Bodo Göder und Jonas Christen trumpfen auf
  18.06.2012 •     BLV


Böblingen (09./10.06.) - Die Aktiven und U20-Jugendlichen trugen ihre baden-württembergischen Meisterschaften auf der Anhöhe in Böblingen aus. Standesgemäß zwei Tage hintereinander volles Programm für Veranstalter und Kampfrichter, welche die Meisterschaft jedoch routiniert ausrichteten und den über 600 Teilnehmern hervorragende Wettkampfbedingungen boten.

Die Chance auf eigenem Grund und Boden zu trumpfen, ließ sich die Nachbarschaft aus Württemberg nicht entgehen und graste zahlenmäßig deutlich überlegen einen Großteil des in 74 Wettkämpfen zu vergebenen mehrere Kilo schweren Edelmetalls ab. Dennoch waren gerade zwei badische Athleten daran beteiligt, die sportliche Klasse dieser Meisterschaft auf hohes Niveau zu heben. So unterstrich Bodo Göder (SR Yburg Steinbach; 19,40 m) nochmals seine Führung in der aktuellen deutschen Bestenliste und kam mit der Kugel seiner diesjährigen Bestweite auf nur drei Zentimeter heran. Die Winzigkeit von einer Hundertstel Sekunde oder umgerechnet etwa acht Zentimeter hätten Jonas Christen (TSG Niefern) ausgereicht, um ebenfalls den Spitzenplatz in der DLV-Bestenliste einzunehmen. 13,88 sec über 110m Hürden im Vorlauf bei Gegenwind konnten sich sehen lassen und waren der souveräne Einzug ins Finale, wo er die gute Leistung mit 13,98 sec nochmals bestätigte. Für beide U20-Athleten beste Voraussetzungen, um auch bei den nationalen Titelkämpfen im Kampf um Gold einzugreifen.
Mit Andreas Zoller gab es noch einen weiteren Badener, der in die Medaillenvergabe im U20-Kugelstoßen eingreifen konnte. Ein Ausreiser von 16,36 m im fünften Durchgang in einer sonst konstanten 15m-Serie genügten dem Werfer vom TV Iffezheim, um sich Bronze zu sichern.
Sämtliche Titel in dieser Altersklasse räumten die Mittelstreckler ab. In einem von Taktik geprägten 3000m-Rennen bewies Frederik Unewisse (LG Region Karlsruhe) hinten raus das beste Stehvermögen und setzte sich in 8:40,61 min gegen die Konkurrenz durch. Die zwei Stadionrunden über 800m entschied hingegen Holger Körner (TG Söllingen; 1:56,64 min) für sich. Komplett besetzten unsere 400m-Läufer das Podium. Tobias Heydgen (TV Konstanz; 49,39 sec) entschied hier die Meisterschaft für sich, dahinter holten Marcel Reith-Braun (TV Bühl; 50,72) und Adam Berhe (TuS Lörrach-Stetten; 51,07) Silber und Bronze.
Äußerst knappe und spannende Entscheidungen brachten die Sprintstrecken mit sich. Michael Owusu-Peprah (USC Heidelberg; 10,85 sec) schrammte im Finale über 100m eingerahmt von den Sindelfingern Johannes Wiesner (10,83) und Sebastian Neumann (10,86) nur um Sekundenbruchteile am Titel vorbei. Und der Mannheimer Colin Otchere (22,34 sec) kam nach einem starken Start über die 200m als Erster aus der Kurve, wurde allerdings kurz vor dem Zielstrich noch von Dennis Schwarze (TSV Riederich; 22,15) abgefangen. Sicher hatte dagegen sein Vereinskollege Yannick Hoecker (21,58 sec) bei den Männern die Mitstreiter im Griff und machte den Titel für die MTG perfekt.
Wie zuvor schon bei der MJU20 ging auch bei den Frauen durch Eva Baur (11,64 sec) der 100m Titel an den VfL Sindelfingen. Dahinter nahmen jedoch die beiden USC Freiburg Athletinnen Tatjana Steidle (11,80 sec) und Jacqueline Gyßler (11,85) auf den tiefer gelegenen Podiumsplätzen Aufstellung. Die LG Region Karlsruhe sorgte durch Cornelia Moll (24,30 sec) mit Bronze über 200m und Larissa Kaufmann (56,15 sec) mit Silber über 400m für weiteren Medaillennachschub.
Erfolgreichste BLV-Mitarbeiterin hier in aktiver Rolle war Bettina Schardt (MTG Mannheim). Im Werfen der Frauen schleuderte sie ihren Hammer auf 44,44 m und landete damit auf dem Silberrang. Wenig später stieg sie nochmals mit dem Diskus in den Ring und schob mit 43,50 m gleich noch eine goldene Medaille hinterher. Damit setzte sie sich gegen ihre Vereinskollegin Paola Schreyer durch, die mit 42,81 m Rang zwei belegte. Das Speerwerfen wurde von badischen Athletinnen beherrscht: In deutlichem Abstand von mehr als sechs Metern traf Stefanie Stiefvater (TV Haslach; 52,09 m) mitten ins Goldene. Sarah Kadelka (TSV Neudorf; 45,94 m) sicherte dahinter die Vizemeisterschaft.
Pendant bei den Männern war Florian Janischek (LG Offenburg; 71,74 m), der als einziger an diesem Wochenende die 70m-Marke knackte. Sowohl der Hammerwurf-Titel bei den Männern als auch bei der U20 gingen an den BLV. Das Männer-Duell gegen Sven Kammerer (TV Schonach; 54,76 m) entschied Bastin Wörner (LAG Obere Murg) für sich. Beide machten die Vergabe von Gold und Silber unter sich aus und rangierten gegenüber den übrigen Konkurrenten in einer eigenen Liga. Erst im fünften Anlauf gelang es Bastin mit 55,34 m sich den entscheidenden Weitenvorteil zu verschaffen und den Titel zu sichern. Weniger spannend verlief dagegen der Wettkampf in der MJU20 für Oliver-Toader-Tirichita (TV Gernsbach; 59,26 m), der die Meisterschaft bereits im zweiten Durchgang abklärte und Andreas Scherbarth (LAG Obere Murg; 54,90 m) auf Rang zwei verwies.
Von sehr unterschiedlicher Leistungsdichte war das Feld der Kugelstoßerinnen in der WJU20 geprägt. Allen voran zeigte Katinka Urbaniak (LG Filstal) wer die Frau im Ring ist, blieb mit 14,39 m zwar deutlich unter ihrem Können holte aber dennoch Edelmetall in Gold. Laura Wehrle (LG Baar) konnte hier mit 13,87 m noch etwas Anschluss anhalten, dahinter ergatterte Franziska Schwarz (11,22 m) noch Bronze für die MTG Mannheim. Wie im Kugelstoßen hieß die Siegerin im Diskuswerfen gleichfalls Katinka mit glatten 48 Metern. Vizemeisterin wurde dahinter Anna-Lena Gamp (TV Lenzkirch) mit 42,52 m. Alisa Mäule (TV Eppingen) durfte sich hingegen mit einer Punktlandung bei 40 Metern im Speerwerfen über Bronze freuen, wobei auch hier der Titel mit 49,61 m an die bereits mehrfach genannte Athletin von der LG Filstal ging.
Edelmetall beim Springen der Frauen gab es durch Nadine Gonska (MTG Mannheim; 5,62 m) im Weitsprung und Diana Klukas (TSG Weinheim; 12,22 m) im Dreisprung, die sich jeweils Gold holten. Spannend verlief der Hochsprung-Zweikampf zwischen Jossie Graumann (TV Konstanz) und Anne Klebsch (TG Ötigheim) bei der U20, den Jossie am Ende durch 1,78 m mit nur zwei Zentimeter für sich entschied. Am weitesten in dieser Altersklasse sprang Saskia Kossmann (LG Ortenau Nord) mit 5,92 m, die ihrem goldenen Umhänger später noch einen in Bronze hinzufügte, nachdem die 100m-Ziellinie nach 12,17 sec überquert war. Zudem erkämpfte Sina Grummel (TV Bühl; 11,84 m) ein weiteres Bronze im Dreisprung.
Aus badischer Sicht äußerst schwach besetzt waren die Sprungdisziplinen der Männer, entsprechend war hier kein Edelmetall zu holen. Besser sah es hingegen darunter in der Jugend U20 aus. Im Stabhochsprung gelang es Yannick Spissinger (Rastatter TV) als einzigem die Latte bei 4,30 m zu überqueren und sich somit den Titel zu sichern. Hoch hinaus ging es auch für Florian Bayer (MTG Mannheim; 2,03 m), Bronzemedaillen-Gewinner in der Hochsprungkonkurrenz. Zudem korrigierte Raphael Baumann (LG Offenburg; 6,80 m) die Medaillenbilanz um einmal Silber im Weitsprung nach oben.
Gute Platzierungen erkämpften die Mittelstrecklerinnen in der U20. Laura Fuß (TuS Königsfeld; 10:23,64 min) konnte die 3000m für sich entscheiden und ließ Hanna Hoss (LC Rothaus; 10:24,05 min) wenige Meter hinter sich. Zu Edelmetall Nummer zwei lief Laura Tags darauf am Sonntag über die 1500m, wo ihr allerdings mit Christine Gess (TSG Balingen) eine äußerst starke Gegnerin gegenüber stand, die sich im Alleingang deutlich vom Verfolgerfeld absetzen konnte und mit 4:31,94 min Gold gewann. Laura (4:48,21 min) belegte Rang zwei, dahinter ging die Bronzemedaille an Ann-Kathrin Ott (StTV Singen; 4:50,16 min).
Hauchdünn verfehlte Alexandra Trzensik (MTG Mannheim; 2:18,92 min) Silber über die 800m. Erst nach Auswertung des Zielfotos stand fest, dass Kathrin Lehnert (TSV Crailsheim) die Nase nur wenige Millimeter vorne hatte und Alexandra zeitgleich den Bronzerang einnahm. Zu einer weniger knappen aber dennoch einer Entscheidung auf den letzten Metern wurde das 5000m-Rennen der Männer, in dem Benedikt Hoffmann (PTSV Jahn Freiburg; 15:13,78 min) dem Friedrichshafener Jens Ziganke (15:10,02 min) auf den letzten Metern den Vortritt lassen musste und Silber holte.
Silber in der Tasche hatte auch Yannick Schally (MTG Mannheim), nachdem er seinen Vorlauf über 110m Hürden der Männer in 14,52 sec gewann und im Finale mit 14,55 nur den Sindelfinger Andreas Dengler (14,01) vor sich sah. Gleiches Abschneiden gelang Julian Heydgen (TV Konstanz; 53,14 sec) über die 400m Hürdendistanz. Dahinter schaffte Benjamin Unger (LG Region Karlsruhe; 54,15) noch den Sprung auf das Treppchen. Ähnliches Bild ergab sich bei den Frauen über die 400m Hürden. Die Württembergerin Anja Bork (TSV Gomaringen; 59,58 sec) schnappte hier den anderen souverän den Titel weg, mit Judith Stadelbacher (LG Offenburg; 62,27 sec) und Stefanie Groh (LG Ortenau Nord; 64,77) folgten zwei Badenerinnen auf den Plätzen zwei und drei. Zwei weitere Bronzemedaillen sicherten zudem in der U20 Charleen Michele Ament (SG Bad Schönborn; 15,36 sec) über 100m Hürden und Jochen Hock (TV Engen; 58,43 sec) über 400m Hürden.
Positives gibt es auch von den gleichzeitig ausgetragenen Baden-Württembergischen Hindernismeisterschaften zu berichten. Im Feld der Männer über 3000m erlief Routinier David Kiefer (TV Bad Säckingen; 9:49,52 min) Silber. Lisa Ziegler (TV Bühl; 11:10,49 min) erhielt am Ende nach alleinigem Kampf gegen die Uhr über die 3000m der Frauen den Umhänger in Gold. Ihre zwei Konkurrentinnen hatten den Lauf vorzeitig beendet.
Die finalen Staffelläufe waren insbesondere wieder eine Domäne der MTG Mannheim, die in der U20 gleich zweimal Goldstaffeln aufbot. So stand die StG MTG Mannheim-LAZ Mosbach Elztal in der Besetzung Büttner, Doubravsky, Münzer und Trzensik in der weiblichen Jugend mit 48,36 sec ganz oben auf den Treppchen. Hingegen holte das Quartett Simonis, Domogala, Herdt und Otchere unter der Flagge der StG MTG Mannheim/SCL Heel-Baden-Baden mit 41,2 sec in der männlichen Jugend den Sieg. Bei den Frauen landeten die Damen der LG Region Karlsruhe Assel, Moll, Schmütz und Kaufmann hinter dem VfL Sindelfingen in 47,11 sec auf Rang zwei und setzten sich damit gegen den USC Freiburg (47,43) durch, der in der Besetzung Werkhausen, Gyßler, Steidle und Fleig Bronze ergatterte.

Sebastian Keinert