Doppelsieg für Shanice Craft mit Kugel und Diskus

  13.08.2008    BLV
Ludwigshafen (02./03.08.) – Als Arena für die Süddeutschen Meisterschaften der Junioren und Schüler M/W15 wurde in diesem Jahr das altgediente Südweststadion in Ludwigshafen ausgewählt, bei dem der erste Spatenstich bereits auf das Jahr 1937 datiert wird, aber nach wie vor eine schöne Wettkampfstätte bietet. In dem mittlerweile teilweise sanierte Stadion und Trainingsgelände des ABC Ludwigshafen konnten seit langem nun mal wieder hochklassige Wettkämpfe mit verfolgt werden.

Zumindest auf der Rundbahn und den Sprunganlagen, denn wie so oft hatte man die Hammerwerfer, Diskuswerfer und Kugelstoßer auf den daneben gelegenen Rasenplatz ausgelagert und nur den Speerwerfern den heiligen Fußballrasen des FSV Oggersheim überlassen. Der Veranstalter zeigte sich jedoch fürsorglich und sperrte extra für die Werfer und Werferinnen den Durchgangsverkehr auf der zwischen Wurfplatz und Stadion liegenden Straße; zum Ärgernis und Unverständnis so manchen Ludwigshafener Einwohners und einer erschwerten Parkplatzsuche.

Nicht desto trotz wurden am Samstag pünktlich die Wettbewerbe begonnen und kurze Zeit später auch der Weitsprung der Junioren, mit einer der ersten Medaillenhoffnung für den BLV. Julian Howard, das Talent von der MTG Mannheim, Schützling von Holger Prestor und einer der besten deutschen Nachwuchsspringer, stand mit 7,68 m an zweiter Stelle in der Teilnehmerliste hinter dem Heppenheimer Remigius Roskosch und einigen Sandkörnern Abstand zu seinem Vereinskollegen Daniel Siegel. Somit waren die ersten beiden Podiumsplätze im Vorfeld praktisch schon verteilt. Die Springer fanden in Ludwigshafen gute Bedingungen mit leichtem Rückenwind vor.

Nach dem Remigius nach einem ungültigen und einem Versuch über 7,11 m im dritten Durchgang die Führung übernommen hatte, konterte Julian im vierten und setzte sich mit 7,60 m an die Spitze. Hingegen er sich nochmals auf ein Endergebnis von 7,63 m steigerte und erneut an seine zu Buche stehende Bestmarke anknüpfte, hatte der Heppenheimer Mühe, das Ludwigshafener Brett zu treffen und ging aus dem Endkampf ohne einen gültigen Versuch hinaus. Für Silber reichten seine 7,55 aus dem Vorkampf zwar doch noch, die Meisterschaft war Julian jedoch nicht mehr zu nehmen.

Auch der Weitsprungtitel bei den Schülern war in fester Hand des gleichen Mannheimer Vereins. Bei 6,78 m wurde der Messstab von Patrick Domogala im Sand eingestochen, womit auch er das goldene Edelmetall mit nach Hause nehmen konnte. Jochen Hock (TV Engen) platzierte sich im gleichen Wettkampf mit 6,64 m auf dem zweiten Rang. Tags darauf erweiterte Patrick zudem seinen Medaillensatz noch um Bronze über die 100m Flachdistanz, wo er sich in 11,34 sec nur Fabian Mittler (11,12, Donau-Ries) und Dameon Jones (11,25, Eintracht Frankfurt) geschlagen geben musste. Jochen wurde über 80m Hürden in 10,89 sec ebenfalls Dritter.

Großer badischer Mitfavorit war der Offenburger Junior Matthias Bühler über seine Spezialstrecke 110m Hürden, auf der er in diesem Jahr bereits mehrere Meistertitel errungen hat. Schon mit großem Abstand aus dem Vorlauf in das Finale eingezogen, ließ er auch dort nichts anbrennen und sicherte sich in 14,04 sec auch noch den Titel des süddeutschen Meisters. Dem konnte Marc Rieß von der MTG Mannheim zwar nicht ganz folgen, aber auch er ging in diesem Wettbewerb nicht leer aus und lief in 14,70 sec auf Rang zwei.

Ebenfalls favorisiert war auch Shanice Craft (W15, MTG Mannheim), in 2008 bereits mehrfach mit Topweiten im Diskuswurf und Kugelstoßen aufgefallen. Ihrer Rolle wurde auch sie mehr als gerecht. Denn die 15,59 m mit der Kugel gleich im zweiten Versuch waren für die 21 Mitstreiterinnen unerreichbar und das erste Gold sicher. Zweiter Aufzug Diskuswurf ein paar Stunden danach und ein ähnliches Bild: 46,08 m für die großgewachsene Mannheimerin und deutlicher Abstand zur Zweiten, Julia Lehmann (Sala. Kornwestheim-LB, 39,53) beschertem dem BLV den ersten Doppelsieg.

Wieder zurück auf der Rundbahn, wo bereits die Hürden aufgebaut waren, konnte die LG Offenburg ihren nächsten Sieger feierte. Routinier Quentin Seigel bewies erneut ganzes Können über 400m Hürden und rannte im letzten von vier Zeitläufen als Erster in 52,03 sec über die Ziellinie. Tags daraus fügte er nach 200m in 22,08 sec seiner Medaillensammlung noch eine bronzene hinzu.
Flott gelaufen wurden auch die letzten 700m des 1500m-Rennens der Junioren. Von dort ab übernahm der für die SG Walldorf Astoria startende Tobias Menges, vom Meldebogen schnellster Läufer, die Führung und sorgte für ein hohes Tempo. In seinem Windschatten hängend, spielte Timo Hoberg (MTG Mannheim) auf der letzten halben Runde seine Spurtfähigkeit voll aus und verließ in 3:56,76 min den Goldkurs nicht mehr.

Einen beinahe schon amüsanten Verlauf nahm der Hochsprungwettbewerb der Frauen, den die aus der gleichen Trainingsgruppe wie Julian Howard entstammende Jennifer Klein für sich entscheiden konnte. Als sich 14 der 15 angetretenen Springerinnen noch an den Anfangshöhen versuchten und bis zu einer Höhe von 1,66 m bereits ein Großteil des Feldes ausgeschieden war, machte sie noch keine Anstalten, irgendwie in das Geschehen einzugreifen und pendelte stetig zwischen ihrem Versteck unter der Abdeckung der Hochsprungmatte und dem dahinter gelegenen Tartanplatz einher. Erst als das Kampfgericht die Latte auf 1,72 m auflegen ließ und außer ihr nur noch zwei Mitstreiterinnen dabei waren, wurde die Aufwärmbekleidung abgelegt. Nach einem ersten ungültigen Versuch gelang ihr bis 1,80 m ein fehlerfreier Durchmarsch. Von da ab gehörte ihr die Hochsprunganlage allein. Mit der nächsten aufgelegten Höhe von 1,85 m ging sie die eigene persönliche Bestmarke an, die sie auch unter großem Jubel im zweiten Versuch bezwang. Für die 1,87 m reichte es leider nicht mehr, die Konkurrenz hat sie jedoch mit dieser Leistung um Längen überflügelt.

Ohne die tatkräftige Mithilfe zahlreicher Trainer hätte der 3000m-Hindernislauf der Junioren einen recht trocken Anblick geboten. Dessen Start sollte eigentlich im direkten Anschluss an die zwei 3000m Zeitendläufe der Schüler erfolgen. Als der zweite Lauf bereits auf der Strecke war, waren es jedoch gut 15 cm, die dem Wassergraben bis zu seiner vollständigen Befüllung fehlten. Nach der sorgfältigen Beseitigung eines Sonnenschirmes und mehrerer Hochsprungstäbe vor dem Balken, der vollständigen Füllung des Grabens und einer Höhenkorrektur des Hindernisses konnte die Startfreigabe erteilt werden. Gleich zu Beginn des Rennens setzte sich Jonas Frenzel vom Ettlinger SV in einer kleinen Spitzengruppe fest. Diese Gruppe löste sich von Runde zu Runde auf, bis Jonas schließlich auf sich allein gestellt die Führung übernahm und diese auch kontinuierlich ausbauen konnte. In einer Zeit von 9:09,31 min distanzierte er im Ziel den Zweitplatzierten (9:25,14) deutlich und brachte das letzte badische Gold vom Samstag mit nach Hause.

Den zweiten Veranstaltungstag läuteten die männlichen Geher über die 25 Runde lange 10000m-Distanz ein. Carl Dohmann vom SCL-Heel Baden-Baden ging in der Männer-Klasse ein einsames Rennen und holte einen weiteren Titel für den BLV. Seine Zeit: 46:22,54 min. Lisa Wälde (TV Biberach) erreichte bei den Schülerinnen W15 über 3000m 17:03,89 min, durfte sich danach auch über Gold freuen und zudem ihre zweitplatzierte Vereinskollegin Miriam Siefert mit auf das Podest nehmen.

In glänzender Verfassung war Björn Schüler (TV Engen). Als einer der jüngsten Teilnehmer im Feld der 400m-Läufer unterbot er erneut die 48 sec-Marke und siegte in 47,97 sec souverän vor Christian Klein (Friedberg-Fauerbach, 49,06).
Ein Lächeln, das die Anstrengungen der vergangenen zwei Minuten vergessen ließ, war der 800m-Läuferin Alica Schmälzle beim Durchlaufen der Lichtschranke zu vernehmen. Die Schülerin von der LG Ortenau Nord hatte nach einer schnellen Schlussphase am Ende der Zielgrade und 2:12,59 min einen deutlichen Sicherheitsabstand zu ihren Verfolgerinnen Hanna Klein (2:15,66, Edenkoben) und Bianca Prokopowicz (2:16,46, MTG Mannheim). Nicht nur über Gold konnte sie sich mit dieser Leistung freuen, sondern sie reihte sich damit in die Athleten mit den besten Tagesleistungen ein.

Neben dem Goldregen gab es aber auch einige hervorragende Leistungen der badischen Leichtathleten, die mit einer Silber- oder Bronzemedaille ausgezeichnet wurden. Etwa bei den langen Laufstrecken am Samstagabend. Kurz bevor sein Vereinskollege vom Ettlinger SV den 3000m Hindernislauf gewann, lief Jonas De Paolis über die gleiche Distanz, aber ohne Hindernisse, auf den zweiten Rang in der M15. In 9:27,51min lag er nur knapp hinter dem Läufer von der LG Rheinheim / Roßdorf, Clemens Kammer (9:26,36). Die gleiche Platzierung erreichte auch Langstreckenspezialistin Katrin Mannsdörfer (LC 80 Pforzheim). 18:20,9 min reichten ihr aus, um die Konkurrentinnen aus der Verfolgergruppe im Schach zu halten, gegen die äußerst stark laufende Katharina Becker (Badenova Nordschwarzwald) war jedoch kein Kraut gewachsen, die mit mehr als einer dreiviertel Minute Vorsprung auf und davon lief. Zu der Verfolgergruppe gesellte sich ebenfalls Laura Mees (MTG Mannheim), die in 18:30,5 noch den Sprung auf das Treppchen schaffte.

Silber gewann auch Kugelstoßer Bodo Göder (SG Kuppenheim), der mit 17,42 m eine neue badischen Schüler-Bestleistung der Klasse M15 aufstellte.
Zwei Podiumsplätze gab es für weitere Mannheimerinnen in den Juniorenklassen. Vizemeisterin wurde Sabine Walter im Dreisprung (12,22 m) hinter Katharina Schreck (12,78) und Bronze gab’s für Nicole Knapp im Weitsprung (6,05 m). Ebenfalls im Weitsprung, jedoch bei den Schülerinnen, schnitten Franziska Geier (LAZ Mosbach/Elztal, 5,86 m) und Ines Ruf (LG Offenburg, 5,73 m) gut ab. Auch wenn es nicht für Platz eins reichte, behielt der BLV mit ihnen die Mehrheit der Plätze auf dem Podest. Franziska gewann auch über 80m Hürden in 11,81 sec – nur um eine Hundertstelsekunde geschlagen – den Vizemeistertitel.

Ebenfalls auf den zweiten Platz gesetzt wurde Annabella Remmert (LG Ortenau Nord) über 300m Hürden W15. Nachdem der erste Zeitendlauf nicht gewertet werden durfte (die Hürden standen an der falschen Bahnmarkierung) war die Ortenauerin in 47,99 sec die Zweitschnellste im zweiten Lauf.

Auf dem Nebenplatz warf Melanie Motzenbäcker (MTG Mannheim) den Hammer 57,56 m weit, verpasste damit aber die angestrebte 60m-Marke und auch die Goldmedaille, die für 59,10 m vergeben wurde. Etwas Pech hatte ihr Vereinskamerad Jens Merseburg im Speerwerfen der Junioren. Sein erster Wurf über 66,56 m war bis zum letzten, sechsten Versuch das Maß der Dinge, wurde jedoch vom Rehlinger Croon Manuel nochmals gekontert, der sein Projektil 35 cm weiter schleuderte. Gerade Umgekehrt machte es Isabelle Janz (LG Offenburg), die sich im letzten Versuch über 45,72 m von Rang drei auf zwei vor Nina Bayer (AC 92 Weinheim, 45,20 m) schob. Derweilen die in den jüngeren Klassen startende Janice Waldvogel (TV Lenzkirch) mit Bronze nach Hause ging.
Gleiches Metall ging auch an Martin Seiler (SG Bad Schönborn) im Junioren-Hochsprung (2,07 m), Sarah Schumann (MTG Mannheim) über 100m Hürden (14,22 sec), Verena Schuster (TV Germania St. Ilgen) mit ihren 1,63 m in der W15 Hochsprung-Konkurrenz, Jil Ullmann (TV Bad Säckingen) mit 42,12 m im Hammerwerfen W15, Dominik Scholle (TV Pforzheim) mit guten 2:43,01 min über 1000m und Hammerwerfer Andreas Scherbarth (LAG Obere Murg, 42,36 m).

Erneut ein schnelles 300m Rennen machte Max Scheible (TV Grenzach). In diesem Jahr bereits ganz knapp an die 36 sec heran gelaufen, konnte er seinen badischen Rekord nun durch 36,34sec bestätigen. Gegen die 36,23 des noch etwas schnelleren Jonas Lotz (Rehlingen) reichte es aber an diesem Tag nicht.
Auch ein gutes Staffelergebnis hatte der BLV zu verzeichnen. Sowohl in der Schülerinnenklasse die Startgemeinschaft Mannheim-Mosbach/Elztal in der Besetzung Giereth, Weise, Geier und Schuhmann, als auch die Schüler der StG Baden-Nord (Saai, Domogala, Herdt, Sumpf) und bei den Juniorinnen die LG Kurpfalz mit Braun, Hildenbrand, Gans und Jungmann, konnten über 4x100m auf Rang zwei laufen.

erstellt von Sebastian Keinert