Springer setzen Paukenschläge in Weinheim / Sprintrekord vom Winde verweht
  07.06.2010 •     BLV


Die achte Cosinus Kurpfalz-Gala wurde in Weinheim erneut ihrem Anspruch gerecht, Spitzenklasse zu präsentieren. Bei einem Rekordmeldeergebnis von 386 Teilnehmern wurden die 50 Kampfrichter bei der Einhaltung des Zeitplans auf eine harte Probe gestellt. Vier Normerfüllungen für die EM in Barcelona und gar neun für die U20-WM in Moncton/Kanada belegen eindrucksvoll, dass teilweise Weltklasseleistungen geboten wurden.

Ursprünglich wegen der beidseitig für 100m-Läufe geeigneten Bahn nur für Sprintwettbewerbe gedacht, hat sich die Kurpfalz-Gala auch zu einem Mekka der Springer entwickelt. Deutschlands derzeit erfolgreichste Weitenjägerin Bianca Kappler kämpfte sich langsam an die EM-Norm heran und lag vor dem letzen Versuch mit 6,58 m nur einen Fingerbreit unter den geforderten 6,60 m. Unter der Anfeuerung der 500 Zuschauer katapultierte sich die hochaufgeschossene Athletin auf 6,70 m und bescherte sich einen Saisoneinstieg nach Maß. Der deutsche Hallenmeister 2010 und WM-Fünfte 2010, Christian Reif, merkte nach seinem Auftaktsprung von fulminanten 8,03 m, dass „heute mehr drin ist“. Die EM-Norm war abgehackt, aber es sollte jetzt in Richtung Bestleistung gehen: 8,15 m im vierten Versuch kamen der Hausmarke von 8,19 m nahe, kein Halten gab es dann in Durchgang fünf, als die Tafel 8,22 m anzeigte; Weltklasse.
Im Hürdensprint hieß der Mann des Tages Jens Werrmann. Der Zweibrücker blieb bereits im Vorlauf mit 13,51 sec deutlich unter der EM-Norm (13,65) und hielt auch im Finale (13,56) seine Konkurrenz um Erik Balnuweit (13,67) in Schach. Im Hürdensprint der Frauen war die Hallenvizemeisterin Nadine Hildebrandt (Kornwestheim/Ludwigsburg) in 13,02 sec nur um einen Wimpernschlag über der Norm (13,00). Die 200m-Norm (20,65) wurde durch den Schweizer Marc Schneeberger in 20,61 sec geknackt. In seinem Sog kam Till Helmke (Friedberg-Fauerbach) auf 20,69 sec. Die Flachsprints waren der Laune des wechselhaften Rückenwindes ausgesetzt. Die Mainzerin Marion Wagner hatte bei ihrem 11,53 sec-Sieglauf auf mehr Wind gehofft als 0,0, wohingegen es bei Christian Blum (Chemnitz) banges Warten auf die Windwerte gab, nachdem es einen kollektiven Aufschrei gab, als der eher schmächtige Sprinter nach 10,19 sec die Ziellinie passierte. Leider lagen 2,3 m Wind/sec knapp über dem Limit, so dass die Zeit nicht bestenlistenfähig ist. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis Christian die Norm von 10,30 schafft.
Bei der A-Jugend qualifizierte sich Hochspringer Mateusz Przybylko mit 2,15 m für die U20-WM in Moncton/Kanada. Stark waren die Jugendlichen auch in den Sprintfinals durch Florian Hübner (Leverkusen, 10,51 sec) und Roy Schmidt (Jena, 10,58 sec) sowie Leena Günther (Köln, 11,61 sec) und Tatjana Pinto (Münster, 11,66 sec).