Verbandsratstagung in Steinbach<br>Beschlüsse zu Startpasspflicht und PC-Programmen / Ehrung für Hubert Mickel
  18.11.2006 •     BLV


Steinbach (11.11.) - Keine Faschingsveranstaltung war die Verbandsratstagung des BLV in der Südbadischen Sportschule in Steinbach am offiziellen Beginn der "närrischen Tage". Zum ersten Mal seit dem Verbandstag im März trat das zweithöchste Gremium der badischen Leichtathleten zusammen, um die vergangene Saison nochmals Revue passieren zu lassen, aber auch um neue wegweisende Beschlüsse zu fassen.

 

Präsident Franz-Josef Eckstein konnte daher auch zahlreiche Mitglieder des Verbandsrats begrüßen. Neben dem Präsidium, den Kreisvorsitzenden und den Fachwarten hatten sich fast alle Ehrenmitglieder des BLV Zeit genommen, um bei der Tagung dabei zu sein. Besonders begrüßen konnte Eckstein den ehemaligen südbadischen Präsidenten Kurt Spitzmüller, Ex-Weltrekordsprinter Heinz Fütterer und Ehrenpräsident Hans Motzenbäcker. Ihre Verbundenheit zum Verband drückten mit ihrer Anwesenheit auch Clemens Fabrizio, Horst Liebs, Bruno Vogt, Siegfried Schilling und Gunther Welsch aus.

Zum ersten Mal in der Mitte des Verbandsrats begrüßen konnte er den neuen Vorsitzenden des Kreises Kehl, Werner Fackler, sowie den kommissarischen Vorsitzenden des Bezirks Hegau-Bodensee, Dietmar Vogler.

Franz-Josef Eckstein ging nochmals auf die Höhepunkt im Frühjahr, die deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe und den Verbandstag in Bad Schönborn, ein. Mit der Einführung des Delegiertensystems und der Turnusverlängerung auf vier Jahre wurden von den Vereinsvertretern damals richtungsweisende Entscheidungen gefällt. Die Umsetzung eines Beschlusses vom Verbandstag konnte Anfang November begonnen werden: In Mannheim traf sich zum ersten Mal die neue Satzungskommission, um eine neue BLV-Satzung auszuarbeiten.

Bei der Mitgliederentwicklung blickte Eckstein auf die Zahlen des BSB Süd, des BSB Nord und des LSV. Zufrieden konnte er feststellen, dass die Leichtathletik als einer der wenigen Fachverbände gute Zuwachsraten verzeichnet. Ausführlich ging der Präsident auch auf die Zusammenarbeit mit den württembergischen Leichtathletikfreunden in der ARGE Baden-Württemberg und auf einige Geschehnisse im DLV sowie die Zusammenführung von DSB und NOK zum DOSB ein.

Vizepräsident Rolf Bader stellte die kurz- und mittelfristigen Änderungen im Bereich Wettkampfwesen vor. Dies betrifft die gesamten Abläufe von den Meldungen, über die Wettkampfverarbeitung, bis zu den Ergebnislisten, Veranstaltungsberichten und Bestenlisten. Hier soll ab dem 1. Januar 2007 verstärkt die EDV zum Einsatz kommen. Möglich und erwünscht ist dies per E-Mail über den vorhandenen Meldebogen, der auf der Homepage des BLV eingestellt ist.

Die Ergebnislisten und der Veranstaltungsbericht sollen ebenfalls per E-Mail an die Geschäftsstelle gehen. Nach Möglichkeit sollen die Ergebnislisten als BLN-Datei eingereicht werden, dann können sie nämlich von den Statistiker direkt in das Bestenlistenprogramm eingelesen werden. Mittelfristig sollen nur noch EDV-Meldungen über das neue Meldeprogramm möglich sein. Das Einreichen von Papier-Ergebnislisten soll nur noch auf wenige Ausnahme reduziert werden.

Anschließend ging Bader auf die Übungsleiter- und Trainerfortbildungen ein, die zentral und dezentral durchgeführt werden. Er stellte dabei die neue "Broschüre Ausbildung / Fortbildung 2007" der ARGE vor, die er zum Schluss der Tagung auch verteilte.

Vizepräsident Roland Frey konnte von guten Erfolgen der BLV-Athleten bei der EM in Göteborg sowie der Junioren-WM in Peking und einigen Länderkämpfen berichten. Besonders hervorheben konnte er Kirsten Bolm und Christina Obergföll, aber auch die Junioren Julia Müller-Foell, Carolin Walter, Isabell von Loga und Quentin Seigel. Mit 21 Bundeskaderathleten konnte der BLV seinen guten Stand halten.

In Vertretung von Wettkampfwartin Elisabeth Päßler, die zusammen mit Kampfrichterwart Peter Seiboth bei einer DLV-Tagung sein musste, stellte er auch das neue Meisterschaftsprogramm 2007 und die Ergebnisse der in der vergangenen Saison durchgeführten Umfrage bei Vereinen und Kreisen vor. Zudem berichtete Roland Frey von der Trainertagung der ARGE (siehe gesonderter Bericht). In diesem Zusammenhang konnte Hubert Mickel für 30-jährige Tätigkeit als Verbandstrainer geehrt werden.
Vizepräsident Klaus Schüler stellte die Finanzentwicklung im Jahr 2006 vor und konnte allen eine sparsame Haushaltsführung bescheinigen. Trotzdem musste er eine Erhöhung der Einnahmen fordern, da "nicht noch mehr eingespart werden kann".

Mit den Kurzberichten aus den Kreisen und Bezirken sowie von den Fachwarten begann die zweite Hälfte der Tagung. Viel Beifall gab es für die Meldung von Bernd Axnick, dass Mitte nächsten Jahres mit dem Ausbau des Beiertheimer Stadions begonnen werden soll. Nach Abschluss der Arbeiten steht den Karlsruhern dann ab voraussichtlich März 2008 ein Stadion mit acht Rundbahnen, einer kleinen Tribüne und Funktionsräumen zur Verfügung.

DMM-Wart Hubert Mickel beklagte die schlechte Meldemoral bei den DMM-Veranstaltungen und forderte die Einhaltung der Richtlinien sowie der gesetzten Meldeschlüsse ein. Dieter Roth, Teamleiter F-IV, stellte das neue Strukturmodell Talentförderung vor, bei dem alle acht Stufen ab jetzt gemeinsam mit dem WLV durchgeführt werden. Auch das in Baden seit Jahren erfolgreiche Talentiadecamp wird 2007 zum ersten Mal "baden-württembergisch".

Den ersten Beschluss mussten die Verbandsratsmitglieder dann bezüglich der Weiterführung des amtlichen Mitteilungsorgans "BL" fassen. Wie bereits vermeldet, wird BL zum 1. Januar 2007 von der wöchentlichen auf 14-tägige Erscheinungsweise umgestellt. Das BLV-Jahrbuch wird weiterhin in gewohnter Art herausgegeben, allerdings wird es bei den Aktiven nur noch 20er-Listen geben.

Große Mehrheit für Seltec-Programm

Ein schon Jahr andauerndes Thema musste ebenfalls entschieden werden. Ab 1. Januar 2007 soll ein neues Wettkampfprogramm eingeführt werden. Präsident Eckstein stellte nochmals die Entscheidungskriterien vor und berichtete von den zahlreichen Verbesserungen des vom DLV initiierten Seltec-Programms. "Wir empfehlen heute das Seltec-Programm, obwohl sich das vor einem Jahr noch ganz anders angehört hat", so Eckstein. "Aber die durchgeführten Verbesserungen des Herstellers sowie unsere gemachten Erfahrungen im Wettkampfbetrieb bei den Süddeutschen Meisterschaften in Kandel und bei einer Schulung in Kaiserslautern haben uns überzeugt", so der Präsident weiter. Nach einigen Diskussionen folgten die Verbandsratsmitglieder mit 18:5 Stimmen der Empfehlung des Präsidiums.

Eine erste Schulung für die Ausrichter der BLV/BW-Meisterschaften 2007 sowie jeweils einem Kreisvertreter ist für den 9. Dezember in Karlsruhe angesetzt. Im Frühjahr sollen dann weitere Schulungen folgen. "2007 wird für uns ein Erprobungsjahr", so Franz-Josef Eckstein, "ab 2008 wollen wir dann in allen Bereichen mit dem Programm arbeiten."

Für alle Vereine, die am Wettkampfbetrieb teilnehmen, wird eine "Mini-Version", sog. TEAM, angeboten, die Mitglieder- und Startpassverwaltung sowie Meldeprogramm und Bestenlistenfunktion beinhaltet. Dies soll zur Grundausstattung jedes Vereins gehören. Daneben gibt es für Ausrichter von Stadionwettkämpfen das Programm TRACK & FIELD, das alle Auswertungsprogramme für Einzelwettbewerbe, Mehrkämpfe, DMM, Jugend-trainiert-für-Olympia sowie das TEAM enthält. Das Programm RUN ist ein Auswertungsprogramm für Straßen-, Volks- und Crossläufe.
Alle Informationen, eine genaue Produkt- und Leistungsbeschreibung sowie der Link zum kostenlosen Download einer Testversion der Software kann im Internet unter www.seltec.at abgerufen werden.

Neue Regelungen für Startpasspflicht beschlossen

In ein ähnliches Gebiet fielen die beiden nächsten Beschlüsse. Im Zuge der Arbeitserleichterung für die Vereine, die Geschäftsstelle und am Ende der Reihe auch die Statistiker wurde von den Verbandsratsmitgliedern mit der gleichen Mehrheit beschlossen, dass ab 1. Januar 2007 alle Athletinnen und Athleten ab M/W10, die am Meisterschaftsbetrieb teilnehmen und in die badischen Bestenlisten aufgenommen werden wollen, startpasspflichtig sind. Eine noch größere Mehrheit, nämlich 20:2, fand der Beschluss, ebenfalls ab dem 1. Januar 2007 für alle Startpasspflichtigen ab M/W10 eine Startlizenz in Höhe von 2,50 Euro zu erheben. Die bisherigen Regelungen entfallen zum 31.12.2006.

Mit diesen beiden zukunftsweisenden Beschlüssen ist gewährleistet, dass die derzeit sehr veraltete Starpasskartei bereinigt wird und die Vereine jährlich ihre Abgänge abmelden können. Die Ausrichter von Wettkämpfen können dann auf eine Datenbank im Internet zurückgreifen und über die Startpassnummer die Meldungen eingeben. Falsche Schreibweisen der Namen von Athleten und Vereinen sowie falsche Jahrgänge sind dann fast nicht mehr möglich.

Da der DLV auch mittelfristig eine bundesweite Startpassdatenbank anbieten will, ist dies für die Ausrichter von Wettkämpfen eine deutliche Vereinfachung ihrer Arbeit. Die Statistiker können dann die elektronischen Ergebnislisten einfach in ihre Bestenlisten (von M/W10 bis zu den ältesten Senioren) einlesen. Die genauen Regelungen werden demnächst in BL und auf der BLV-Homepage noch veröffentlicht.

BLV-Präsident Franz-Josef Eckstein konnte dann nach rund sechs Stunden eine harmonische und konstruktive Tagung beenden, zu der die Verbandsratsmitglieder mit ihren guten Beiträgen wesentlich beigetragen haben.