiten Versuch vorgelegt hatte, nachdem er schon in der Qualifikation mit 46,34 eindeutig der Beste war.

Einmal Silber und einmal Bronze gewann der älteste Badener, der in Riccione am Start war. Karl Porep (SV Germania Karlsruhe) erreichte im Dreisprung die Vizemeisterschaft mit 8,01 m. Noch beachtlicher ist seine Zehnkampf(!!)-Leistung: 17,71 sec, 3,06 m, 8,11 m, 1,06 m, 112,17 sec, 21,59 sec, 20,33 m, 1,90 m, 23,56 m und 10:33,42 min brachten ihm 50,59 Punkten und die Bronzemedaille.

Eine neue persönliche Bestweite erzielte Felix Mohr (LG Radolfzell) mit dem Diskus. Seine 52,03 m brachten ihm die Bronzemedaille in der Klasse M60. Ebenfalls auf den dritten Rang kam Walter Bauer (HSV Hockenheim) über 300m Hürden M65. Im Finale lief er 48,60 sec. Und auch für Jürgen Radke gab's Silber. Der M70-Sprinter von der LAG Obere Murg kam im 100m-Finale auf 13,67 sec. Seinen Zwischenlauf hatte er zuvor sogar in 13,54 sec gewonnen. Leider behinderte die älteren Seniorensprinter immer wieder der Gegenwind, so dass keine besseren Zeiten zu erwarten waren. Hingegen blies der Wind bei den jüngeren Jahrgängen so stark von hinten, dass die meisten Leistungen nicht für die Bestenlisten gezählt werden können.

In der 4x100m-Staffel klappte es für Radke aber dann doch noch mit der Goldmedaille. Zusammen mit seinen DLV-Kollegen, zu denen auch Hans Jürgen Gasper (LG Karlsruhe) zählte gewann er in 53,93 sec vor den starken Australiern. Gasper holte sich zudem mit der DLV-Staffel über 4x400m noch einen Bronzemedaille.

Zu diesen vielen Einzelmedaillen und den bereits vorgenannten Mannschaftsmedaillen gab es weiteres Edelmetall in den Staffel- und Mannschaftswettbewerben für einige BLV'ler. In der Klasse W45 gewann Barbara Keller (ETSV Lauda) mit der deutschen Marathon-Mannschaft Gold und Gerda Frosch (TB Gaggenau) kam mit dem DLV-Team im 20 km Straßengehen zu Silber. Ein weiteres Gold gab es für Erna Antritter (TV Biberach) über 10 km Straßengehen mit der DLV-Mannschaft W70. Zu Bronze kam ihre Vereinskameradin Marita Echle in der DLV-Mannschaft W50 im 10 km Straßengehen. Bei den Männern gab es Bronze für Josef Konrad (LG Baar) mit der Crosslauf-Mannschaft M55.

Weitere Platzierungen unter den besten Acht:
4. Platz
W40: 10 km Straßengehen-Mannschaft: Silvia Wälde (TV Biberach); W45: Hochsprung - Margaret Weißenborn (TSG Germania Dossenheim) 1,38 m; 10 km Straßengehen-Mannschaft - Gerda Frosch (TB Gaggenau); W75: 5000m - Ruth Angelis (MTG) 39:32,19 min; M35: 400m Hü - Andreas Schulze (Rastatter TV) 55,79 sec; M40: 110m Hü - Adam Domicz (SCL-Heel Baden-Baden) 15,36 sec;

5. Platz
M65: 100m Hü - Walter Bauer (HSV Hockenheim) 16,92 sec

6. Platz
W45: Marathon - Barbara Keller (ETSV Lauda) 3:23:32 Std; W60: Kugelstoß - Evi von Ow (TuS Lörrach-Stetten) 10,13 m;

7. Platz
W35: Diskus - Sabine Scheffler (MTG) 33,64 m; W45: 1500m - Ulrike Ott (TV Konstanz) 4:50,56 min; M35: Zehnkampf - Daniel Kaiser (LG Wutach) 5255 Pkt; M65: 100m - Arno Hamaekers (LAG Obere Murg) 13,39 sec; M80: Hammerwurf - Siegfried Angelis (MTG) 26,59 m;

8. Platz
W40: Gewichtwurf - Ruth Rickersfeld (SV Germania Karlsruhe) 11,72 m; 10 km Straßengehen - Silvia Wälde (TV Biberach) 62:04 min; W45: 20 km Straßengehen - Gerda Frosch (TB Gaggenau) 2:16:28 Std; W50: 8 km Crosslauf - Elisabeth Henn (SC Bruchhausen) 32:10 min; M65: Dreisprung - Helmut Groth (TSV Ubstadt) 6,89 m;

Alle Ergebnisse findet man im Internet unter:
www.dbwma2007.org/results/atwma/2007/riccione0409200701/at/indexframe.htm

Die 18. Senioren Weltmeisterschaften sind für den 28. Juli - 8. August 2009 im finnischen Lahti geplant.