Lange Laufnacht - Alina Reh rennt in Karlsruhe im Alleingang zur WM-Norm
  19.05.2019 •     Top-News BW-Leichtathletik , BW-Leichtathletik , WLV , BLV , BLV-Wettkampf


Mit vier neuen Meetingrekorden, einer WM-Norm, zwölf Normen für internationale Nachwuchsmeisterschaften sowie zahlreichen neuen Bestzeiten sorgten die Athleten und Athletinnen Samstagabend für eine erfolgreiche vierte Auflage der Langen Laufnacht in Karlsruhe. Herausragend: das 5.000-Meter-Solo von Alina Reh.

Schon nach den ersten Metern war die Konkurrenz distanziert. 600 Meter später verabschiedete sich Tempomacherin Jana Reinert (LG Region Karlsruhe), die noch die 1.500 Meter in den Knochen hatte. Dann wurde der Hauptlauf über 5.000 Meter der Frauen bei der Langen Laufnacht in Karlsruhe zu einem Solo von Alina Reh (SSV Ulm 1846).

Die 21 Jahre alte Läuferin zog in der Dämmerung vom Carl-Kaufmann-Stadion unbeirrt ihren langen Schritt. Nach einem schnellen ersten Kilometer in 3:01 Minuten ließ sie vier weitere Kilometer von rund 3:03 Minuten folgen. Dann war das Werk vollbracht: In 15:12,96 Minuten unterbot Alina Reh deutlich die Norm für die Weltmeisterschaften in Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober), die bei 15:22,00 Minuten liegt. Ihre Bestzeit aus dem WM-Finale von London (Großbritannien) verfehlte die Ulmerin, die in der kommenden Woche 22 Jahre alt wird, um weniger als drei Sekunden.

"Man soll ja ehrlich sein", erklärte sie anschließend, "ich habe es schon erwartet heute, ich wäre sogar gerne noch einen Tick schneller gelaufen. Ich habe mich heute gut gefühlt, ich hatte richtig Bock auf das Rennen." Das Publikum habe sie um die zwölfeinhalb Runden getragen. Jetzt werde sie sich drei Wochen Zeit nehmen, um sich auf das erste 10.000 Meter-Rennen der Saison bei den Deutschen Meisterschaften in Essen vorzubereiten.

Insgesamt fünf Läufer blieben im 5.000 Meter-Rennen der Männer unter der 14 Minuten-Marke. Hinter Sieger Tariq Ahmed el Amri (Saudi Arabien; 13:40,80 min) sicherte sich Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd) in 13:46,75 Minuten im Spurt vor Ilyas Yonis Osman (Somalia/TV Waldstraße Wiesbaden; 13:46,99 min) Rang zwei.

Unter der Norm für die U23-EM in Gävle (Schweden; 11. bis 14. Juli) blieb Jens Mergenthaler (SV Winnenden; 13:56,37 min). Gleich mit doppeltem Richtwert für die U20-EM ist nunmehr Elias Schreml (LG Olympia Dortmund; 14:26,04 min) ausgestattet, er hatte in der Vorwoche schon in Pliezhausen über 3.000 Meter den Richtwert unterboten. "Die Pace hat absolut perfekt gepasst und wir konnten hinter den vier Pacern richtig Energie sparen. Ich bin absolut zufrieden mit der Zeit und dem geilen Erlebnis in Karlsruhe", befand Maximilian Thorwirth, der seinen Hausrekord gewaltig um rund eine halbe Minute steigerte.

Hindernis-Siege für Dänemark, Normregen für DLV-Talente

Gemeinsame Sache machten Anna Emilie Møller und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) über 3.000 Meter Hindernis. Lange Zeit liefen sie zusammen an der Spitze, bevor sich die Dänin absetzen konnte und in 9:47,92 Minuten zu einem neuen Meetingrekord lief. Elena Burkard folgte in 9:51,95 Minuten. Dahinter erfüllten gleich fünf deutsche Hindernistalente die Richtwerte für Gävle oder Boras.

„Elenas Coach und mein Coach haben sich abgesprochen, dass wir zusammenzuarbeiten", berichtete Anna Emilie Møller. "Ich bin zufrieden mit der Zeit für einen Saisonstart und damit, dass meine Technik gut war. Das Meeting war fantastisch und es hat so viel Spaß gemacht hier zu laufen! Ich möchte sicher im nächsten Jahr wiederkommen!“

Auch im Männer-Rennen trug sich mit Jakob Dybal Abrahamsen (8:41,48 min) ein Däne in die Siegerliste ein, auch hier purzelten drei Normen für die U23-EM: Frederik Ruppert (SC Myhl LA; 8:43,06 min) überraschte bei seiner Premiere auf der langen Hindernisstrecke als schnellster Deutscher, dahinter meldeten auch Robert Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen; 8:43,74 min) und Lennart Mesecke (LG Nord Berlin; 8:44,60 min) Ambitionen für Gävle an.

„Das war der absolute Oberhammer. Ich hatte 7,5 Runden Gänsehaut, weil die Menge mich so gepusht hat. Ich hatte wirklich Angst bei 2.000 Meter, dass das schiefgeht, weil wir so schnell unterwegs waren", sagte Robert Baumann.

Herausragende Zeit für Sophia Volkmer

Heftige Regenschauer, teils böiger Wind und eine kurze Unterbrechung des Wettkampfes hatten zuvor das Vorprogramm der Langen Laufnacht beeinträchtigt. Sophia Volkmer vom TV Wetzlar ließ sich davon nicht beirren. Die junge Hessin, die sich im Vorjahr bereits als Fünfte der U18-EM sowie Teilnehmerin der Olympischen Jugendspiele über 800 Meter international zu Wort gemeldet hatte, zeigte am frühen Abend bei kühleren Bedingungen eine eindrucksvolle Leistung. Nachdem zahlreiche Helfer für eine trockene Innenbahn gesorgt hatten, heftete sich die U18-Athletin direkt zu Beginn ihres 800 Meter-Laufs an die Fersen der Tempomacherin und lief mit langen Schritten dem Ziel und einer neuen Bestzeit sowie der Norm für das Europäische Olympische Jugendfestival (EYOF) in Azerbaidschan entgegen. Ihre Zeit von 2:04,33 Minuten lag zudem mehr als zwei Sekunden unter der U20-EM-Norm für die bis zu zwei Jahre älteren Athletinnen. Mit Christine Gess (2:04,77 min) war seit der Jahrtausendwende nur eine andere deutsche U18-Athletin auf dieser Strecke annähernd so schnell wie Sophia Volkmer in Karlsruhe.

Christina Hering holt sich den Meetingrekord

Im Ziel durfte sich Sophia Volkmer kurzzeitig sogar über den Meeting-Rekord der Langen Laufnacht freuen. Doch rund zweieinhalb Stunden später konnte Favoritin Christina Hering (LG Stadtwerke München) die Zeit der 17-Jährigen noch unterbieten. Sie siegte im A-Lauf über 800 Meter in 2:03,51 Minuten vor ihrer Vereinskollegin Mareen Kalis (2:04,95 min) und Caterina Granz (LG Nord Berlin; 2:05,01 min), die ihr noch bis 100 Meter vor dem Ziel Paroli bot.

Bei den Männern sorgte Mohamed Belbachir (Algerien) in 1:46,00 Minuten ebenfalls für einen neuen Meetingrekord. Mit Hochspannung erwartet wurde das 1.500 Meter-Rennen der Männer mit dem Vize-Europameister im Crosslauf Isaac Kimeli aus Belgien. In 3:38,46 Minuten kam er in diesem Jahr nicht ganz an seinen eigenen Meetingrekord aus dem vergangenen Jahr heran.

Eine Bestmarke gab's auf dieser ungewohnt kurzen Strecke im B-Lauf für Amanal Petros (TV Wattenscheid 01). Der U23-Vize-Europameister über 5.000 Meter verbesserte sich um knapp eine Sekunde auf 3:45,73 Minuten. Die Deutsche Hallenmeisterin über 800 Meter Katharina Trost (LG Stadtwerke München; 4:13,07 min) lief auf dieser Strecke zum Frauen-Sieg vor Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg; 4:16,59 min), die auf der Zielgerade noch Jana Reinert (LG Region Karlsruhe; 4:18,04 min) überholte.

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